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3102_02
Maßnahmenübersicht
Option Daniela Bergthaler, Daniela Bergthaler,
Laura Hundscheid, Charlotte Voigt
Einerseits sind global betrachtet viele Menschen übergewichtig oder
adipös, andererseits leidet eine Vielzahl an Menschen an ‚Hidden
Hunger‘. Diese Tatsache unterstreicht die Herausforderung und
den Handlungsbedarf, das Zero-Hunger-Ziel bis 2030 zu erreichen.
Essgewohnheiten in Ländern wie Österreich verursachen hohe
Kosten für die Umwelt, die Gesundheit und die zukünftigen globalen
Kapazitäten der Lebensmittelproduktion sowie für die Ernährungs –
sicherheit. Ziele dieser Option sind daher der deutliche Rückgang
der Fehlernährung und die Beendigung des Hungers innerhalb von
Österreich sowie im globalen Kontext einen positiven Beitrag dies –
bezüglich zu leisten. Die Bekämpfung der (alters- und armutsassozi –
ierten) Überernährung und weiterer Formen der Fehlernährung steht
im Vordergrund der Option. Ein wesentliches Ziel für den österrei –
chischen Kontext ist eine Umkehr bzw. zumindest ein Stoppen der
steigenden Prävalenz von Übergewicht und Adipositas.Verbesserung der
Ernährungssituation in Österreich
und im globalen Kontext
SDG_02
Kein Hunger
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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Verbesserung der ernährungsspezifischen Aus- und
Weiterbildung von Multiplikator_innen
Beispielsweise durch Integrierung des Themas ‚nachhaltige
Ernährung‘ in die Curricula von Pädagog_innen, durch Förderung
des zielgruppenspezifischen Angebots im Bereich Erwachsenenbil –
dung sowie durch Schulungsmöglichkeiten und Bereitstellung
von praktischen Informationsmaterialien für Tagesmütter / -väter.
2_Etablierung eines verpflichtenden Unterrichtsgegenstandes
‚Nachhaltige Ernährung‘
Die praktische und theoretische Vermittlung in der Elementar-,
Mittelschul-, und Gymnasialbildung soll die Speisenzubereitung
lehren, die Genussfähigkeit fördern, das Bewusstsein hinsichtlich
Nachhaltigkeits- und Gesundheitswerten erhöhen und die Nähe zur
Natur und Lebensmittelherkunft und -verarbeitung herstellen.
3_Maßnahmen im Kindergarten zur frühen Förderung eines
gesunden Ess- und Trinkverhaltens
Initiativen, wie beispielsweise ein hauseigener Garten zur Förde –
rung der Nähe zur Natur und Lebensmitteln, Kochgelegenheiten zur
selbstständigen Zubereitung von Speisen und zum Erlernen von
Kochprozessen sowie zur Förderung der Wahrnehmung, begünsti –
gen ein gesundes Ess- und Trinkverhalten.
4_Organisation von interkulturellen Kochevents und (School)
Food Festivals sowie Begegnungsräumen
Die Schaffung von Initiativen auf Gemeinde- und Länderebene
sowohl in Kindergärten und Schulen kann zur Steigerung des Koch –
erlebnisses und zur Steigerung des Zugangs zu Lebensmitteln mit
dem Fokus auf Genuss, Geschmack und Interkulturalität beitragen.
5_Förderung von zielgruppenspezifischen Werbemaßnahmen
für Lebensmittel im Sinne der Nachhaltigkeit
Durch gezieltes, positives Framing (in Kinderbüchern, Social Media,
etc.) von nachhaltigen und gesunden Lebensmitteln wie Obst und
Gemüse als bildungspolitische Maßnahme kann ein wesentlicher
Beitrag zur Förderung der Ernährungskompetenz (food literacy) ge –
leistet werden.
336_Reglementierungen in der Werbung
Durch gesetzlich festgelegte Werbeeinschränkungen (TV, Social
Media etc.) von nichtnachhaltigen, industriell hoch verarbeiteten und
nährstoffarmen (zucker- und fettreichen) Produkten kann der Kon –
sum dieser minimiert werden.
7_Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen
Gesundheitsförderung
Gesundheitspolitische Initiativen können die Implementierung von
betrieblichen Gesundheitsförderungen für alle Mitarbeiter_innen
erleichtern und ermöglichen so einen Zugang zu nachhaltiger und
gesunder Ernährung.
8_Sicherstellung der Trinkwasserversorgung im
öffentlichen urbanen Raum
Durch ein flächendeckendes Angebot an Trinkbrunnen soll der Griff
zum Trinkwasser die bevorzugte Wahl werden und damit der Konsum
an zuckerreichen Getränken reduziert werden.
9_Förderung von Initiativen zur Erfassung einer
Mangelernährung
Die frühzeitige Erfassung (Screening) einer Mangelernährung ist die
Grundlage für rechtzeitiges Intervenieren und soll daher insbesonde –
re bei Älteren und Kranken im Rahmen hausärztlicher Untersuchun –
gen als fixer Bestandteil der medizinischen Behandlung gelten.
10_Anpassung der Nahrungsangebote in
öffentlichen Einrichtungen
Ein Angebot an nachhaltigen, gesunden, nährstoffreichen Mahlzei –
ten in öffentlichen Einrichtungen (beispielsweise in Spitälern, Kanti –
nen, Schulen) tragen zu einer Systemtransformierung bei. Beispiele
können fleischlose Mahlzeiten als („Standard“-)Tagesmenü sowie
attraktive pflanzenbasierte Speisen sein.
11_Kostenübernahme von diätologischer Beratung
und Therapie
Ernährungsberatung ist ein anerkanntes Werkzeug im Bereich der
Prävention und Therapie. Als Leistung der Krankenversicherungs –
träger, insbesondere für ökonomisch benachteiligte Menschen sowie
werdende Eltern, können Ernährungsumstellungen und somit
Veränderungen von Ess- und Trinkgewohnheiten gefördert werden.
SDG_02
Kein Hunger
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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 12_Schaffung von Anreizen zur Erhöhung
des Verzehrs von Obst und Gemüse
Subventionen / Steuerbegünstigungen, Nudging-Leitlinien für
Produktplatzierungen oder leicht verständliche Produktinformation
am Point of Sale für klimafreundliche, gering verarbeitete nähr –
stoffreiche Lebensmittel schaffen einen Anreiz zur Steigerung des
Konsums dieser Lebensmittel.
13_Höhere Besteuerung von hochverarbeiteten
(fett- und zuckerhaltigen sowie tierischen) Lebensmitteln
Durch eine erhöhte Besteuerung von beispielsweise zuckerhaltigen
Produkten ab einem bestimmten Grenzwert oder dem Abbau des
reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Fleisch- und Wurstwaren kann
der private Konsum in eine nachhaltigere und gesündere Richtung
gelenkt werden.
14_Forschungsförderung im Bereich des
Ernährungsverhaltens
Erforschung von Einflussfaktoren (Lebensmittelumfeld, Werbung,
Verpackungsgrößen, Rabattaktionen etc.) auf das Essverhalten und
die Geschmacksbildung sowie Änderungsmöglichkeiten (Bildung,
Nudging, Ernährungsleitlinien, Herkunftskennzeichnung etc.) des
Verhaltens für gezielte Maßnahmenableitungen.
15_Verstärkte geschlechtsspezifische Anpassung
in der ernährungsmedizinischen Forschung
Weiterentwicklung des Forschungsbereiches mit dem Ziel, eine
Verbesserung in der gendermedizinischen Diagnostik, Therapie und
Medikation (betreffend Prävention und Therapie ernährungsbeding –
ter Erkrankungen) zu schaffen.
16_Förderung der Bereitstellung eines leistbaren,
gesunden und nachhaltigen Produktangebots
Ein gesteigertes attraktives Angebot an pflanzlich basierten Produk –
ten und alternativen Proteinquellen (beispielsweise Convenience-
Produkte im Lebensmitteleinzelhandel, Fast-Food-Ketten, Gastrono –
mie / Hotellerie / Catering etc.) trägt zur Minimierung des Konsums an
tierischen Produkten bei.
3517_Steigerung eines attraktiven, nachhaltigen
Produktangebots in der Gemeinschaftsverpflegung
Durch die Förderung von Initiativen in der Gemeinschaftsverpfle –
gung (z. B. in Kantinen, Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen und
Kindergärten etc.) zur Erhöhung eines nachhaltigen Angebotes kann
von einer Vorbild- und Steuerungsfunktion profitiert werden.
18_Unterstützung von Fair Trade und Erhöhung der Transparenz
hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien von Nahrungsmitteln
Durch die Förderung von Fair Trade und die Verbesserung der
Transparenz bezüglich weiterer Nachhaltigkeitskriterien von Nah –
rungsmitteln kann Österreich seine Verantwortung für den Globalen
Süden wahrnehmen.
19_Neugestaltung der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik)
Die Neugestaltung der GAP leistet einen Beitrag zur Politikkohärenz,
beispielsweise durch die Berücksichtigung von Spillover-Effekten
auf globaler Ebene, insbesondere hinsichtlich von Least Developed
Countries (LDCs).
20_Stärkung von internationalen Organisationen
Durch die Stärkung von internationalen Organisationen (beispiels –
weise WHO, FAO, WFP) kann Österreich einen Beitrag zur Verbes –
serung der globalen Ernährungssituation leisten.
21_Forschungsförderung von Maßnahmen im globalen Kontext
Maßnahmen zur Forschungsförderung vor allem in Bezug auf die
Resilienz von landwirtschaftlichen Produktionssystemen sowie
Forschungsförderung von ernährungsspezifischen Interventionen,
die die sozialen Determinanten der Gesundheit berücksichtigen.
22_Weiterentwicklung und Förderung der humanitären Hilfe
Durch den Ausbau der humanitären Hilfe kann zur Gewährleistung
der Ernährungssicherheit in Krisensituationen beigetragen werden
und so eine Maßnahme im globalen Kontext gesetzt werden.
SDG_02
Kein Hunger

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