Option_06_04_Abstract_20231119_182335.txt

157Wasser bedeutet Leben – somit sind die wasserverbundenen
Ökosysteme und eine intakte Funktionsweise dieser von höchster
Bedeutung. Die stille Krise der aquatischen Biodiversität verläuft
im doppelten Sinne unterhalb der Oberfläche: häufig unbemerkt
von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sowie buchstäblich unter
dem Wasserspiegel. Der Rückgang der Biodiversität, also das Ver –
schwinden von Arten, Populationen, Lebensräumen oder gar ganzen
Ökosystemen, verläuft in Binnengewässern deutlich schneller als an
Land oder im Meer. Der Erhalt und die Wiederherstellung der öko –
logischen Funktionen von wasserverbundenen Ökosystemen sowie
eine entschlossene Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen tra –
gen in vielen Bereichen zur Erreichung der SDGs bei. Diese Option
zielt auf den Schutz und die Wiederherstellung wasserverbundener
Ökosysteme (insbesondere relevant für Feuchtgebiete und Moore)
ab. Sehr starke Verbindungen ergeben sich zu einzelnen Targets
aus SDG 15.06_04
Maßnahmenübersicht
Option Florian Borgwardt, Susanne Muhar,
Stefan Schmutz Erhalt und Wiederherstellung der
ökologischen Funktionen von
Binnengewässern (inkl. Moore
& Feuchtgebiete)
SDG_06
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
158
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Vollständige Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
Die Umsetzung der WRRL stellt den ersten Schritt zum Schutz und
zur Renaturierung der Fließgewässer dar. Zur Erreichung des guten
ökologischen Zustands sind die Herstellung der Wanderbarkeit und
des Sedimenttransports sowie die hydro- und morphologische Sa –
nierung und Renaturierung erforderlich.
2_Vollständiges Eingriffsverbot in Gewässer mit ‚sehr gutem
ökologischen Zustand‘
Derzeit befinden sich noch 15 % des Gewässernetzes der Flüsse
>10 km² Einzugsgebiet in einem ökologisch sehr guten Zustand. Um
zukünftig den Zugang zu naturnahen Gewässern zu ermöglichen,
darf es an diesen Gewässerstrecken zu keinen weiteren Beeinträch –
tigungen durch menschliche Nutzungen kommen.
3_Förderung des naturnahen Hochwasserschutzes
Naturnaher Hochwasserschutz zielt insbesondere auf den Rückhalt
des Wassers innerhalb eines Einzugsgebietes ab, um Wasser be –
reits in flussauf gelegenen Bereichen zurückzuhalten. Dafür braucht
es die Schaffung von Retentionsflächen, aber auch ein Umdenken in
der Ausgestaltung von Hochwasserschutz.
4_Schaffung von Gewässerrandstreifen mit naturnaher
Ufervegetation
Für die Funktion der Ökosysteme (z. B. Pufferfunktion) und die Be –
reitstellung von Ökosystemdienstleistungen stellen Übergangszonen
von aquatischen hin zu terrestrischen Ökosystemen (Feuchtwiesen
und Auen) besonders wichtige Bereiche dar.
5_Förderung lateraler Vernetzung von Fließgewässer-
Auen-Umland
Verbindungen innerhalb eines Ökosystems, aber auch zu anderen
Ökosystemen, sind ein wichtiger Teil, um die ökologische Funk –
tionsfähigkeit nachhaltig aufrecht zu erhalten. Es braucht gezielte
Maßnahmen, wie z. B. die hydrologische Dynamisierung sowie die
Anbindung bzw. Schaffung von Altarmen.
1596_Bodenerosion und den Eintrag von Feinsedimenten,
Nährstoffen und Pestiziden verringern
Neben dem Abhalten des Eintrags (z. B. durch Gewässerrandstreifen,
siehe Maßnahme 4) kann die Anpassung der landwirtschaftlichen
Praxis diese Einträge verringern. Dazu gehören die Vermeidung
offener Ackerflächen über längere Zeitspannen sowie der reduzierte
Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden.
7_Erhalt und absoluter Schutz von bestehenden Mooren
und Feuchtgebieten
Moore und Feuchtgebiete sind einzigartige Ökosystemtypen. Beson –
ders die Zerstörung von Mooren ist kaum reversibel. Zentral für den
Schutz von Mooren ist, jeglichen weiteren Torfabbau zu stoppen und
zu untersagen sowie Maßnahmen zum Erhalt von Mooren zu setzen.
8_Integrative Planung und Bewirtschaftung der
Wasserressourcen
Integrative Planung und Bewirtschaftung der Wasserressourcen mit
besonderer Berücksichtigung ökologischer Aspekte sind für einen
nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Wasser notwendig. Für
Planung und Bewirtschaftung sind die Interessen und Bedürfnisse
aller Nutzer_innengruppen zu berücksichtigen.
SDG_06
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

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