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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht Ernährungsgewohnheiten wirken sich nicht nur auf die individuel –
le Gesundheit aus, sondern tragen maßgeblich zum klimatischen,
ökologischen, sozialen und nicht zuletzt tierschutzbezogenen
Fußabdruck bei. Insbesondere der übermäßige Fleischkonsum in
Industrieländern wie Österreich hat einen negativen Einfluss auf alle
Dimensionen der Nachhaltigkeit und somit schädliche Folgen für
Mensch und Umwelt. Ziel der Option ist zum einen die Reduktion
des Fleischkonsums in Österreich nach dem Weniger-und-Besser-
Prinzip und zum anderen die gleichzeitige Steigerung des Konsums
(proteinreicher) pflanzlicher Nahrungsmittel. Maßnahmen inner –
halb dieser Option setzen simultan auf mehreren Ebenen an. Sie
umfassen (I) bildungspolitische Maßnahmen, (II) strukturpolitische
Maßnahmen, (III) fiskalpolitische Maßnahmen, (IV) ordnungspoliti –
sche Maßnahmen sowie (V) eine Research Agenda zur Steigerung
der Proteinverfügbarkeit und weiterer Erforschung des Konsumver –
haltens.02_01
Maßnahmenübersicht
Option Laura Hundscheid, Thomas Lindenthal,
Daniela Bergthaler, Andreas MelcherProtein Transition:
Deutliche Reduktion des
Fleischkonsums, gleichzeitig
gesteigerter Konsum von
pflanzlichen Proteinen
271_Integration des Themas „gesunde und nachhaltige
Ernährung“ in die Pflichtschulausbildung
Durch die Etablierung eines Schulfaches in der Elementar-,
Mittelschul-, und Gymnasialbildung wird nachhaltige (u. a. klima –
freundliche) und gesunde Ernährung in Theorie und Praxis vermit –
telt. Als praktische Bildung wird neben der Zubereitung von Speisen
die Genussfähigkeit und die Nähe zur Natur verstanden.
2_Integration des Themas „gesunde und nachhaltige
Ernährung“ in die Erwachsenenbildung
Erhöhung des Lehrangebots zu nachhaltiger, gesunder Ernährung in
der Erwachsenenbildung in Theorie und Praxis. Gezielter Fokus auf
gesunde pflanzenbasierte Ernährung in Gesundheitsvorsorgepro –
grammen und Gesundheitsausbildungen.
3_Anpassung der Aus- / Weiterbildung und Beratung von
diversen Professionen entlang der Wertschöpfungskette
Verstärkte Beratung und Schulung von Köch_innen beispielsweise
in der Gemeinschaftsverpflegung zu vegetarischer / veganer Küche
und von Landwirt_innen zur Absatzförderung von hochqualitativen,
artgerecht und nachhaltig produzierten tierischen Produkten mit
höheren Erlösen für landwirtschaftliche Betriebe.
4_Informationskampagnen zur Problemsensibilisierung
eines zu hohen Fleischkonsums
Zielgruppenspezifische Informationskampagnen und Medienbericht –
erstattung unter Einbezug von Multiplikator_innen zielen auf Moti –
vationssteigerung zur Ernährungsumstellung ab, indem pflanzliche
Alternativen aufgezeigt werden und auf ein positives Framing von
Flexitarismus, Vegetarismus und Veganismus fokussiert wird.
5_Neugestaltung einer Food-Based Dietary Guideline (FBDG)
im Sinne der Big Four
Die Neugestaltung einer nationalen FBDG, als Erweiterung der
gesundheitszentrierten Ernährungspyramide, ermöglicht die
Einbeziehung und gezielte Vermittlung von sozialen, ökologischen,
ökonomischen, tierethischen Nachhaltigkeitsaspekten (Big Four)
mit praktischer Begleitinformation (z. B. Rezepte).
SDG_02
Kein Hunger
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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 6_Transparenz durch Product Labelling im Sinne der Big Four
Transparente Herkunftskennzeichnungspflicht von Fleischprodukten
in Gastronomie, Hotellerie etc. und ein obligatorisches Nachhaltig –
keitslabel für tierische Produkte entsprechend den Nachhaltigkeits –
aspekten der „Big Four“ zur Erhöhung der Transparenz für Nachhal –
tigkeitswirkungen von tierischen Produkten.
7_Kooperationsvorhaben mit dem Lebensmitteleinzelhandel
Das Maßnahmenpaket umfasst Regulierungen von
Werbekampagnen sowie Nudging-Maßnahmen im Handel, u. a.
drastische Reduktion von Billigpreisangeboten von Fleisch (z. B.
durch ein Verbot von Rabattierung von Fleisch, ausgenommen am
Ende vom Mindesthaltbarkeitsdatum).
8_Förderung des Dialogs und der Kooperationen entlang der
gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette
Das Thema gesunde, nachhaltige und regionale Ernährung soll in
der Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und -vermarktung
sowie im Lebensmittelhandel und in Gastronomie / Hotellerie / Touris –
mus unter Einbezug sämtlicher Sektoren / Stakeholder_innen integ –
riert und Maßnahmenpakete sowie Konzepte geschaffen werden.
9_Regulatorische Rahmenbedingungen für die Produktion
nachhaltiger Proteinquellen
Bereitstellung von entsprechenden regulatorischen Rahmenbedin –
gungen für die Produktion nachhaltiger, alternativer Proteinquellen
(u. a. acker- und gemüsebauliche Alternativen, Algen, Insekten,
heimische Fischzucht etc.) sowie für neue Produktionskreisläufe.
10_Förderung eines attraktiven Produktangebots
alternativer Proteine
Attraktives Produktangebot nachhaltiger alternativer Proteine in
Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie, Hotellerie, Catering und
Gemeinschaftsverpflegung erhöhen, um zur Steigerung der Vielfalt
im Konsum und damit auch zur Erleichterung der nachhaltigeren
Wahl beizutragen.
11_Etablierung eines freiwilligen Nachhaltigkeitszertifikats
Umsetzung eines freiwilligen Nachhaltigkeitszertifikats im Sinne
der Big Four für die Gastronomie, Hotellerie, Catering und Gemein –
schaftsverpflegung.
2912_Reform der Subventionen und Agrarförderungen
Verstärkte Förderung alternativer Proteinquellen und artgerechter
Tierhaltung sowie die Abschaffung von Förderungen nicht artge –
rechter Tierhaltung, -fütterung, -zucht und Schlachtung bis hin zum
Verbot von nicht tiergerechten Haltungssystemen.
13_Stärkere finanzielle Förderung von nachhaltigen Speisen in
der Gemeinschaftsverpflegung
Finanzielle Förderung von hochqualitativen und nachhaltig produ –
zierten tierischen Produkten sowie von vegetarischen und veganen
Menüs in der Gemeinschaftsverpflegung zur Erleichterung der
Umsetzung von Qualitätsstandards.
14_Abbau des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Fleisch- /
Wurstwaren und Milchprodukte
Kombiniert mit sozial verträglichen Ausgleichszahlungen (Verknüp –
fung zu Option 13_01 „ökosoziale Steuerreform“) und Pilotprojekten
zur Fleischsteuer in Verbindung mit einer aufkommensneutralen
CO2-Steuer mit dem langfristigen Ziel des Ausbaus einer gesamt –
heitlichen Lebensmittelnachhaltigkeitssteuer.
15_Herstellung von Kostenwahrheit und -gleichheit
Einführung einer border-meat-adjustment tax (analog zur border-
carbon-adjustment tax) auf EU-Ebene, welche greift, wenn die
Importe nicht den nationalen ökologischen Standards entsprechen.
16_Richtlinien für die Zusammenstellung von
öffentlichen Mahlzeiten in der Gemeinschaftsverpflegung
Der Gemeinschaftsverpflegung fällt durch ihre Vorbild- und Steuer –
funktion eine wichtige Rolle zu. Durch die Steigerung der Anzahl an
attraktiven fleischlosen Mahlzeiten und der Anpassung der Fleisch –
portionsgrößen kann hier ein besonderer Hebel gesetzt werden.
17_Gesetzliche Regulierung der öffentlichen
Beschaffung
Staatlich finanzierte Kantinen, Betriebsküchen, Spitäler, Kinder –
gärten und Schulen auf Landes- sowie Bundesebene können eine
wichtige Vorbildrolle erfüllen, indem Fleischprodukte entsprechend
dem Weniger-und-Besser-Prinzip bezogen werden und den Nachhal –
tigkeitskriterien der Big Four entsprechen.
SDG_02
Kein Hunger
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UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 18_Werbeverbot für Fleisch aus nicht nachhaltiger Produktion
Gesetzlich festgelegte Werbeeinschränkungen für Fleisch und
Fleischprodukte aus nicht nachhaltiger Produktion im Sinne der
Big Four können einen Beitrag zur Minimierung des Fleisch konsums
leisten.
19_Stärkere Beschränkung der Sojaimporte
Insbesondere starke Beschränkung solcher aus sensiblen Öko –
regionen (u. a. Tropen und Subtropen), z. B. über entsprechende
Vorgaben für tierische Produkte bei Ausschreibungen in der öffentli –
chen Gemeinschaftsverpflegung und über diesbezügliche politische
Initiativen auf EU-Ebene.
20_Forschungsförderung im Bereich Lebensmittelproduktion
Förderung von Forschungsvorhaben zur Optimierung und Auswei –
tung der Produktionssysteme zur Eiweißpflanzenzucht, zur artge –
rechten Tierhaltung in zirkulären Nahrungsmittelsystemen sowie zu
ökologischen und standortgerechten aquatischen Produktionssyste –
men.
21_Forschungsförderung im Bereich Verhaltensänderung
Förderung von Forschungsvorhaben zur Veränderung des Kon –
sumverhaltens (u. a. Erforschung der komplexen Verbindung von
Fleischkonsum, Identität und gesellschaftlich und kulturell veran –
kerten Werten und Normen) sowie zu Lösungsansätzen in Richtung
Reduktion des Fleischkonsums.

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