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151Ziel dieser Option ist, Blau-Grün-Braune Infrastruktur (BGBI) als
Alternative zur grauen Infrastruktur (Kanal, Betonbecken etc.)
verstärkt zu fördern. Bei BGBI handelt es sich um Pflanzen (grün),
Wasserflächen und -körper (blau) und Boden (braun), die Teil der
urbanen Wasserinfrastruktur sind. BGBI verfolgt mehrere Ziele
gleichzeitig: (1) die Verbesserung der Wasserqualität durch verrin –
gerten Eintrag von verschmutztem Niederschlagswasser in Ge –
wässer, (2) die dezentrale Behandlung von Grau- oder Abwasser für
lokale Nutzung, (3) einen geringeren Wasserbedarf für die Bewässe –
rung bzw. eine gesicherte Wasserversorgung von urbanem Grün, (4)
einen Beitrag zum integrierten Wasserressourcenmanagement auf
lokaler Ebene durch die Nutzung von Ökosystemdiensten (‚Nature-
Based Solutions‘), (5) die Vergrößerung des Anteils wasserver –
bundener Ökosysteme durch Bodenschutz, (6) einen Beitrag zur
Artenvielfalt durch Schaffung von Lebensräumen und (7) erhöhtes
Wohlbefinden durch zusätzliches, urbanes Grün.06_02
Maßnahmenübersicht
Option Daniela Fuchs-Hanusch,
Martin RegelsbergerVerstärkter Einsatz
Blau-Grün-Brauner Infrastruktur

SDG_06
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
152
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Gesetzliche Vorgaben, Förderungen und andere
Maßnahmen, um Entsiegelung voranzutreiben
Um urbane BGBI einsetzen zu können, müssen die von
Ingenieur_innen verwendeten gesetzlichen und in der Praxis meist
bindenden, technischen Richtlinien auf Hindernisse überprüft und
diese entsprechend beseitigt werden. Angepasste Regelungen und
Förderrichtlinien für dem Einsatz von BGBI sind nötig.
2_Gebührensplitting von Abwasser und Regenwasser
für lokale Regenwasserbewirtschaftung
Um einen Anreiz für die lokale Bewirtschaftung von Regenwasser
(Versickerung, Kreislaufführung etc.) und eine gerechtere Aufteilung
der Kanalkosten zu schaffen, ist die Trennung der Gebühren von
Ab- und Regenwasser wichtig (siehe Maßnahme 6.3.4).
3_Erarbeitung von Bemessungsgrundlagen für
den Einsatz von BGBI durch Ingenieur_innen
Die nötigen Bemessungsgrundlagen, insbesondere zu Wasserbedarf
und Verdunstungsleistung von urbanem Grün sowie Charakteristika
von Substraten bezüglich Wasserhaushalt und Belastbarkeit, sind zu
erarbeiten, um den ingenieursmäßigen Einsatz von BGBI zu ermög –
lichen.
4_Integration von BGBI-Ansätzen in Bildung
(Studien- bzw. Lehrpläne einschlägiger Berufe)
Damit BGB Infrastruktur bei Planungen in Zukunft berücksichtigt
werden kann, muss zumindest das derzeit vorhandene Wissen in
Studien- bzw. Lehrpläne einschlägiger Berufe (Ingenieur_innen,
Ingenieurbiolog_innen, Architekt_innen, Städteplaner_innen,
Raumplaner_innen etc.) aufgenommen werden.
5_Qualifizierungsangebote für Berufstätige
für zeitnahen, verstärkten Einsatz von BGBI
Damit es zeitnah zur Anwendung von BGBI im praktischen Alltag
kommt, braucht es berufsbegleitende Fortbildungsangebote, die
den Behörden, Entscheidungsträger_innen und Planer_innen aus
den sehr unterschiedlichen, betroffenen Bereichen die routinemäßi –
ge Anwendung der neuen BGBI-Ansätze vermitteln.
1536_Berücksichtigung des multiplen Nutzens von BGBI
in Planung und Förderung
Die Berücksichtigung der vielen unterschiedlichen Nutzen von BGBI,
die Optimierung ihrer Potentiale auch durch Regelwerke und die
gezielte Förderung von mehrzielorientierten Einrichtungen werden
wichtig sein, damit sich der Ansatz durchsetzen und die entspre –
chende Wirkung erreicht werden kann.
7_Förderung von Synergien durch sektorübergreifende Pla –
nung städtischer Infrastrukturvorhaben
Die Blau-Grün-Braune Infrastruktur sollte als Teil der Siedlungs –
infrastruktur gesehen werden. Die unter Maßnahme 6 beschriebene
gleichzeitige Verfolgung mehrerer Ziele bedeutet, dass quer über
Sektoren zusammengearbeitet werden muss, um die verschiedenen
Ziele zu würdigen und Synergien zu nutzen.
SDG_06
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

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