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49Angesichts vielfältiger Krisen (u. a. COVID-19 und andere Pande –
mien, Blackout-Ereignisse, Klimawandel sowie weitere Grand Chal –
lenges) ist die Krisensicherung der Ernährung und Landwirtschaft
ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der SDGs. Ziel dieser Option
ist die Steigerung der Krisenrobustheit durch die Etablierung einer
resilienten, ausgewogenen und langfristigen Eigenversorgung mit
Lebensmitteln durch ökologisch, ökonomisch sowie sozial nachhaltige
Lebensmittelwertschöpfungsketten. Dies umfasst die nachhaltige
Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen, den Schutz bzw.
die Förderung der Biodiversität, einen Ausbau der Kreislauforientie –
rung sowie regionale Versorgungsketten. Maßnahmen dieser Option
umfassen (I) die Stärkung des Biolandbaus und Ansätze resilienter
Landwirtschaft, (II) die Etablierung von stabilen Preisen, die die wah –
ren Kosten beinhalten sowie (III) die Förderung eines nachhaltigen
Ernährungsstils und (IV) faire Handelsabkommen auf internationaler
Ebene. 02_06
Maßnahmenübersicht
Option Thomas Lindenthal,
Hermann SchobesbergerKrisensicherung der
Ernährung und Landwirtschaft:
Sicherung einer ausgewogenen
und langfristigen Eigenversorgung
mit Lebensmitteln durch
eine nachhaltige Lebensmittel –
wertschöpfungskette
SDG_02
Kein Hunger
50
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Ein nachhaltiges, regional verankertes Lebensmittelsystem
mit stabilen, fairen Preisen etablieren
Dies erfordert u. a. den Ausbau des Biolandbaus sowie regionaler
Wertschöpfungsketten, die Stärkung der Rolle der Frau, die Förde –
rung regionaler Vielfalt, regionale Kooperationen sowie Ernährungs –
bildung zur Bedeutung und Vielfalt regionaler und saisonaler sowie
biologischer Lebensmittel.
2_Bewusstseinsbildung, politische und fiskalpolitische
Steuerungsmaßnahmen zur Änderung des Ernährungsstils
Eine Änderung des Ernährungsstils kann beispielsweise durch
Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung erreicht werden.
Ein verstärkter Konsum regionaler, saisonaler und biologischer
Lebensmittel sowie die Reduktion von Lebensmittelabfällen und
des Fleischkonsums werden als Ziele verfolgt.
3_Faire Handelsabkommen, die nachhaltige Landwirtschaft
schützen und fördern
Durch eine Verteuerung des Imports von Lebensmitteln mit gerin –
geren sozialen und ökologischen Standards wird der Wettbewerbs –
nachteil von nachhaltigkeitsorientierten Importprodukten aus fairem
Handel sowie von inländischen Produkten reduziert und dadurch
eine krisensicherere Landwirtschaft gefördert.
4_Lösungsansätze für die Absicherung der
kleinbäuerlichen Strukturen
Ansätze zur Absicherung der kleinbäuerlichen Strukturen (national
und international) inkludieren eine Reform der Agrarpolitik und
Förderungen, eine Erhöhung der Mittel für Regionalentwicklung,
die Förderung von Bioregionen und regionalen Kooperationen sowie
die Unterstützung der Vermarktung.
5_Verstärkte Vergütung von Ökosystemleistungen
von Landwirtschaftssystemen
Diese Maßnahme umfasst eine deutlich verstärkte Vergütung der
Ökosystemleistungen von Landwirtschaftssystemen (u. a. Klima –
schutz, Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt) durch Direktzahlungen,
um die Kosten höherer ökologischer und sozialer Standards, vor
allem für kleinbäuerliche Betriebe, abzufedern.
516_Maßnahmen und Innovationen in Gastronomie
und Gemeinschaftsverpflegung
Das Angebot an biologischen, regionalen und saisonalen Lebens –
mitteln in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung soll
erhöht werden.
7_Rolle der Frau und der marginalisierten Gruppen
in der Landwirtschaft stärken
Dies soll beispielsweise durch eine deutlich verstärkte Integration
in Entscheidungsprozesse, den Ausbau von speziellen Förderpro –
grammen, die Stärkung von Gleichberechtigung und spezifischen
inhaltlichen Frauenthemen sowie die Erfassung von erfolgreich um –
gesetzten Gender- und Diversitätsstrategien aus anderen Ländern
erreicht werden.
8_Internalisierung von externen Kosten in der
landwirtschaftlichen Produktion
Fiskalische und weitere Maßnahmen zur Internalisierung von
externen Kosten (z. B. Humusabbau, Biodiversitätsverluste, Pestizid –
einträge, Nährstoffbelastung der Gewässer) in den Lebensmittel –
preis inkludieren und damit Low-Input-Landwirtschaft aus regiona –
len, kleinbäuerlichen Strukturen fördern.
SDG_02
Kein Hunger
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