SDG_08_Option_08_05_pdf_20231119_182357.txt

Optionen
und
Maßnahmen
Österreichs Handlungsoptionen
zur Umsetzung
der UN-Agenda 2030
für eine lebenswerte Zukunft.
UniNEtZ –
Universitäten und Nachhaltige
Entwicklungsziele
Optionen und Maßnahmen1
08_05 / Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine
Umverteilung von Arbeit (inkl. Care Work) 08_05
Target 8.5Autor_innen:
Hinterberger, Friedrich ( Universität für angewandte
Kunst Wien ); Weidl, Lisa-Marie ( Universität für ange –
wandte Kunst Wien, Studentin )

Reviewer_innen:
Bukowski, Meike ( Universität Salzburg ); Aigner, Ernest
(Wirtschaftsuniversität Wien); Palucki, Maciej (Techni –
sche Universität Wien)
Für ihre Kommentare danken wir außerdem Beate
Littig, Jörg Flecker und Wolfgang Price.Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkür –
zung auf 50.000 Stunden als Grundlage
für eine Umverteilung von Arbeit
(inkl. Care Work)
23 08_05 .1 Ziele der Option
3 08_05.2 Hintergrund der Option
5 08_05.3 Optionenbeschreibung
5 08_05.3.1 Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
6 08_05.3.2 Erwartete Wirkweise
7 08_05.3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser Option oder ähnlichen
11 08_05.3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
11 08_05.3.5 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
11 08_05.3.6 Interaktionen mit anderen Optionen
13 08_05.3.7 Offene Fragestellungen
13 08_05.3.8 Zukunftsbild
13 LiteraturInhalt
Optionen und Maßnahmen08_05 .1 Ziele der Option
Die Option „Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung
auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine Umverteilung von Arbeit“ besteht aus
drei Maßnahmen. Grundlegend bezieht sich diese Option und die damit verbunde –
nen Maßnahmen auf das SDG Target 8.5 „Bis 2030 produktive Vollbeschäftigung
und menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer, auch für junge Men –
schen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleichen Lohn für gleichwertige
Arbeit erreichen“.
Die Option hat das Ziel einer Schaffung von ‚Jobs‘ für
alle, die das wünschen – auch bei geringer Arbeitskräfte-Nachfrage (bei gleichzei –
tig auch sinkendem Angebot aufgrund des demographischen Übergangs/Alterung
der Gesellschaft). Das Recht, einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können, sollte
für alle, die einer Erwerbsarbeit nachgehen möchten, möglich sein. Insoweit die
wirtschaftlichen Bedingungen dies nicht zulassen und die Nachfrage nach Arbeits –
kräften das Angebot unterschreitet, bietet die Umverteilung von Erwerbsarbeit zwi –
schen den Erwerbstätigen eine Möglichkeit zur Erreichung von Vollbeschäftigung,
auch wenn gleichzeitig die Nachfrage nach Erwerbsarbeit seitens der Wirtschaft im
Rahmen einer sozial-ökologischen Transformation, aber auch aufgrund der Digitali –
sierung, zurückgeht.
Aber auch innerhalb einer Erwerbsbiographie bietet
die Umverteilung von Arbeit Vorteile, wenn Erwerbsarbeit und Nichterwerbsarbeit
im Lebensverlauf besser miteinander kombiniert werden können. Diese Option ist
auch im Zusammenhang mit der staatlichen Unterstützung in Nichterwerbsphasen
zu sehen.
Die Option enthält ein Bündel von drei aufeinander bezogenen Maßnahmen:
− Verkürzung Arbeitszeit;
−Umverteilung der Arbeit über die Lebenszeit;
−ergänzende sozialpolitische Maßnahmen.
08_05 .2 Hintergrund der Option
Erwerbsarbeit ist für viele Menschen ein wesentliches
Ziel ihrer Lebensgestaltung. Neben der Erzielung eines Erwerbseinkommens er –
möglicht die Erwerbsarbeit die Teilhabe an der gesellschaftlichen Arbeitsteilung,
Wertschätzung durch das Arbeitsumfeld und das Gefühl der Sinnhaftigkeit durch
das Ergebnis der Arbeit. Obwohl diese Aspekte auch in einem nichterwerbswirt –
schaftlichen Rahmen (Ehrenamt, Care Work) möglich sind, stellt Erwerbsarbeit für
viele Menschen eine unabdingbare Quelle dafür dar.
Die Erwerbsarbeit kommt aber gesellschaftlich und
wirtschaftlich von verschiedener Seite unter Druck: Zwar ist noch empirisch
offen und daher unklar, ob und inwieweit die Digitalisierung eine Wirkung auf den
Arbeitsmarkt haben wird, jedoch könnte eine mögliche Konsequenz – bei dem
Ersatz menschlicher Arbeit durch (digitale) Maschinen – eine geringere Nachfrage
nach Erwerbsarbeit sein. Dazu kommt die Verlagerung der Produktion ins Ausland.
Außerdem wird das Arbeitsvolumen in Österreich stark von Arbeitsmigration und
Lohngefälle in den Nachbarländern beeinflusst (vor allem in Tourismus, Erntearbeit,
Leiharbeit).
Andererseits führt die Notwendigkeit, weniger Res –
sourcen zu verbrauchen, teilweise zu einer geringeren Nachfrage nach Gütern,
weshalb auch die Nachfrage nach Erwerbsarbeit weiter sinkt1.
3
08_05 / Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine
Umverteilung von Arbeit (inkl. Care Work) Schließlich verändert der demographische Wandel
auch das Arbeitsangebot – sowohl in der Höhe als auch in der Struktur. Geburten –
starke Jahrgänge gehen in den nächsten 10 Jahren in Pension, während jüngere
Generationen im arbeitsfähigen Alter vor allem durch Migration mengenmäßig
zunehmen. Basierend auf den Daten des österreichischen Microcencus 2012 sind
Arbeitnehmer_innen, die eine kürzere Wochenarbeitszeit bevorzugen, älter, höher
gebildet und arbeiten länger in Angestelltenpositionen verglichen mit jenen, die
ihre Arbeitszeit nicht ändern möchten (Gerold & Nocker, 2015). Der individuelle
Wunsch vieler Beschäftigter nach einer Vollzeitarbeit liegt zudem deutlich unter der
gegenwärtigen Durchschnittsarbeitszeit. In Österreich liegt die Wunscharbeitszeit
pro Woche bei ca. 34,5 Stunden. Wichtig ist hier anzumerken, dass Voll- und Teil –
zeitarbeit statistisch-rechtliche Konstruktionen sind.
Soziale Faktoren (soziale Sicherung, Einkommen, Ver –
mögen, etc.) sind beim Arbeitsangebot und der Arbeitsnachfrage äußerst relevant
und können zu unfreiwilliger Arbeitslosigkeit führen. Daher sollte darüber nach –
gedacht werden, ob und wie Arbeitsplätze anders verteilt werden können, sodass
alle, die das wünschen, die Möglichkeit, einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können,
erhalten.
Die Flexibilisierung der Arbeitszeit über den Lebens –
verlauf bei gleichzeitiger sozialer Absicherung ist ein weiteres Ziel dieser Option.
Wichtig ist hier zu untersuchen, wer die Entscheidungshoheit über die Arbeitszeit
hat.
Statistiken über Erwerbsarbeit und Zeitverwendung
zeigen, dass diese nach Alter, Geschlecht und anderen sozialen Aspekten recht
ungleich verteilt sind. Während die einen nach ihrer eigenen Einschätzung zu viel
arbeiten, sind andere erwerbsarbeitslos – mit entsprechenden Konsequenzen für
die Gesundheit, die Lebensqualität und das Einkommen. Gleichzeitig verschiebt
sich das Verhältnis von Erwerbsarbeitenden zu Menschen jenseits 65 Jahren deut –
lich zuungunsten ersterer, was bedeutet, dass ohne ausgleichende Tendenzen wie
technischen Fortschritt oder auch Zuwanderung, die Möglichkeit, mehr Bruttoin –
landsprodukt (BIP) zu produzieren, sinkt.
Andererseits besagt eine oft zu wenig beachtete
sozialpolitische Regel (Mackenroth, 1952), dass das BIP eines Jahres immer nur in
diesem Jahr produziert werden kann. Sehen wir einmal von Importen ab, können
wir also auch in einem Kapital gedeckten System nicht für unsere Pension sparen,
wenn es dann zu wenige Erwerbsarbeitende gibt, die das, was wir uns leisten wol –
len, auch erarbeiten. Unsere Nachfrage würde auf kein entsprechendes Angebot
treffen – die Folge wäre Inflation, also höhere Preise.
Zahlreiche Berechnungen von Szenarien zeigen, dass
neben diversen Veränderungen im Energie- und Produktionssystem (SDGs 7, 9
und 12) und der Art wie wir wohnen und uns fortbewegen (SDGs 9 und 11) unser
Lebensstil eine entscheidende Rolle spielt. Ein zentraler Aspekt dabei ist die
Arbeitszeit (Frank-Stocker, Shields, Hinterberger & Distelkamp, 2020). Eine Ver –
ringerung der tatsächlichen Arbeitszeit um 20% in den nächsten 30 Jahren in früh
industrialisierten Gesellschaften wird als entscheidender Beitrag zur Erhaltung
von Arbeitsplätzen bei gleichzeitiger Erreichung der Klima- und Ressourcenzie –
le (SDGs 13, 14 und 15) angesehen. 20 % weniger tatsächliche Arbeitsstunden
bedeuten: eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 30 statt 36 Stunden1 pro
41 Siehe dazu die Targetpapiere 8.1 sowie 8.2/4 in diesem Optionenbericht.
Optionen und MaßnahmenWoche oder eine durchschnittliche Jahresarbeitszeit von 1.200 statt 1.500 Stunden
pro Jahr oder eine durchschnittliche Lebensarbeitszeit2 von 48.000 statt 60.000
Stunden. Vor diesem Hintergrund kann überlegt werden, ob und wie ein Arbeits –
leben bei weiter steigender Lebenserwartung über einen längeren Zeitraum verteilt
werden sollte – wenn auch nicht unbedingt gleichmäßig.
08_05 .3 Optionenbeschreibung
Eine deutliche Verringerung der Arbeitszeit in den früh
industrialisierten Gesellschaften wird insbesondere von der Degrowth -Bewegung
als wesentlicher Beitrag dafür gesehen, Arbeitsplätze zu erhalten und gleichzeitig
die Klima- und Ressourcenziele zu erreichen (Büchs & Koch, 2019; Ekbia & Nardi,
2019; Kolbert, 2014; Schor, 2016; Keynes, 1932; Der Standard, 2009; Hoffmann &
Paulsen, 2020), wobei zu beachten ist, dass im Zuge zurückgehender Wachstums –
raten auch das Wachstum der Arbeitsproduktivität säkular zurückgeht (Hinterber –
ger, 2011; Hinterberger et al., 2009; Hinterberger, Pirgmaier, Stocker & Ax, 2012;
Holzinger, 2010; Der Standard, 2009).
08_05.3.1 Beschreibung der Option
bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
Die Option besteht aus mehreren einander ergänzenden Maßnahmen:
−die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 30 Wochenstunden (hier handelt es
sich um einen Richtwert);
−Flexibilisierung der Arbeitszeit über den Lebensverlauf (hier benötigt es entspre –
chende Rechte von Arbeitnehmer_innen);
−Anpassung des allgemeinen Pensionsversicherungssystems an die neue Voll –
arbeitszeit mit flankierenden Sozialtransfers in Form einer negativen Einkom –
mensteuer.
Verkürzung der Vollerwerbsarbeitszeit
Die Erwerbsarbeit sollte in einer Weise reduziert wer –
den, dass jeder erwerbsfähige Mensch in Österreich Erwerbsarbeit in einem Aus –
maß von z. B. 50.000 Stunden annehmen kann. 50.000 Stunden auf 50 Lebensjah –
re verteilt wären 25 Wochenstunden.
Als Norm der Vollzeitarbeit sollten in Zukunft 30 Wo –
chenstunden angesehen werden. Gleichzeitig könnte die wöchentliche bezahlte Ar –
beitszeit auf maximal 40 Stunden, in begründeten Ausnahmefällen auf 50 Stunden
begrenzt werden. Letztere müsste in kürzeren Zeiträumen ausgeglichen werden
als unter 40 Stunden. Um weniger Anreize für Mehrarbeit zu schaffen, sollten diese
nicht höher bezahlt werden.
Dazu gehören auch:
−Anreize zur Anhebung und rechtlichen Angleichung von Teilzeitarbeitsverträgen
unterhalb der (neuen) Vollarbeitszeit auf 30 Stunden;
−Abbau von Anreizen von Mehrarbeit jenseits der neuen Vollarbeitszeit.
52 Wir haben hier den Wert für 2018 verwendet, weil sich die tatsächlich geleisteten
Arbeitsstunden in den letzten beiden Jahren aufgrund der COVID-19-Pandemie verändert
haben. Wir gehen davon aus, dass sich diese Veränderung in den abwärts gerichteten Bereichen
langfristig nicht einstellen wird (OECD. Average annual hours actually worked per worker. https://
stats.oecd.org/index.aspx?DataSetCode=ANHRS [16.10.2021].)
3 Wir gehen hier von 40 Jahren Vollzeitbeschäftigung aus.
08_05 / Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine
Umverteilung von Arbeit (inkl. Care Work) Verlängerung des Erwerbslebens
Die Verteilung der Arbeitszeit auf die Lebensjahre
sollte flexibel gestaltet werden können – auch, wenn gewünscht, über das heute
übliche Pensionsalter hinaus. Die Arbeitszeitverkürzung kann auf gesetzlichen
Grundlagen, kollektivvertraglichen Vereinbarungen oder Entscheidungen der
Akteur_innen beruhen und ist sehr wohl realisierbar: Arbeitszeitverkürzungen
bzw. Umverteilung von Arbeit haben in Österreich eine lange Tradition (siehe dazu
das UniNEtZ-Target-Papier 8.3/5). Allerdings ist der säkulare Trend zu kürzeren
Arbeitszeiten vor etwa 40 Jahren zum Erliegen gekommen.
Anpassung des Pensionssystems
Hierbei geht es um die Umstellung der Pensions –
konten von Anrechnungszeiten auf ein Stundenkontingent von 50.000 Stunden
bei gleichzeitiger Abschaffung des Pensionsalters. Unter Wahrung des Rechts –
schutzes von bestehenden Pensionen können Durchrechnungszeiträume und
Ansprüche auf 50 Jahre ausgedehnt werden. So wäre es nicht nur möglich, über
das Pensionsalter hinauszuarbeiten, wenn gewünscht, sondern auch frühere Pen –
sionsantritte entsprechend zu finanzieren. Ergänzt werden könnte diese um ein
weitgehend bedingungsloses Grundeinkommen in Form einer negativen Einkom –
mensteuer (van Almsick, 1981) oder einer Bürgerversicherung.
Transformationspotential und zu erwartende
Widerstände
Widerstände kommen vor allem von Gruppen, die
durch geringere Arbeitszeiten unzumutbar viel Einkommen verlieren. Andererseits
lässt eine Umverteilung der Arbeit auch eine Umverteilung von Einkommen erwar –
ten, die durch die vorgeschlagenen sozialpolitischen Maßnahmen noch verstärkt
werden kann. Schließlich ermöglicht die Arbeitszeitverkürzung eine Ausweitung
der Nichterwerbsarbeit, worin auch ihr wesentliches Transformationspotential liegt.
Zudem sind zu ihrer Umsetzung keine nennenswerten Systemveränderungen nötig.
08_05.3.2 Erwartete Wirksamkeit
Angesichts der Hintergründe dieser Option sollten
folgende Zusammenhänge bedacht werden:
−die Verteilung von Erwerbsarbeit – zwischen den Menschen, aber auch über ein
Erwerbsleben hinweg (siehe dazu auch SDGs 1, 5, 10) – sowie die Verteilung
zwischen Erwerbs- und Nichterwerbsarbeit;
−der Zusammenhang zwischen Beschäftigung (SDG 8) und dem Schutz der Um –
welt (SDGs 13, 14, 15).
Die Option ermöglicht einerseits ein Potential zur
Schaffung von Arbeitsplätzen auch bei sich reduzierender Nachfrage nach Arbeits –
plätzen, weil einzelne im Durchschnitt weniger erwerbsarbeiten. Daraus ergibt sich
die Möglichkeit, dass Menschen, die derzeit nicht oder nur geringfügig im Erwerbs –
leben stehen, die Chance auf (besser bezahlte) Arbeitsplätze erhalten.
Mehr Freizeit kann zu mehr Lebensqualität, also auch
mehr Zeit für Eigen-, Versorgungs- und Gemeinschaftsarbeit, führen, die wiederum
zusätzlichen Wohlstand und Lebensqualität produziert. Für die Eigen, Versorgungs-
und Gemeinschaftsarbeit benötigt es jedoch entsprechende Infrastrukturen, die
von öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden können (siehe auch
die Option8_02 zu möglichen Investitionen nach COVID-19). Kürzere Arbeitszeiten
stellen so eine notwendige Voraussetzung für die Ermöglichung hochwertiger Care
Work dar. Aufbauend auf den Begriff der Care Work spielt die Arbeitszeitpolitik
u. a. eine bedeutende Rolle in der Neugestaltung des Geschlechterverhältnisses,
6
Optionen und Maßnahmeninsofern sie die Integration der Frauen in den Arbeitsmarkt beeinflusst und Aus –
wirkungen auf die Aufteilung der unbezahlten Haushalts- und Familienarbeit haben
kann. Umgekehrt spiegeln sich die kulturellen Traditionen und aktuellen Ausein –
andersetzungen in den Geschlechterbeziehungen sehr deutlich in der jeweiligen
Arbeitszeitpolitik wider. Darüber hinaus haben Arbeitnehmer_innen mit familiären
Verpflichtungen und ältere Arbeitnehmer_innen ein gemeinsames Interesse an
einigen Formen der Arbeitszeitflexibilität wie Bildungsurlaub, kürzere Arbeitszeiten
und andere Regelungen sowie flexiblere Arbeitszeiten oder stufenweise Pensionie –
rung.
Mit der Reduzierung der Arbeit folgt eine Umver –
teilung, welche ein mögliches Wachstum der Beschäftigung mit sich zieht. Weil
weniger Erwebsarbeitsstunden ceteris paribus ein geringeres Produktionspotential
aufweisen, kann gleichzeitig der Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen
Emissionen im Vergleich zu einer Vollbeschäftigung mit längeren durchschnittli –
chen Arbeitszeiten geringer ausfallen.
Die Option „Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung
auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine Umverteilung von Arbeit“ wird, vor al –
lem durch die Reduzierung der Erwerbsarbeit und gleichzeitig bessere Verteilung,
folgende positive Wirkungen haben:
−zu einer Umstrukturierung der Rollen und Verantwortlichkeiten von Einzelperso –
nen und Familien beitragen;
−eine Qualifikationsspirale in Bewegung setzen, die allen Bürger_innen zugute –
kommt;
−Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf den Arbeitsmärkten schaffen.
Die direkte Messung der Wirkung der Option „Lebens-
Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine Um –
verteilung von Arbeit“ kann mittels folgender Indikatoren vorgenommen werden:
−Erhebung der subjektiven Lebensqualität mittels Befragungen;
−Erfassung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sowie auch der Verteilung
über die amtliche Statistik;
−Erfassung des Ressourcenverbrauchs und der Treibhausgasemissionen.
08_05.3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser
Option oder ähnlichen Optionen
Das prominenteste Argument im Zusammenhang mit
der Massenarbeitslosigkeit ist die Reduzierung der Wochenarbeitszeit und die
Arbeitsteilung als Möglichkeit zur Schaffung von mehr Beschäftigung (White, 1987).
Die positiven Langzeiteffekte von Maßnahmen zur Umverteilung der Arbeit können
einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtbeschäftigung haben, während ihre
langfristige Anwendung auch die lohnabhängigen Gesellschaften von ihren star –
ren Arbeitsregelungen und ihrer Vorstellung von einem ausschließlich auf Arbeit
basierenden Leben befreien kann (Gorz, 1999). Institutionen wie das dänische
Finanzministerium, das niederländische Zentrale Planungsbüro , das britische
Finanzministerium und das französische Nationale Institut für Wirtschaft und
Statistik haben Studien über Maßnahmen zur Arbeitszeitverkürzung und Arbeits –
teilung durchgeführt und sind zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen hinsichtlich
ihrer positiven und negativen Auswirkungen gekommen (White, 1987). Es hat sich
jedoch gezeigt, dass die Ungewissheit über die Auswirkungen von Arbeitszeitver –
kürzung und Arbeitsflexibilität nur durch besser koordinierte und vernetzte Politiken
und Maßnahmen beseitigt werden kann (White, 1987; Anxo, 1998). Im internationa –
len Vergleich können die Erfolge und Misserfolge bisheriger arbeitszeitpolitischer
7
08_05 / Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine
Umverteilung von Arbeit (inkl. Care Work) Maßnahmen deutlich gemacht und damit innovative arbeitszeitpolitische Strategien
identifiziert werden. Frühere Erfahrungen mit ähnlichen Möglichkeiten der Arbeits –
zeitverkürzung und umverteilung gibt es z. B. in Frankreich, Italien, Belgien und
Dänemark, wie im Folgenden erwähnt.
Frankreich: Die 35-Stunden-Woche
Im Juni 1998 wurde in Frankreich eine Verkürzung der
Wochenarbeitszeit von 39 auf 35 Stunden eingeführt (Légifrance, 2000), was eine
der ehrgeizigsten Maßnahmen zur kollektiven Arbeitszeitverkürzung (und Flexibili –
sierung) war. Die ursprüngliche Absicht der französischen Regierung war es, den
allgemeinen sozialen Wohlstand zu erhöhen und die Arbeitslosenquote zu senken,
die zu diesem Zeitpunkt bei etwa 12 % lag (Estevão & Sá, 2008). Diese Regelung
wurde in zwei Schritten je nach Unternehmensgröße eingeführt: Das Gesetz Aubry
I ermutigte die Unternehmen, die Arbeitszeit zu verkürzen und schaffte Anreize
für die Unternehmen, eine Arbeitszeitverkürzung durchzuführen. Insbesondere er –
hielten die Unternehmen einen Zuschuss für jede_n Arbeitnehmer_in, wenn diese
die Beschäftigung nach einer Arbeitszeitverkürzung um mindestens 6 % erhöhten
und einen noch höheren Zuschuss für einen Beschäftigungszuwachs von über 9
%. Mit dem Gesetz Aubry II wurde die Wochenarbeitszeit offiziell von 39 auf 35
Stunden reduziert – zunächst für Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten (im
Jahr 2000) und dann für alle anderen Unternehmen (im Jahr 2002) (Gilles, 2014).
Schließlich wurde jede Stunde, die über 35 Stunden hinausging, zum Überstun –
densatz vergütet und die gesetzliche Höchstzahl der Überstunden pro Jahr wurde
auf 130 gesenkt (Gilles, 2014).
Seit dem Inkrafttreten der beiden Aubry-Gesetze gab
es zahlreiche positive und negative Auswirkungen. Estevão und Sá (2008) zufolge
hat das 35-Stunden-Mandat den Übergang von der Arbeitslosigkeit in die Beschäf –
tigung verbessert. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer_innen, die seit weniger als
einem Jahr arbeitslos sind, nach der Einführung des Gesetzes eher einen Arbeits –
platz finden und eher in einem großen Unternehmen als in einem kleinen Unter –
nehmen arbeiten.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass das Aubry-Gesetz
für Arbeiter_innen, die genau 35 Stunden arbeiten müssen, besser funktioniert
hat als für Angestellte ( cadres), da die von ihnen wöchentlich geleisteten Stunden
nicht erfasst werden. Sie erhalten jedoch einen Ausgleich für die über 35 Stunden
hinausgehenden Arbeitsstunden in Form von Ruhetagen, die von Unternehmen zu
Unternehmen ausgehandelt werden (Gilles, 2014).
Insgesamt hätte die Arbeitszeitverkürzung ein besse –
res soziales Ergebnis haben können, wenn es Komplementaritäten in der Freizeit
gegeben hätte, motiviert durch den Wunsch, Wochenenden oder Feiertage mit
anderen Menschen zu verbringen (Estevão und Sá, 2008) oder durch die Verringe –
rung des sozialen Stigmas, mehr Freizeit zu haben. Um aus diesen Erfahrungen zu
lernen, empfehlen Prunier-Poulmaire und Gadbois (2001) Regelungen, die den Ein –
satz von Fachleuten für Gesundheit, Sicherheit und Arbeitsmedizin vorsehen, da –
mit Arbeitspraktiken, die auf Kosteneinsparung und Erhöhung der Arbeitsbelastung
abzielen, von Anfang an entgegengewirkt werden kann. Darüber hinaus betonen
die Autoren die Notwendigkeit eines Regelungsrahmens, der auf die Schaffung
neuer Arbeitskulturen abzielt, die eine Arbeitszeitverkürzung eher unterstützen als
hemmen.
8
Optionen und Maßnahmen Italien: Arbeitszeit und Lebenszeit
Durch die Bemühungen der politischen Frauenbewe –
gung im Jahr 1989 wurde Italien zu einem Vorreiter in Europa bei der Anpassung
der sozialen und kommunalen Zeitmuster an die neuen Arbeitszeitbedingungen.
Zu Beginn führten die Städte in Italien eine städtische Zeitpolitik ein, die sich auf
einen Artikel des Primärgesetzes zur Reform der lokalen öffentlichen Verwaltung
(Gesetz 142/1990) bezog, nach dem der Bürgermeister der Stadt die Befugnis
hatte, die Öffnungs- und Schließzeiten der öffentlichen Dienste zu koordinieren.
Seit 2000 wird die städtische Zeitpolitik durch ein nationales Gesetz über Familien –
betreuung und Elternurlaub (Gesetz 53/2000) geregelt (Mareggi, 2002).
Die Förderung, Schaffung, Umsetzung und Verwaltung
von städtischen Maßnahmen sind Elemente dieser städtischen Zeitpolitik (Mücken –
berger, 1998). In einem kürzlich erschienenen Bericht des italienischen Umwelt –
ministeriums wurde schnell klar, dass die Arbeit an den Zeitplänen der öffentlichen
Dienste bedeutet, die individuellen Beziehungen, die Mobilität der Menschen
und die reale Möglichkeit, die Stadt als kollektives Eigentum und Gemeingut zu
genießen, zu beeinflussen (Ministero dell‘Ambiente, 1999). Zu den Hauptzielen
der kommunalen Zeitprojekte gehörten (1) die Umverteilung der Familien- und Be –
treuungsarbeit zwischen den Geschlechtern und zwischen der Gesellschaft und
den Einzelnen, (2) die Selbstbestimmung der Einzelnen über deren Zeit und (3)
die Einführung von kommunalen Zeitmanagementplänen, d. h. die Steigerung der
Lebensqualität durch die Koordinierung der Zeiten von Institutionen und lokalen
Unternehmen (Geissler, 1998).
Die städtische Zeitpolitik hatte erhebliche Auswir –
kungen auf Frauen im Arbeitsmarkt und in der Pflegearbeit, da sie mit der Zeit für
die Familie belastet sind und versuchen, diesen Aspekt mit den Arbeitszeiten und
der städtischen Organisation in Einklang zu bringen. Schon vor der Umsetzung
der städtischen Zeitpolitik waren Frauen die eigentlichen Protagonistinnen bei der
Einführung, Förderung und Verbreitung dieser Maßnahmen in Italien. Die Ver –
bindung zwischen individueller Zeit, Arbeitszeit und städtischen Zeiten wurde von
den Frauen selbst auf die italienische politische Tagesordnung gesetzt, indem sie
einen basisdemokratischen Gesetzesentwurf mit der Bezeichnung „Frauen ändern
die Zeiten“ vorlegten, der 1986 in das italienische Parlament eingebracht und im
Jahr 2000 geändert und verabschiedet wurde (Gesetz 53/2000). Gleichzeitig gab
es in Italien seit 1985 weitere Initiativen und Aktivitäten in Bereichen, die Zeitpolitik
als ein wesentliches Thema ansehen (Bonfiglioli, 1997).
Der Erfolg der Umsetzung der Zeitpolitik zeigt sich in
einer neuen Generation von Projekten, die 1997 begonnen haben und in die die
Erfahrungen aus den Jahren 1990 bis 1996 eingeflossen sind (Bonfiglioli, 1997).
Darüber hinaus haben die Vernetzung von Initiativen und die Interventionen regio –
naler Behörden und Einrichtungen, die auf breiterer Ebene tätig sind, zugenommen
(Bonfiglioli, 1997), was zu einer Ausbreitung der städtischen Zeitpolitik in ganz
Europa führte – insbesondere in England, Deutschland und Frankreich. Noch wich –
tiger ist, dass die aktive Gestaltung des Alltagslebens oder der Alltagszeiten – eine
Summe aus Arbeits- und Lebenszeit – es den Bürger_innen ermöglicht, sich auf
der Grundlage dieser Formulierung in der Gesellschaft zu etablieren.
Belgien: Umverteilung der Arbeitszeit
Belgien zeichnet sich durch relativ kurze Arbeits –
zeiten und eine niedrige Erwerbsquote aus. Unter diesem Gesichtspunkt sind die
Bedingungen in Belgien ähnlich wie in Italien (Alaluf & De Troyer, 1998). Seit Mitte
der 90er Jahre hat Belgien regelmäßig Beschäftigungspläne mit Maßnahmen zur
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08_05 / Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine
Umverteilung von Arbeit (inkl. Care Work) Umverteilung der Arbeit, zur Verringerung der Wochenarbeitszeit, zur Unterbre –
chung der Berufstätigkeit auf Voll- und Teilzeitbasis und zur Altersteilzeit ( prépen –
sion conventionelle ) sowie zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten aufgelegt (Flecker,
Hermann & Mairhuber, 2001).
Seit 1993 ( plan global ) gibt es auch die Möglichkeit
der Altersteilzeit ( prépension à mitemps ). Arbeitnehmer_innen ab 55 Jahren (und
mit mindestens 33 Beschäftigungsjahren) haben die Möglichkeit, bis zur Pen –
sionierung von Vollzeit- auf Teilzeitarbeit umzusteigen. Im Jahr 1998 haben 706
Personen von der Altersteilzeitregelung Gebrauch gemacht (Ministère Fédéral de
l‘Emploi et de la Solidarité, 1999).
Mit den Maßnahmen zur Umverteilung der Arbeitszeit
nimmt Belgien eine einzigartige Stellung in der Europäischen Union ein. Vor allem
die Möglichkeiten zur Unterbrechung der Berufstätigkeit werden häufig genutzt (in
Österreich entspricht dies wahrscheinlich der Bildungskarenz). Von besonderer
Bedeutung ist die Tatsache, dass Personen, die ihre Beschäftigung unterbrechen,
durch Arbeitslose ersetzt werden. Dies führt zu einer Umverteilung der Arbeitszeit,
die unmittelbar die hohe Arbeitslosigkeit vermindert (Flecker, Hermann & Mairhu –
ber, 2001).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass individuelle
Arbeitszeitverkürzungen (Teilzeitarbeit, Vorruhestand, Unterbrechung der Berufs –
tätigkeit und 4-Tage-Woche im öffentlichen Sektor) erfolgreicher waren als Maß –
nahmen zur kollektiven Arbeitszeitverkürzung. Außerdem sind Vorruhestand und
Altersteilzeit dafür verantwortlich, dass Belgien mit einer Arbeitslosenquote von 5,8
% bei den 50- bis 64-Jährigen im Vergleich zum EU-Durchschnitt von 8,2 % (Euro –
stat, 1999) bemerkenswert gut dasteht.
Dänemark: Bezahlte Freistellung und Job Rotation
Der dänische Arbeitsmarkt ist durch eine Verkür –
zung der Arbeitszeit, eine höhere Arbeitsplatzqualität und eine Umverteilung
der Arbeit gekennzeichnet. Hendeliowitz (2008) zufolge sind die Leistungen bei
Arbeitslosigkeit hoch, aber die durch die großzügigen Leistungen verursachten
Abschreckungseffekte werden durch eine aktive Politik, strenge Regeln für die
Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen und ein geringes bis mittleres Maß an Beschäf –
tigungsschutzregelungen ausgeglichen. Das dänische Arbeitsmarktmodell (seit
1993) basiert vor allem auf (1) einem flexiblen Arbeitsmarkt mit vergleichsweise
hoher Mobilität der Arbeitnehmer_innen (hier liegt der Fokus auf der Frage, wes –
sen Flexibilität), (2) einem skandinavischen Wohlfahrtsstaat mit relativ großzügigen
Arbeitslosenunterstützungen (bis zu 90% des letzten Einkommens) und (3) einer
hohen Erwerbsquote und damit verbunden einer hohen Frauenerwerbstätigkeit
(Pullinger, 2014).
Die international gelobte Maßnahme der Job Rotation
hat wesentlich zur dänischen Arbeitsmarktpolitik beigetragen (Schmid, 1999). Wäh –
rend staatlich geförderte Beschäftigte eine Weiterbildungsmaßnahme in Anspruch
nehmen, werden vom Arbeitsamt speziell dafür qualifizierte Arbeitslose als tempo –
räre Ersatzkräfte eingestellt. Anstatt die Beschäftigung zu subventionieren, um die
Lohnkosten zu senken, subventioniert dieses Modell die Abwesenheit von Arbeit
und erhöht die Kontrolle der Arbeitnehmer_innen über ihre Arbeitssituation.
Die Wirkung der Maßnahme ist außerordentlich positiv,
da eine Qualifizierungsspirale mit ‚Weiterbildung und Einstellung‘ in Gang gesetzt
wurde, die allen Bürger_innen zugutekommt (Schmid, 1999). Darüber hinaus ist es
den Gewerkschaften gelungen, über das Instrument der Job Rotation die Zahl der
Dauerarbeitsplätze zu erhöhen und die Arbeitszeit in den Belegschaften ganzer
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Optionen und MaßnahmenUnternehmen zu reduzieren. Selbst als in weiten Teilen Europas hohe Arbeitslosig –
keit herrschte – aufgrund der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 – konnte Däne –
mark die Arbeitslosigkeit senken. Die enorme Flexibilität des dänischen Arbeits –
marktmodells, das auch als Flexisecurity Modell bezeichnet wird, hat ein Umfeld
geschaffen, das für die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen geeignet ist und gleich –
zeitig die aktive Eingliederung in den Arbeitsmarkt fördert, indem es Einzelnen hilft,
neue Chancen zu ergreifen (Hendeliowitz, 2008).
08_05.3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
Die Maßnahmen sollten schrittweise bis 2030 ein –
geführt werden und würden kurzfristig zu wirken beginnen. Sie würden dann eine
langfristige Wirkung entfalten. Die Änderungen im Pensionssystem bräuchten auf –
grund des notwendigen Bestandsschutzes eventuell längere Übergangsfristen und
würden daher langsamer zu wirken beginnen.
08_05.3.5 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
Es ist keine Option im Rahmen des UniNEtZ -Projektes
bekannt, mit der das gleiche Ziel erreicht werden kann. Zwischen den spezifischen
Einzelmaßnahmen bestehen natürlich gewisse synergetische bzw. komplementäre
Wirkungen, welche im Fließtext der Optionenbeschreibung genannt wurden. Die
Maßnahme kann aber ergänzend insbesondere zu Maßnahmen gesehen werden,
die negative Effekte auf den Arbeitsmarkt erwarten lassen.
08_05 .3.6 Interaktionen mit anderen Optionen
Laut ILO (2019) steht SDG 8 im Mittelpunkt der
Agenda 2030 und ist eng mit den Zielen der ILO verbunden, da es die wirtschaft –
liche, soziale und ökologische Dimension der nachhaltigen Entwicklung umfasst.
Insbesondere ist SDG 8 mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) ver –
knüpft, die die Beseitigung von Armut und Hunger (SDGs 1 und 2), die Förderung
von Gesundheit und Wohlbefinden (SDG 3), eine hochwertige Bildung (SDG 4),
die Gleichstellung der Geschlechter (SDG 5), die Verringerung von Ungleichheit
(SDG 10) und die Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und starken Institutionen
(SDG 16) fordern. Das bedeutet, dass der Fortschritt von SDG 8 von den anderen
genannten SDGs abhängt.
Target 8.5 erkennt eine produktive Vollbeschäftigung
und menschenwürdige Arbeit als Ziel an und erweitert dies auf alle Frauen und
Männer, einschließlich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen. Daher
steht Target 8.5 wohl im Zentrum von SDG 8. Um dieses Ziel zu erreichen, sind
sozial- und wirtschaftspolitische Anstrengungen zur Förderung und Erhaltung der
Gesamtnachfrage, technologie- und industriepolitische Maßnahmen, wirksame
Arbeitsinstitutionen und eine Verpflichtung zur Beseitigung von Ungleichheiten
(einschließlich gleicher Bezahlung für gleichwertige Arbeit) erforderlich (ILO, 2019).
Die Verringerung und Umverteilung der Arbeitszeit,
die Teil von Target 8.5 ist, umfasst eine Reduzierung der Erwerbsarbeit und gleich –
zeitig eine bessere Verteilung (zwischen den Menschen und über das gesamte
Arbeitsleben hinweg) sowie ein Wachstum der Beschäftigung, das direkt mit dem
Schutz der Umwelt verbunden ist. Somit hat diese Option potenzielle Wechselwir –
kungen mit verschiedenen Zielen für nachhaltige Entwicklung und fordert Fort –
schritte bei ihren zahlreichen komplementären Zielen: SDG 1 (Sozialschutz), SDG
3 (Gesundheit der Arbeitnehmer_innen), SDG 4 (Bildung der Arbeitnehmer_innen),
11
08_05 / Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkürzung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine
Umverteilung von Arbeit (inkl. Care Work) 12SDG 5 (Stärkung der Rolle von Frauen und Mädchen), SDG 10 (Verringerung der
Ungleichheiten) und SDG 13 (kohlenstoffarme Alternativen).
Die Fähigkeit, Dinge gut zu tun zu entwickeln (Sen –
nett, 2008), kann bei Arbeitnehmer_innen zu einer Steigerung der persönlichen
Erfüllung führen. Unterstützt wird dies durch den Sozialschutz (SDG 1), der die
Motivation der Arbeitnehmer_innen zur Mobilisierung von Kreativität und zur Zu –
sammenarbeit bei der Ausbildung erhöht und Gesellschaften nicht nur offen für
Veränderungen, sondern auch lernbereit macht (Piore, 1995).
Darüber hinaus könnten sich kürzere Arbeitszeiten
erheblich auf die Gesundheit der Arbeitnehmer_innen auswirken (SDG 3). So
könnten beispielsweise die derzeitigen Kosten der psychischen Gesundheit am
Arbeitsplatz für Arbeitgeber_innen und Staat gesenkt, die Produktivität verbessert
und die Nachfrage nach bereits überlasteten psychiatrischen Diensten verringert
werden (Harper & Stronge, 2019). Im Gegensatz zu einem längeren Jahresurlaub,
der in großen Abständen gewährt wird, würden kürzere Arbeitszeiten einen regel –
mäßigen Erholungszeitraum bieten, in dem die positiven Auswirkungen von Ruhe –
pausen ausgenutzt werden können (Harper & Stronge, 2019).
Die Fortschritte im Bereich der menschenwürdigen
Arbeit und des Schutzes der Arbeitnehmer_innenrechte sind von entscheidender
Bedeutung für die Schaffung einer Kultur des Lernens und des Handwerks in den
Unternehmen und in der Arbeitswelt im Allgemeinen. Durch die Förderung einer
Verkürzung und Umverteilung der Arbeitszeit können Auszubildende und Arbeit –
nehmer_innen Erfahrungen, technische Fähigkeiten und berufliche Kompetenzen
erwerben (SDG 4). Es entstehen neue Lernmöglichkeiten, die neue Arbeitsplätze
und komplexere Berufe schaffen können (Vivarelli, 2014; Nübler, 2018).
Eine vollständige Arbeitszeitverkürzung auf ca. 50.000
Stunden hat aus der Perspektive der Gleichstellung der Geschlechter (SDG 5) und
der Intersektionalität hohes transformatives Potenzial für eine gerechte Arbeitsver –
teilung (Harper & Stronge, 2019). Studien zeigen beispielsweise, dass in Frank –
reich die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden zu einer Erhöhung
des Vollzeitbeschäftigtenanteils an Frauen geführt hat. Positive Auswirkungen
sind auch bei der Verteilung der unbezahlten Betreuungsarbeit ( Care Work ) zu
erwarten, bei der es ein erhebliches geschlechtsspezifisches Gefälle gibt. Aus der
SDG 5-Perspektive kann eine Arbeitszeitverkürzung ebenso dazu beitragen, Ver –
haltensweisen, welche Teil der ‚toxischen Männlichkeit‘ geworden sind (damit ist
die Selbstverständlichkeit gemeint, dass Männer oft ihre Gesundheit durch zu viel
Arbeit ruinieren) zu ändern und somit das Bewusstsein für einen Kulturwandel zu
schärfen.
Die Stärkung von Frauen und Mädchen und die Ver –
besserung der Möglichkeiten für das Lernen am Arbeitsplatz fördern ein inklusives
Wachstum in Verbindung mit menschenwürdiger Arbeit, die Vielfalt der Wissens –
basis und der Wirtschaft eines Landes – ein Fortschritt, der in direktem Zusam –
menhang mit SDG 10 steht, da er sicherstellt, dass sich Produktivitätsgewinne in
höheren Einkommen und Löhnen für alle niederschlagen (ILO, 2019).
Neben den positiven Auswirkungen auf die Gesund –
heit könnte auch die Umweltpolitik (SDG 13) beeinflusst werden. Zum Beispiel
könnte eine Arbeitszeitverkürzung mehr kohlenstoffarme Alternativen ermöglichen.
In diesem Zusammenhang muss jedoch auf die sektorspezifischen Auswirkungen
geachtet werden. Während ein Teil der Produktion zurückgeht, werden in anderen
Bereichen Menschen durch energie-, öl- oder materialintensive Maschinen ersetzt,
die den Verbrauch erhöhen. Letztlich sind die spezifischen Umweltauswirkungen
Optionen und Maßnahmen13je nach Konzept unterschiedlich. Eine Verringerung der Zahl der Pendler_innen (je
nachdem, wie die Arbeit während der Woche verteilt ist) könnte die Luftverschmut –
zung drastisch reduzieren. Außerdem könnte eine längere Abwesenheit von der
Arbeit dazu beitragen, das Verbraucherverhalten zu beeinflussen – weg vom koh –
lenstoffintensiven Konsum hin zu kohlenstoffarmen Aktivitäten und Entscheidun –
gen (Harper & Stronge, 2019). Entscheidend ist dabei die Verteilung der Arbeitszeit
über das Leben/Jahr/Woche. Zudem könnte sich eine reduzierte tägliche Arbeits –
zeit (jedoch nicht unbedingt) auf eine gleichmäßige Verteilung der unbezahlten
Betreuungsarbeit zwischen Frauen und Männern auswirken.
Es ist wichtig anzumerken, dass die oben erwähnten
Wechselwirkungen zwischen SDG 8, Target 8.5, der Option „Arbeitszeit reduzieren
und umverteilen“ und anderen SDGs in diesem Text nicht in vollem Umfang er –
örtert werden können und zusätzlich im Detail diskutiert werden müssen.
08_05 .3.7 Offene Fragestellungen
Es wäre interessant zu erforschen, ob eine Aus –
wirkung auf Arbeitsarmut und Ungleichverteilung (SDG 1 und SDG 10) sowie
Fachkräftemangel bei ‚unbeliebten‘ Berufen (Pflege, Post etc.) besteht. Weniger
Arbeitszeit ist auch hier oft verbunden mit der Notwendigkeit, mehreren Jobs nach –
zugehen. Ebenso bleibt die Frage offen, ob sich die Idee der Zeitbanken, die auch
soziale und freiwillige Arbeiten als vollwertige Arbeitszeiten berücksichtigt, mit der
Reform der Sozialsicherungssysteme vereinen lässt4.
08_05 .3.8 Zukunftsbild
Um die Option „Lebens-Voll-Erwerbsarbeitszeitverkür –
zung auf 50.000 Stunden als Grundlage für eine Umverteilung von Arbeit“ greifba –
rer zu machen, ist es wichtig, die Zukunft außerhalb vordefinierter Paradigmen zu
denken und mögliche Szenarien zu produzieren. Es folgt ein Beispiel:
Heute ist mein Erwerbsarbeitstag (1 Tag/Woche),
den ich in meinem Alter (70) noch absolviere und für den ich neben Pension und
Grundeinkommen ein Erwerbseinkommen beziehe. Alle Einkommen zusammen
unterliegen der Einkommensteuer und Krankenversicherung gemäß Tarifreform
2025.
4 siehe Option 1_1.
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