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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht Die Siedlungswasserwirtschaft ist neuen Herausforderungen gegen –
übergestellt (z. B. Klimawandel, Urbanisierung, Abwanderung aus
ländlichen Regionen, Sanierungs- und Modernisierungsbedarf der
Infrastruktur, Ressourcenknappheit), deren Bewältigung neue Sys –
temansätze einschließlich angepasster Planungs- und Umsetzungs –
prozesse erfordert. Diese Option beschreibt als Teil der Lösung
dafür den Einsatz ressourcenorientierter Sanitärversorgung (ROS),
und damit einhergehende Denk- und Planungsansätzen, bei denen
die Wiederverwendung aller Ressourcen als eine der Aufgaben der
Sanitärversorgung anerkannt wird. So soll das Angebot ressourcen –
schonender Ansätze erhöht und dadurch gezielt die Behandlung von
Problemstoffen und die Rückgewinnung von Ressourcen (z. B. Nähr –
stoffe, Energie und Wasser) durch getrennte Sammlung sowie die
möglichst weitgehende Schließung der Stoff-, Energie- und Wasser –
kreisläufe in der Sanitärversorgung ermöglicht werden.06_01
Maßnahmenübersicht
Option Verena Germann, Martin RegelsbergerRessourcenorientierte
Sanitärversorgung
1491_Bereitstellung finanzieller Mittel
Für den Erhalt der Dienstleistung sowie für die Umgestaltung in
Richtung Kreislauforientierung innerhalb einer festgesetzten Frist
sind ausreichend finanzielle Mittel nötig. Diese sollten u. a. durch
national festgelegte, rechtlich verbindliche Ziele zur Ressourcen –
rückgewinnung sichergestellt werden.
2_Adaptierung von Regelwerken und Förderrichtlinien
Um den verstärkten Einsatz von ROS zu ermöglichen sind ent –
sprechende Regelwerke (z. B. Richtlinien der relevanten Verbände,
ÖNORM, Bauordnungen etc.) und Förderrichtlinien (z. B. ordnungs –
rechtliche Festsetzung von Recyclingphosphorquoten für die Dünge –
mittelindustrie) zu adaptieren.
3_Risikobasierte Zielvorgaben für Wiederverwendung
Risikobasierte Zielvorgaben (d. h. in Abhängigkeit vom Risiko bei
entsprechender Wiederverwendung) für die Behandlung von Wasser
sind zu schaffen, um die Wiederverwendung von Wasser in unter –
schiedlichen Qualitäten je nach Anwendungsbereich zu optimieren.
4_Forschungsförderung
Förderung von Forschungen mit dem Fokus auf Sanitärversorgung
hinsichtlich multifunktionaler Aspekte wie Ressourcenschonung,
-rückgewinnung und -wiederverwendung, um Innovation und
Optimierung voranzutreiben.
5_Integration in (Fort-)Bildung
Zur verstärkten Verbreitung und verbesserten Umsetzung ist der
Ansatz von ROS in universitäre Curricula und die Durchführung von
berufsbegleitenden Fortbildungen für Planung und Umsetzung mit
entsprechender Zertifizierung aufzunehmen.
6_Formate für Co-Design und Vernetzung
Die Entwicklung und Vermittlung von Formaten für Co-Design und
Vernetzung aller relevanten Stakeholder_innen ist bei der Umset –
zung von ROS wichtig, auch um die Entwicklung von Strukturen zur
Schaffung regionaler Stoff- und Energiekreisläufe zu ermöglichen.
7_Umsetzung von Pilotprojekten
Umsetzung von Pilotprojekten verschiedener Formen ressourcenori –
entierter Sanitärsysteme mit entsprechender partizipativer Planung
und Monitoring, im Besonderen in Einrichtungen der öffentlichen
Hand.
SDG_06
Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 8_Multikriterielle Bewertungsmethoden anwenden
Bei der Planung und Förderung der Sanitärversorgungsinfrastruktur
sind multikriterielle Bewertungsmethoden anzuwenden, um den
multiplen Nutzen bei der Planung entsprechend abzubilden und zu
berücksichtigen.
9_Kreislauforientierung etablieren
Um den Ansatz der Kreislauforientierung bei Neubauten, -erschlie –
ßungen und Sanierungen zu etablieren, ist die durchgehend
gemeinsame planerische Betrachtung von Ver- und Entsorgung
sowie Weiterverwendung (statt Entsorgung) wichtig.
10_Optimierung (urbaner) Kreisläufe
Die Optimierung der (urbanen) Kreisläufe kann folgendermaßen
vonstattengehen: durch explizite Zielsetzung auf Nährstoffrück –
gewinnung, Bereitstellung von Wasser für Grünflächen und
Grünflächen für die Wasserspeicherung sowie durch die Förderung
von Biodiversität und Kühlung.
11_Urbane und peri-urbane Lebensmittelproduktion
Die Einführung und Verstärkung urbaner und peri-urbaner Lebens –
mittelproduktion ist u. a. wichtig für eine zumindest teilweise lokale
Aufnahme von Dünger und Humus, die Verwertung von Regenwas –
ser (‚essbare Stadt‘) und die Schaffung regionaler Stoffkreisläufe.

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