SDG_16_Option_16_06_pdf_20231119_182412.txt

Optionen
und
Maßnahmen
Österreichs Handlungsoptionen
zur Umsetzung
der UN-Agenda 2030
für eine lebenswerte Zukunft.
UniNEtZ –
Universitäten und Nachhaltige
Entwicklungsziele
Optionen und Maßnahmen1
16_06 / Förderung eines gewaltfreien Miteinanders von Kindern und Jugendlichen16_06
Target 16.2Autor_innen:
Dr. phil. habil. Paganini, Claudia (LFU Innsbruck,
Institut für Systematische Theologie), Dr. Sax, Helmut
(Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte Wien)
Reviewer_innen:
Assoc. Prof. Dr. Ukowitz, Martina (AAU Klagenfurt,
Institut für Personal, Organisation und Dienstleistungs –
management, Abteilung für Personal, Führung und Or –
ganisation), Ao. Univ. Prof. Dr. Guggenberger, Wilhelm
(LFU Innsbruck, Institut für Systematische Theologie)Förderung eines gewaltfreien
Miteinanders von Kindern
und Jugendlichen
2
3 16_06 .1 Ziele der Option
3 16_06.2 Hintergrund der Option
4 16_06.3 Optionenbeschreibung
4 16_06.3.1 Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
6 16_06.3.2 Erwartete Wirkweise
7 16_06.3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser Option oder ähnlichen
7 16_06.3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
7 16_06.3.5 Vergeich mit anderen Optionen, mit denen das Ziel erreicht werden kann
7 16_06.3.6 Interaktionen mit anderen Optionen
7 16_06 .3.7 Offene Fragestellungen
8 LiteraturInhalt
Optionen und Maßnahmen16_06.1 Ziele der Option
Kindheit und Jugend sind äußerst sensible Entwick –
lungsphasen, in denen sich ein Grundvertrauen oder -misstrauen ausprägt und
entweder gelernt wird, dass authentische Kommunikation mit anderen Menschen
gelingen kann, oder man sich verstellen und anpassen muss, um nicht aufzufallen
und Ablehnung zu vermeiden. Daher ist es entscheidend, ein Umfeld zu schaffen,
in dem Kinder und Jugendliche geschützt aufwachsen können und insbesondere
gewaltfrei miteinander interagieren. Um das zu erreichen, sind gezielte Maßnah –
men nötig, da Kinder und Jugendliche 1) erst lernen müssen, dass ein wert –
schätzender Umgang miteinander wertvoll ist; 2) in einem höheren Maß mit ihrem
eigenen Verhalten experimentieren als Erwachsene; 3) einer Vielzahl an Belastun –
gen ausgesetzt sind und daher dazu tendieren, Spannungen und erlebte Gewalt
an Schwächere weiterzugeben. Die von Kindern und Jugendlichen selbst erfah –
rene und in der Folge gegenüber anderen praktizierte Gewalt entwickelt eine sich
verstärkende Dynamik und muss deshalb aktiv durchbrochen werden. Außerdem
muss die Dynamik zwischen den Betroffenen wahrgenommen und gezielt in eine
positive Richtung gelenkt werden.
16_06.2 Hintergrund der Option
Gewalt zwischen Minderjährigen wird trotz der Dring –
lichkeit der Problematik häufig nicht als gesellschaftspolitisches Problem und noch
weniger als Frage der sozialen Gerechtigkeit anerkannt, sondern als ein Thema
abgetan, das nur Einzelne betrifft und im privaten Kontext zu lösen ist. Ein Grund
dafür ist, dass den vielfältigen Formen von aggressivem, übergriffigem Verhalten
zu wenig Beachtung geschenkt wird. Tatsächlich werden Kinder und Jugendliche
nicht nur Opfer von körperlichen Verletzungen und auf physische Gewalt abzie –
lenden Bedrohungen. Sie leiden auch unter sozialer Ausgrenzung, Hänseleien,
verbalen Attacken oder darunter, ignoriert zu werden. Wenngleich derartige Mob –
binghandlungen üblicherweise in der direkten Begegnung im Klassenzimmer, dem
Sportverein etc. ihren Anfang nehmen, werden sie regelmäßig über die verschiede –
nen Social-Media-Plattformen fortgesetzt, was zu einer Endlos-Viktimisierung führt
(Kolodej, 2011, S. 93-100). Indem Hass und Aggression auch online transportiert
bzw. zelebriert werden, verlieren die Betroffenen die letzten Schonräume, der Blick
auf den Screen des eigenen Handys kann ebenso wie der Weg in die Schule zur
Qual werden.
Während die Aggressor_innen bei tätlichen Angriffen
häufiger Burschen sind, lassen sich beim psychischen wie beim virtuellen Quälen
unter Gleichaltrigen keine Geschlechtsunterschiede feststellen (Netzwerk Kinder –
rechte Österreich, 2019, S. 25). Die Erziehungspersonen ihrerseits zeigen eine
Tendenz zum Nicht-Wahrnehmen bzw. zu einem großzügigen Übersehen, sei es,
weil sie sich nicht als zuständig empfinden, sei es, weil sie mit der Situation selbst
überfordert sind. Die Spannung zwischen der eigenen Passivität und dem mög –
licherweise doch vorhandenen Gespür, dass es wichtig wäre, einzugreifen, wird
dann durch die Zusatzannahme, Rangeleien und Kräftemessen zwischen ebenbür –
tigen Altersgenossen seien normal oder sogar entwicklungsfördernd, ausgeglichen.
Dabei wird übersehen, dass in der Regel ein klares Machtgefälle vorliegt und es
sehr viele Kinder und Jugendliche gibt, denen es über längere Zeiträume hinweg
nicht gelingt, sich aus der Opferrolle zu befreien und die daher Hilfe von außen be –
nötigen (Bödefeld, 2006, S. 42-54).
3
16_06 / Förderung eines gewaltfreien Miteinanders von Kindern und JugendlichenEine Sonderform der Gewalt unter Minderjährigen ist
der sexuelle Missbrauch, der sich üblicherweise gerade nicht im oben beschriebe –
nen Mobbing-Kontext ereignet, sondern beim zunächst einvernehmlichen Sammeln
von ersten Erfahrungen, wenn die Situation zwischen den Jugendlichen oder in
(Patchwork-)Familien zwischen älteren und jüngeren (Stief-)Geschwistern entgleist.
Sexualität und Machtausübung gehen dabei Hand in Hand. Bei allen Formen der
Gewalt unter Kindern und Jugendlichen ist der Leidensdruck für die Betroffenen
extrem hoch und kann zu einem verminderten Selbstwertgefühl, Body Shaming ,
autoaggressivem Verhalten oder im schlimmsten Fall sogar zu Suizid führen.
Ein die Thematik der Gewalt zwischen Minderjährigen
verschärfendes Problem besteht schließlich in den unterschiedlichen Voraus –
setzungen mit denen Kinder und Jugendliche einander begegnen bzw. in Konflikt
geraten. Während diejenigen, die aggressiv sind und andere mobben häufig aus
Familien kommen, in denen ihnen mit Gewalt oder Gleichgültigkeit begegnet wird
und die daher eine große Palette an physisch bzw. psychisch verletzendem Ver –
halten kennen und auch beherrschen, erleben sich ihre Opfer als umso hilfloser
und überforderter, je weniger sie derartige Handlungsweisen von zuhause gewohnt
sind. Absurderweise scheinen deshalb Kinder, die in einem liebevollen, fürsorgen –
den Umfeld aufwachsen, prima facie weniger fit, sich gegen Gewalt zur Wehr zu
setzen. Ihnen diesbezüglich effektive Strategien zu vermittelt, ist speziell dort von
entscheidender Bedeutung, wo das Interesse bzw. die Fähigkeit zur konstruktiven
Konfliktbewältigung (noch) nicht bei allen Beteiligten gegeben ist. Insbesondere
darf Mobbing unter Kindern und Jugendlichen von den erwachsenen Bezugsperso –
nen nicht ignoriert werden. In dem Moment, wo die Spannungen nämlich themati –
siert und erste Schritte zu einer konstruktiven Konfliktbewältigung gesetzt werden,
erleben sich gerade diejenigen, die es von ihrem Elternhaus gewohnt sind, wert –
schätzend mit anderen zu interagieren, wieder als kompetent und selbstwirksam.
16_06.3 Optionenbeschreibung
16_06 .3.1 Beschreibung der Option
bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
Gewalt zwischen Kindern und Jugendlichen ist ein
Thema, das im öffentlichen Bewusstsein nur marginal verankert ist. Die Maß –
nahmen müssen auf vielen verschiedenen Ebenen ansetzen, damit Unrecht und
Gewalt einerseits möglichst schnell begrenzt bzw. beendet werden können und
damit es andererseits gelingt, Kinder und Jugendliche durch Sensibilisierung und
Schulung zu einem gewaltfreien Miteinander zu befähigen. Besonderes Augen –
merk ist dabei auf die diversen Formen des Cyber-Mobbings zu legen. Die in
diesem Zusammenhang zu empfehlenden Maßnahmen wurden bereits in Option
16.03 „Gewalt im Netz bekämpfen“ dargestellt, weshalb an dieser Stelle lediglich
darauf verwiesen sei.
−Schnelles Unterbrechen der Viktimisierungsspirale
Wie auch bei anderen Formen der Gewalt ist es
entscheidend, dass die von den Opfern als immer belastender empfundene und
sich üblicherweise im Ausmaß der Aggression zuspitzende Viktimisierungsspirale
rasch unterbrochen wird. Damit das geschehen kann, müssen institutionalisierte
Hilfsangebote vorhanden und bekannt sowie die erwachsenen Bezugspersonen,
an die sich Kinder und Jugendliche wenden könnten, entsprechend geschult sein.
Insbesondere gilt es für diese Bezugspersonen zu entscheiden, ob sie im Sinn
4
Optionen und Maßnahmender sogenannten No-Blame-Approaches auf eine Auflösung des Konfliktes setzen,
ohne Schuldzuweisungen zu treffen, oder ob sie die Vorkommnisse als Mobbing
einstufen und der FARSTA-Methode folgend die Aggressor_innen mit ihren Taten
konfrontieren.
−Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung durch Erwachsene
Kinder und Jugendliche, die von Erwachsenen – Eltern, Pädagog_innen, Trainer_
innen etc. – Gewalt, Erniedrigung oder Vernachlässigung erfahren, neigen dazu,
erlittenes Unrecht ihrerseits anderen, schwächeren Personen zuzufügen. Schutz
von Minderjährigen vor Gewalt – wie in den Optionen 16.04 und 16.05 skizziert –
trägt daher wesentlich dazu bei, dass es ihnen besser gelingt, auch untereinander
einen gewaltfreien Umgang zu pflegen. Darüber hinaus braucht es aber strukturel –
le Maßnahmen zur Bekämpfung aller Risikofaktoren, die aggressives, verletzendes
und ausgrenzendes Verhalten von Kindern und Jugendlichen begünstigen. Als
Beispiel sei an dieser Stelle die Bekämpfung von Armut zu nennen, die ein hoher
Risikofaktor für Gewalt in der Familie und folglich in den Peergroups der Minder –
jährigen ist.
−Sensibilisierung durch Campaigning
Durch entsprechendes Campaigning sollen nicht nur
Eltern, Pädagog_innen, Trainer_innen etc. für die Thematik sensibilisiert werden,
sondern v.a. die Kinder und Jugendlichen selbst. Dabei geht es zum einen um eine
Steigerung der Empathie bzw. überhaupt um die Befähigung zu dieser, zum ande –
ren darum, nicht beteiligten Dritten Mut zu machen, sich solidarisch zu verhalten
und Opfer von Gewalt zu unterstützen, anstatt ihre Viktimisierung noch zu ver –
stärken. Ziel der Maßnahme ist, dass Gewalt und Herabwürdigung in der Schule,
dem Verein oder dem Freundeskreis nicht als „cool“ und auch nicht als akzeptabel
wahrgenommen werden. Vielmehr sollen es Kinder und Jugendliche als erstre –
benswert ansehen, miteinander gewaltfrei zu interagieren.
−„Soziale Kompetenz“ als Pflichtfach im Lehrplan einführen
Bei Spannungen und Konflikten haben Menschen
grundsätzlich die Möglichkeit, das sich ihnen stellende Problem auf konstrukti –
ve oder auf destruktive Weise zu lösen. Gerade Kinder und Jugendliche, die in
ihrem Elternhaus nicht ausreichend gelernt haben – bzw. es nicht gewohnt sind
–, den womöglich anstrengenderen konstruktiven Weg einzuschlagen, neigen
dazu, auch in der sozialen Interaktion destruktive Lösungen zu favorisieren. Diese
haben den Vorteil eines schnellen und sicheren Ergebnisses. Eine Verhaltensän –
derung kann nur erzielt werden, wenn eine kompetente Unterstützung über einen
längeren Zeitraum erfolgt, weshalb nicht zu erwarten ist, dass diese Leistung
von Lehrpersonen anderer Fächer (wie z.B. Religion) gewissermaßen nebenbei
erbracht werden kann. Die Etablierung eines eigenständigen Unterrichtsfachs,
das soziale Kompetenzen vermittelt, ist daher als wichtige Maßnahme zu nennen
(Rohlfs, Harring & Palentien, 2014). Eine entsprechende Schulung der Lehrkräfte
sowie deren Begleitung durch Supervision müsste darin selbstverständlich ein –
geschlossen sein. In Österreich haben einzelne Schulen1 auf freiwilliger Basis
bereits erste Schritte in diese Richtung gesetzt und erfolgreiche Ergebnisse erzielt.
Darüber hinaus wäre es wünschenswert, dass zusätzlich zum Lehrpersonal unter –
stützende psychologisch geschulte Fachkräfte zur Verfügung stehen, die unbüro –
kratisch und rasch beigezogen werden können, wenn Konfliktfälle auftreten.
−Forschung und Fortbildungen zum Thema sexuell übergriffiger Kinder und Ju –
51 Als eines von vielen Beispielen wäre das Akademische Gymnasium Innsbruck zu nennen, bei/in dem
Schüler_innen des Netzwerk-Zweiges einmal wöchentlich eine Unterrichtseinheit in „Basiskompetenzen“
absolvieren.
16_06 / Förderung eines gewaltfreien Miteinanders von Kindern und Jugendlichengendlicher
Die Problematik von sexuell grenzverletzenden bzw.
übergriffigen Kindern und Jugendlichen ist bisher wenig beforscht worden. Durch
gezielte wissenschaftliche Aufarbeitung, fachliche Auseinandersetzung und Wei –
terbildungen soll die Thematik im öffentlichen Bewusstsein an Präsenz gewinnen,
sodass es in Zukunft besser gelingt, Warnhinweise zu erkennen und Übergriffen
vorzubeugen (Kettritz, 2014, S. 211-261). Außerdem dürfen Jugendliche, die eine
Neigung zu problematischem Sexualverhalten haben, nicht stigmatisiert werden,
sondern benötigen rasche und professionelle therapeutische Hilfe, damit sie in
ihrem späteren Leben nicht zu Täter_innen werden. Schließlich ist davon auszu –
gehen, dass bereits eine stärkere institutionelle und organisatorische Verankerung
der Thematik bzw. die damit einhergehende größere Sichtbarkeit eine Sensibilisie –
rung mit sich bringen würden.
16_06 .3.2 Erwartete Wirkungsweise
Die Wirkungsweise des Maßnahmenbündels ist nicht
leicht zu antizipieren. Denn die Realisierung einer gewaltfreien und wohlwollenden
Interaktion zwischen Kindern und Jugendlichen hängt wesentlich davon ab, ob es
gelingt, Druck und Frustration, denen diese Gruppe in Familie, Freizeit und Schule
ausgesetzt ist, zu reduzieren. Damit ist Option 16.06 unmittelbar mit den Optionen
16.04 und 16.05, aber auch mit 16.07 verbunden. Trotz dieser schwer einzuschät –
zenden Komponente darf erwartet werden, dass die hier dargestellten Maßnahmen
zumindest zu einer deutlichen Verbesserung des Status quo beitragen werden.
16_06 .3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser
Option oder ähnlichen Optionen
Bisherige Erfahrungen bestehen nur in begrenztem
Ausmaß. Umso wichtiger erscheint die weitere Forcierung von Maßnahmen, die
den genannten problematischen Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen
entgegenwirken.
16_06 .3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
Die Option mit ihren Maßnahmen wirkt
−kurzfristig – insofern es gelingt, Gewalt und Mobbinghandlungen zu beenden
und erste Ansätze eines wertschätzenden Umgangs der Betroffenen miteinander
zu realisieren;
−mittelfristig – insofern der Druck, der auf Kinder und Jugendliche in Familie,
Schule und in der Freizeit (Sport- und Musikvereine etc.) ausgeübt wird, reduziert
werden kann und die Begegnung zwischen den Kindern und Jugendlichen daher
nicht mehr in einem Kontext von Spannung, Stress und Selbstzweifeln erfolgt;
des Weiteren ist zu erwarten, dass eine merkliche Reduktion der von Erwach –
senen an Minderjährigen verübten Gewalt und Aggression mittelfristig zu einer
Verbesserung des Umgangs von Kindern und Jugendlichen untereinander führt;
−langfristig – insofern es gelingt, Kindern und Jugendlichen, aber auch ihren er –
wachsenen Bezugspersonen den Wert eines gewaltfreien Umgangs bewusst zu
machen und die Kinder und Jugendlichen es als lohnende Aufgabe erleben, sich
für eine Gesellschaft zu engagieren, in der ein friedvolles Miteinander den Alltag
prägt.
6
Optionen und Maßnahmen16_06 .3.5 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
Die Anliegen dieser Option werden auch von anderen
Optionen des SDG 16 thematisiert, insbesondere von Option 16.01, 16.02 und
16.03, die auf die Förderung eines gewaltfreien zwischenmenschlichen Umgangs
allgemein abzielen. Option 16.06 stellt demgegenüber eine Fokussierung dar, in –
dem speziell die Situation von Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen
wird.
16_06.3.6 Interaktionen mit anderen Optionen
Interaktionen bestehen mit sämtlichen anderen Optio –
nen, die – im Kontext von SDG 16 – auf die Schaffung eines Klimas von Respekt
und gegenseitiger Wertschätzung bzw. auf die Realisierung einer inklusiven Vision
von Frieden abzielen. Besonders starke Interaktionen gibt es mit jenen Optionen,
die ebenfalls die gewaltfreie und wohlwollende Kommunikation zwischen Minder –
jährigen in den Blick nehmen bzw. die Interdependenz dieses Anliegens mit der
Frage, inwiefern es gelingt, Druck und Frustration, denen Kinder und Jugendliche
in Familie, Freizeit und Schule ausgesetzt sind, zu reduzieren (Optionen 16.04 und
16.05 und 16.07). Darüber hinaus liegen Wechselwirkungen zu den Optionen der
SDGs 4 (Hochwertige Bildung), 5 (Gleichstellung der Geschlechter) und 10 (Re –
duzierte Ungleichheiten) vor. Konkret betrifft das die zuvor aufgestellte Forderung
nach einem eigenen Unterrichtsfach „Soziale Kompetenzen“, das in Interaktion mit
den Anliegen der zuletzt genannten SDGs zu entwickeln wäre.
16_06.3.7 Offene Fragestellungen
Weiterer Untersuchungen bedürfen insbesondere die
Dynamik von Mobbing im Netz, die Effektivität von Campaigning im Hinblick auf
die Psychoedukation sowie die Frage, inwiefern die intensive Nutzung von Neuen
Medien Auswirkungen auf das Wohlbefinden (z.B. Schlafqualität) bzw. eine etwai –
ge Zunahme psychischer Erkrankungen hat.
7Literatur
Bödefeld, A. (2006). „… und du
bist weg!“: Bullying in Schulklas –
sen als Sündenbockmechanis –
mus (Beiträge zur mimetischen
Theorie, Bd. 21). Wien: Lit. ISBN:
978-3-8258-9728-4.
Kettritz, T. (2014). Grenzverlet –
zende Kinder und Jugendliche –
verletzte Menschen mit verletzten
Grenzen?! Traumapädagogische
Arbeit mit sexuell übergriffigen
Kindern und Jugendlichen. In P.
Mosser & H.-J. Lenz (Hrsg.), Se-
xualisierte Gewalt gegen Jungen: Prävention und Intervention: Ein
Handbuch für die Praxis (S. 211-
261). Wiesbaden: Springer VS.
doi:10.1007/978-3-658-04071-0
Kolodej, Ch. (2011). Mobbing
im Medienkontext. In P. Grimm &
H. Badura (Hrsg.), Medien – Ethik
– Gewalt: Neue Perspektiven
(Schriftreihe Medienethik, Bd. 10,
S. 93-100). Stuttgart: Franz Stei –
ner. ISBN: 978-3-515-09906-6.
Netzwerk Kinderrechte Öster –
reich (2019). Ergänzender Bericht
zum 5. und 6. Bericht der Republik
Österreich an die Vereinten Na -tionen gemäß Artikel 44 Absatz
1 b des Übereinkommens über
die Rechte des Kindes. Wien.
https://www.kinderhabenrechte.
at/fileadmin/bilder/Bericht_DT.pdf
[24.11.2021].
Rohlfs, C., Harring, M., & Pa –
lentien, C. (Hrsg.) (2014). Kompe –
tenz-Bildung: Soziale, emotionale
und kommunikative Kompetenzen
von Kindern und Jugendlichen (2.
Aufl.). Wiesbaden: Springer VS.
doi:10.1007/978-3-658-03441-2

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