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207Eine nachhaltige Gesellschaft und Wirtschaft hängen stark von
einer hochwertigen, verlässlichen, nachhaltigen und widerstands –
fähigen Infrastruktur ab. Ressourcen müssen durch diese für mehr
Nachhaltigkeit möglichst dauerhaft für wirtschaftliche Tätigkeiten
erhalten bleiben. Um dies zu unterstützen, muss die kommunale und
gewerbliche Sammel- und Verwertungsinfrastruktur nachhaltigkeits –
orientiert angepasst und ausgebaut werden. Die Option besteht aus
sieben Maßnahmenbündeln und 15 Einzelmaßnahmen, die folgende
Ziele verfolgen: Intensivierung von Re-Use und Refurbish durch
Optimierung der Wiederverwendungsinfrastruktur; Erhöhung der
sortenreinen Trennung und Sammelquoten bei Gebrauchtprodukten
und Altstoffen (bei kommunaler und gewerblicher Sammlung); Emis –
sions- und lärmarme Optimierung von Sammlung und Logistik der
Altstoffe unter Nutzung der Digitalisierung; Nachhaltige Gestaltung
der Wiederverwendungs- und Recyclinginfrastruktur.09_02
Maßnahmenübersicht
Option Daniela Schrack, Patrick Frey, Erik HansenAufbau und Modernisierung
einer nachhaltigkeitsorientierten
Wiederverwendungs- und
Recyclinginfrastruktur
SDG_09
Industrie, Innovation und Infrastruktur
208
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Sammlung von Elektroaltgeräten und Möglichkeit
zu deren postalischer Versendung
Zur Erreichung der Sammelquote von 65 % bei E-Altgeräten sollen
Elektrogeräteverkäufer_innen diese gratis zurücknehmen und Ver –
werter_innen übergeben; Personen einen Bonus für die Rückgabe
intakter Geräte bei ASZ etc. erhalten; Personen Altgeräte per Zustel –
lung an Verwerter_innen übersenden können.
2_Verpflichtende Rücknahme von Verpackungen
durch den Versandhandel
Mehrfach verwendbare Versandboxen und -kartons sollten vom
Versandhandel verpflichtend zurückgenommen werden. Bei Aus –
lieferung neuer Ware sollen ältere Verpackungen gesammelt und
entsorgt werden. Anzudenken ist auch ein Mehrwegpfandsystem für
Konsument_innen, um dafür das Bewusstsein zu schaffen.
3_Ausbauen der ReVital-Vorsammlung in ASZ und
Steigerung der ReVital-Sammelmengen
ReVital ist eine Marke für Re-Use in OÖ. Zur Verkaufssteigerung von
900 auf 1.300 Tonnen sind u. a. die ReVital-Vorsammlung in ASZ
und Handel-Entsorger_innen-Kooperationen auszubauen sowie die
Förderungen beizubehalten. Zudem sollen diese Marken bundesweit
vereinheitlicht werden.
4_Breitere Implementierung von professionelleren
Gebrauchtkaufhäusern
Es braucht mehr Kaufhäuser, die sich auf den Verkauf gebrauchter
und wiederaufbereiteter Artikel spezialisieren bzw. Workshops zu
Re-Use und Nachhaltigkeit anbieten oder ihnen Raum geben. Der –
artige Kaufhäuser gibt es bereits, auch in Österreich. Hierfür können
auch Förderungen vergeben werden.
5_Harmonisierung der Getrenntsammelsysteme
von Abfällen und Altstoffen
Innerhalb Österreichs gibt es große Unterschiede zwischen Trenn –
vorgaben und Behältern. Daher soll man die Behälterfarben EU-weit
vereinheitlichen und v. a. die Kunststoffabfallsammlung bundesweit
harmonisieren. Informationskampagnen für Bürger_innen zur Ver –
meidung von Fehlwürfen sind auch zu starten.
2096_Ausbau der Getrenntsammlung im Freien, von
Holsystemen und der Rücknahme in ASZ
Die Entsorgungsinfrastruktur muss im Freien und auf Veranstaltun –
gen ausgebaut werden sowie die Rücknahmemöglichkeit bei ASZ.
Zudem sollen u. a. versiegelte Flächen für Holsysteme genutzt,
Kombi-Einrichtungen für mehrere Abfallarten entwickelt und leise
Container zum Abfalltransport verwendet werden.
7_Öffnung der ASZ für Kleingewerbe und Aufbau der
GESTRA für Kunststoffabfälle
ASZ sollen, insbesondere für Kunststoffabfälle, auch für Kleinge –
werbe offen stehen. Die Geschäftsstraßenentsorgung könnte man
als Holsystem für größere Firmen zur gemischten Sammlung von
Leichtverpackungen und nicht nur für z. B. Kartonagen auf bundes –
weit vereinheitlichte Weise nutzen.
8_Anreize zur Getrenntsammlung und Schaffung effizienter
Sammellogistik in Firmen
Kontraproduktive Ansätze wie die Abgeltungs-VO sind abzuschaffen
und Anreize zur stärkeren Trennung (zweckgebundene Restmüll –
steuer) und für bessere Vorsammellogistik(-systeme) im Kunststoff –
bereich, zu schaffen, z. B. bei Supermärkten, die deren sortenreine
Trennung und die der Bürger_innen erhöhen.
9_Umstellung der Sammelfahrzeuge auf alternative Antriebe
Sammelfahrzeuge mit alternativen Antrieben (Erdgas, Hybrid) brin –
gen weniger Emissionen, Lärm und Verschleiß. Für diese Fahrzeuge
braucht es Förderungen, in deren Ausschreibungen sollen verpflich –
tend der Gesamtnutzen für die Bevölkerung (Abgase, Lärm etc.) und
die ‚Total Costs of Ownership‘ stehen.
10_Schaffung eines optimalen Anschlusses der
Sammelfahrzeuge zur Bahn
Eine Transportverlagerung auf die Bahn bringt weniger Emissionen,
mehr Ressourceneffizienz und einen flexibleren Zeitplan. Oft fehlen
jedoch Gleisanschlüsse zu Firmen und kleine Firmen können oft
nicht einen Waggon füllen. Hierfür benötigt es Förderungen wie jene
in Höhe von 200€ pro Waggon in Salzburg.
SDG_09
Industrie, Innovation und Infrastruktur
210
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 11_Nutzung von digitalem Datenmanagement bei der
Recycling- und Entsorgungslogistik
Hier gibt es z. B. Sensoren zur Füllstandsmessung bei Containern
oder zur genauen Bestimmung der Abfälle. Zur erhöhten Verwen –
dung braucht es F&E-Förderungen und zusätzliche Mittel durch
Ausschreibungen, auch können steuerliche Anreize gesetzt werden.
Zu achten ist jedoch insbesondere auf den Datenschutz.
12_Optimierung von Tourenplanung und Auslastung
der Sammelfahrzeuge
Routenoptimierungssysteme bringen eine effizientere Sammlung
von Abfall bei gleichzeitiger Reduktion von Treibstoff. Ab 2023
werden Onboard-Systeme, die Fahrzeugdaten erfassen können,
verpflichtend in Ausschreibungen verlangt werden. Diese Systeme
müssen jedoch flächendeckend implementiert werden.
13_Flächendeckende Umstellung von Schütt- auf
Hubsysteme bei der Entsorgungslogistik
Hubsysteme bieten mehr Behältervolumen, weniger Fehlwürfe, eine
einfachere Entleerung, höhere Effizienz und einen durch die redu –
zierte Nutzung von LKWs minimierten CO2-Verbrauch. Diese Um –
stellung soll, speziell für die Glasentsorgung, weiter forciert werden.
13_Forcierung von Unterflursystemen bei gewerblicher
und öffentlicher Sammlung
Unterflursysteme brauchen wenig Platz und verursachen weniger
Lärm und Gerüche. Sie sollten zur optimalen Nutzung jedoch bereits
in der Planungsphase mitkonzipiert werden und flächendeckend ein –
gesetzt werden. Zudem sind sie eher für z. B. Glas nutzbar, da man
keine großen Abfälle einwerfen kann.
15_Neuester Stand der Technik in Sortier-, Verwertungs-
und Recyclinganlagen
Sortieranlagen etc. sollen modernisiert und mit Wertstoffscannern
oder ‚Digital Watermarks‘ nachgerüstet werden, was hilft, die vorge –
gebene Sortiertiefe zu erreichen. Es braucht hierfür hohe Investi –
tionen, (F&E-)Förderungen und z. B. die stärkere Untersuchung von
digitalen Wasserzeichen.

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