Option_15_01_Abstract_20231119_182337.txt

306
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht Die Option „Ökologisierung der Landwirtschaft“ hat die Förderung
der Biodiversität in der Kulturlandschaft zum Ziel und soll weitere
Verluste sowie die Gefährdung von Arten und Lebensräumen ver –
hindern. Aus der aktuellen Situation lässt sich ableiten, dass Agrar –
politik und landwirtschaftliche Praxis ein neues Leitbild brauchen.
Wesentliche Elemente dabei sind u. a. die systematische Integration
von Biodiversität in diversifizierte Anbausysteme, eine Stärkung
der Selbstregulationsfähigkeit in Agrarökosystemen und damit das
Durchbrechen des Teufelskreises von Resistenzbildung und Pesti –
zideinsatz sowie eine Stärkung der bäuerlichen Agrikultur. Was die
konkreten Maßnahmen betrifft, ist die Kombination von Extensivie –
rung / Deintensivierung und Erhaltung sowie Schaffung von Struktur –
vielfalt und Kleinräumigkeit erfolgversprechend. Dabei sollte den
Landwirt_innen großer Spielraum bei der Planung und Umsetzung
mit fachlicher Unterstützung und einem adäquaten finanziellen
Ausgleich eingeräumt werden. 15_01
Maßnahmenübersicht
Option Monika Kriechbaum, Margit Seiberl,
Bernhard SplechtnaÖkologisierung der
Landwirtschaft
3071_Agrarökologie als Leitbild
Erstellung eines Masterplans für eine schrittweise Umsetzung des
Konzeptes der Agrarökologie in der Politik und in der Praxis.
2_Reduktion von mineralischen Düngemitteln und
Pestiziden bei allen Nutzungsarten
Die Ausweitung der biologischen Landwirtschaft und die Weiterent –
wicklung des integrierten Pflanzenschutzes ermöglichen eine drasti –
sche Reduktion von mineralischen Düngemitteln und Pestiziden bei
allen Nutzungsarten.
3_Herabsetzung von Pestizidgrenzwerten in Lebensmitteln
Neben der Herabsetzung von Grenzwerten für Pestizide in Lebens –
mitteln ist eine Überarbeitung der Richtlinien zur Risikobewertung
dieser und Zulassungsverfahren in Hinblick auf Zielorganismen
sowie von äußeren Qualitätsmerkmalen im Obst- und Gemüsebau
für den Lebensmittelhandel erforderlich.
4_Mehr Ressourcen für Forschung und Entwicklung
von agrarökologischen Maßnahmen
Bereitstellung von mehr Ressourcen für Forschung und Entwicklung
von agrarökologischen Maßnahmen und Förderung der partizipativen
Forschung sowie insbesondere auch der ökologischen Langzeit –
forschung.
5_Herabsetzung der Düngungsobergrenzen bei allen
Nutzungsarten
Für alle landwirtschaftlichen Nutzungsarten niedrigere Düngungs –
obergrenzen gekoppelt an die Fördermaßnahmen (z. B. ÖPUL)
festlegen und Nutztierbestände über gezielte Fördermaßnahmen
und Erhöhung des Erlöses für hochqualitative tierische Produkte
reduzieren.
6_Förderstrategien für die Erhaltung von Extensivgrünland
inklusive Almen weiterentwickeln
Für die Erhaltung von Extensivgrünland (ohne Düngung, maximal
2-mähdig) und für Almen sind attraktive Förderstrategien
(weiter-)zu entwickeln.
SDG_15
Leben an Land
308
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 7_Förderung von Staffelmahd im Dauergrünland
Anreize für zeitlich und räumlich gestaffeltes Mähen (statt groß –
flächiger Mahd innerhalb von nur wenigen Tagen) im Dauergrünland
sowie im Extensivgrünland schaffen.
8_Anwendung des differenzierten abgestuften Wiesenbaus
In intensiven Grünlandgebieten ist das Prinzip des differenzierten
abgestuften Wiesenbaus anzuwenden – abgestufte Nutzungsintensi –
tät je nach Standortgüte und Lage. Extensiv und verschieden intensiv
genutzte Wiesen sichern auf die Dauer die Artenvielfalt und einen
standortgerechten Futterertrag.
9_Weitere Inititativen zur Reduktion und Umstellung
der Silagefütterung
Weitere Initiativen zur Reduktion und Umstellung der Silagefütterung,
u. a. über die verstärkte Förderung der Grünschnitt- und Heufütterung.
10_Förderung von extensiven Randstreifen im Dauergrünland
Randstreifen von mindestens einer Mähwerkbreite ohne Düngung
und mit reduzierter Schnitthäufigkeit (oder nur jedes 2. / 3. Jahr
gemäht) im Grünland, da diese Nahrungsquelle, Rückzugsort und
Nistmöglichkeit für viele Tiere darstellen.
11_Förderung von Randstreifen ohne Düngung
und Pestizideinsatz im Ackerbau
Auf Äckern können Randstreifen mit geringerer Saatgutdichte ohne
Düngung und ohne Pestizide angelegt werden. Diese sollen einen
bestimmten Prozentteil der Ackerfläche einnehmen und dienen als
Futterfläche für Wildtiere (Getreidekörner für Vögel, Ackerun kräuter
für blütenbesuchende Insekten).
12_Flexible, unbürokratische Fördermöglichkeiten
für Strukturvielfalt
Schaffung flexibler, unbürokratischer Fördermöglichkeiten für
Maßnahmen zur Erhöhung der Strukturvielfalt und Kleinräumigkeit in
der Landschaft, die das ÖPUL nicht bieten kann. Beispiele: sind etwa
Einzelbäume, Sträucher, Steinhaufen, Altholzhaufen, Wasserstellen,
Brachen, Böschungen, Alleen oder Blühstreifen.
30913_Begrenzung der Flächengröße von Feldstücken
in Intensivackerbaugebieten
In Intensivackerbaugebieten ist die Begrenzung der Flächengröße
von Feldstücken zur Erhaltung und Schaffung von Struktur in der
Landschaft eine wichtige Maßnahme.
14_Brachen mit biodiversitätsförderndem Management
in allen Nutzungsarten
Wichtig sind flexibel bewirtschaftete Brachen zur Förderung der
Biodiversität. Das bedeutet möglichst räumlich und zeitlich differen –
zierte Maßnahmen in Abhängigkeit der Wuchsbedingungen und Ste –
henlassen eines gewissen Prozentsatzes der Flächen über mehrere
Jahre. Nach Möglichkeit Häckseln unterbinden.
15_Biodiversitätsfördernde Blühstreifen in allen Nutzungsarten
Biodiversitätsfördernde Blühmischungen enthalten Mischungspart –
ner aus mehreren Pflanzenfamilien. Hier gibt es Forschungs- und
Entwicklungsbedarf, um ausreichend geeignetes regionales Saatgut
zur Verfügung stellen zu können. Management räumlich und zeitlich
differenziert.
16_Weiterentwicklung multifunktionaler Landnutzungssysteme
Erprobung und Weiterentwicklung von multifunktionalen Landnut –
zungssystemen, in denen Struktur durch Kombination von Gehölz –
beständen und Offenland ein Wesensmerkmal sowie das Potenzial
für eine hohe Biodiversität groß ist. Traditionelle Beispiele dafür sind
Streuobstwiesen und Waldweiden.
17_Biodiversitätsrelevantes Fördersystem für Almen
Auf Almen wäre ein Fördersystem notwendig, das Landschaftsele –
mente erhält und die mosaikartige Verzahnung von Zwergstrauch –
heiden und Weideflächen honoriert.
SDG_15
Leben an Land

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar