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41Dauergrünland umfasst nahezu die Hälfte der gesamten landwirt –
schaftlichen Fläche in Österreich. Als Mäh- und Weidefläche sowie
als Almen kommen dem Grünland aus Sicht der Ernährungssouve –
ränität, Biodiversität und des Tourismus wichtige Rollen zu, jedoch
sind negative Trends zu beobachten. Die Grünlandbewirtschaftung
und die darauf basierende Tierhaltung werden zunehmend intensi –
viert, was vermehrt zu Nutzungsaufgaben führt. Mit dieser Option
soll ein Gegenkonzept zur ansteigenden Intensivierung des Grünlan –
des bzw. der Milchwirtschaft in Österreich gesetzt werden, um somit
einen wichtigen Beitrag zu einer resilienten, nachhaltigen Landwirt –
schaft zu leisten. Die Maßnahmen umfassen folgende Bereiche: (I) Re –
form der Agrarsubventionen, (II) Entlastung und Beratung der Betriebe,
(III) Neue Zugänge in der Vermarktung und in öffentlicher Beschaffung,
(IV) Integration in Regionalentwicklungs- und Naturschutzkonzepte
sowie (V) bildungsspezifische und diversitätsfördernde Maßnahmen. 02_04
Maßnahmenübersicht
Option Thomas LindenthalÖkologisierung der
Grünlandbewirtschaftung

SDG_02
Kein Hunger
42
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Verstärkte Agrarförderung und diesbezügliche Reform
der (Agrar-)Subventionen
Eine Reform der Agrarsubventionen in Richtung einer verstärkten
ökologischen und sozialen Ausrichtung ist zum Erhalt kleiner Grün –
landbetriebe, zur Ausweitung der biologischen Landwirtschaft sowie
zu Extensivierungsmaßnahmen in der Grünlandbewirtschaftung
notwendig.
2_Verstärkte Förderungen art- und standortgerechter,
ökologischer Tierhaltung
Es braucht verstärkte finanzielle Förderungen, aber auch Bera –
tungen im Bereich tiergerechte und ökologische Tierhaltung sowie
-fütterung zur Erleichterung der Umstellung auf ökologische
Wirtschaftsweisen. Zusätzlich sollen diese Themen auch in die
landwirtschaftliche Ausbildung integriert werden.
3_Beratung der Grünlandbetriebe zu ökologischer
Wirtschaftsweise, Landschaftsgestaltung und Vermarktung
Diese Maßnahme umfasst den Ausbau des Beratungsangebots in
Richtung des abgestuften Wiesenbaus, ökologischen Weidemanage –
ments und der ökologischen Agrarlandschaftsgestaltung sowie der
Betriebswirtschaft, Betriebsplanung und der regionalen Vermarktung.

4_Förderung von arbeitswirtschaftlichen Entlastungen für
landwirtschaftliche Betriebe im Grünland
Arbeitswirtschaftliche Entlastungen, u. a. durch den Ausbau der
Beratungen und Kooperationen sowie diesbezügliche finanzielle und
steuerliche Entlastungen für kleine und mittlere Betriebe im Grün –
land können dem Trend der Betriebsaufgabe entgegenwirken.
5_Lösungsansätze im Kontext des Problems der Hofnachfolge
Lösungsansätze umfassen u. a. eine finanzielle Besserstellung der
Grünlandbetriebe, die Erweiterung der Hofnachfolgeberatungen,
die Förderung von Innovationen für betriebliche Kooperationen, den
Ausbau der regionalen Vermarktung sowie Konzepte zur Steigerung
der Anerkennung von kleinbäuerlichen Betrieben.
436_Förderung ökologischer Grünlandbewirtschaftung durch
nachhaltigen Tourismus und Regionalentwicklung
Durch den Ausbau des nachhaltigen Tourismus und der nachhaltigen
Regionalentwicklung können Synergien zur Förderung ökologischer
Grünlandbewirtschaftung und zum Erhalt von kleinen und mittleren
Betrieben in extensiven (alpinen) Regionen und Almgebieten
geschaffen werden.
7_Finanzielle und steuerliche Förderung für faire und
möglichst dezentrale / regionale Vermarktung
Finanzielle und steuerliche Förderungen für dezentrale / regionale
Vermarktung mit dem Fokus auf faire Handelsbeziehungen sind not –
wendig, um dem Preisdruck von Handel und Molkereien und somit
auch dem Intensivierungsdruck auf Betriebe entgegenzuwirken.
8_Ausbau der Distribution regionaler Erzeugnisse in Großkü –
chen, in der Gemeinschaftsverpflegung und im Tourismus
Der Gemeinschaftsverpflegung (in öffentlichen Einrichtungen, aber
auch in privaten Kantinen) kommt durch ihre Steuer- und Vorbild –
funktion eine wichtige Rolle zu. Auch die verstärkte Verknüpfung mit
dem Tourismus kann als Hebel zur Unterstützung der regionalen,
nachhaltigen Milchwirtschaft dienen.
9_Verbindung der Ökologisierungsstrategie mit Strategien zur
Förderung klimafreundlicher Ernährungsbildung
Die Abstimmung von Strategien zur Ökologisierung der Agrarwirt –
schaft mit Strategien der Ernährungsbildung sowie mit Ernährungs –
empfehlungen ermöglicht die Schaffung von Synergien zwischen
einer gesunden Ernährung mit ökologischen und sozialen Zielen in
der Landwirtschaft.
10_Integration ökologischer Grünlandbewirtschaftung in
Regionalentwicklungskonzepte
Die Förderung von ökologischer Grünlandbewirtschaftung durch
die Integration in Regionalentwicklungsstrategien und Stadt-Land-
Beziehungen, die regionale Vermarktung, Bewusstseinsbildung,
engere soziale Netze, eine höhere Transparenz sowie innovative
Kooperationsformen umfassen.
SDG_02
Kein Hunger
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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 11_Erhalt und Förderung von traditionellem
Lebensmittelgewerbe, Produktvielfalt sowie lokalem Wissen
Die Bewahrung und die Förderung von traditionellem Gewerbe
und der Produktvielfalt zum Erhalt von lokalem Wissen hinsichtlich
Grünlandbewirtschaftung, artgerechter Milchviehhaltung und -zucht,
Fleisch- und Milchverarbeitung sowie biodiversitätsfördernder
Maßnahmen und organismusschonender Techniken.
12_Verstärkte Verbindung zu Naturschutzkonzepten
und -maßnahmen
Die Grünlandbewirtschaftung spielt eine wesentliche Rolle im Erhalt
der Biodiversität und der ökologischen Güte in Agrarlandschaften.
Maßnahmen zur stärkeren Verbindung von Naturschutzkonzepten
und ökologischer Grünlandbewirtschaftung sind daher notwendig.
13_Bildung zu ökologischer Bewirtschaftung und
nachhaltiger Verarbeitung
Wichtig ist die Bildung in ökologischer Grünlandbewirtschaftung,
Naturschutz, Biodiversität, nachhaltiger Fleisch- und Milchverarbei –
tung und biologischer Landwirtschaft, insbesondere in fachverwand –
ten Schulen. Zudem ist eine Vermittlung dieser Bereiche in der Aus-
und Weiterbildung sowie Lehrer_innenausbildung notwendig.
14_Rolle der Frau in der Landwirtschaft in den (Dauer-)
Grünlandregionen stärken
Die Rolle der Frau in der Landwirtschaft soll durch eine stärkere
Integration in Entscheidungsprozesse auf Vereins-, Genossen –
schafts- sowie Gemeindeebene gefördert werden. Zudem trägt eine
Thematisierung der Gleichberechtigung in der Öffentlichkeit zur
Stärkung der gesellschaftlichen Frauenrolle bei.
15_Förderung des internationalen, kulturellen,
sozialen und produktionstechnischen Erfahrungsaustausches
Ein Erfahrungsaustausch ist notwendig, um über regionale und
nationale Grenzen hinweg Best-Practice-Beispiele und Bewirtschaf –
tungsweisen auszutauschen. Diese Maßnahme trägt auch zur globa –
len Verantwortung jedes einzelnen Landes zur Zielerreichung bei.

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