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Option 03 _03 – Inhalt Final – Layout in Finalisierung
Inhalt
C.X.6.1. Ziele der Option ………………………….. ………………………….. ………………………….. ……………………. 2
1. Frühe Förderung des psychosozialen Wohlbefindens und Erfassung und Hilfen zur Hebung
desselben bei entstehenden Problemen. ………………………….. ………………………….. ……………………….. 2
2. Ein längerer Verbleib in der Arbeitswelt bei besserer psychosozialer Gesundheitm, sowie eine
Reduktion der Krankheitslast in allen Altersstufen. ………………………….. ………………………….. ………….. 2
C.X.6.2. Hintergrund der Option ………………………….. ………………………….. ………………………….. …………. 2
C.X.6.3. Optionenbeschreibung ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………….. 3
C.X.6.3.1. Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen bzw.
Maßnahmenkombinationen ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………… 3
C.X.6.3.2. Erwartete Wirkungswei se ………………………….. ………………………….. ………………………….. ….. 6
C.X.6.3.3. Bisherige Erfahrung mit dieser Option oder ähnlichen Optionen ………………………….. ……… 6
C.X.6.3.4. Zeithorizont der Wirksamkeit ………………………….. ………………………….. ………………………….. 7
C.X.6.3.5. Übergeordnete Themen ………………………….. ………………………….. ………………………….. …….. 7
Literatur ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. ……………………. 9
Team, das an dieser Option mitgearbeitet hat. ………………………….. ………………………….. …………………….. 10

SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

2
Schutz und Förderung der psychischen Gesundheit
(Option 3_03 )

C.X.6.1. Ziele der Option
1. Frühe Förderung des psychosozialen Wohlbefindens und Erfassung und Hilfen zur Hebung
desselben bei entstehenden Problemen.
2. Ein längerer Verbleib in der Arbeitswelt bei besserer psychosozialer Gesundheit , sowie eine
Reduktion der Krankheitslast in allen Altersstufen.
C.X.6.2. Hintergrund der Option
Seit 1995 hat sich der Anteil psychischer Erkrankungen an den Krankenständen verdreifacht, teilweise
auch als „Modeerscheinung“, als Folge häufigerer und verb esserter Diagnostik. Seit 2016 stagniert er auf
hohem Niveau, 40 % der Invaliditäts – und BU -Pensionen erfolgen aus diesen Diagnosen.
Psychische Erkrankungen bringen neben der hohen persönlichen Belastung auch hohe Kosten mit sich.
Zum einen für Behandlung und Medikamente, zum anderen für den Ausfall oder die Beeinträchtigung
am Arbeitsplatz. Die OECD schätzt in einer Studie von 2018 die direkten und indirekten Kosten für
psychische Erkrankungen in Österreich auf 4.33 % des BIP – also etwa 12 Mrd. Euro jährl ich (OECD/
European Union, 2018) . Das höchste Risiko für die teuerste Krankheit 2030 (WHO) Depression ist die
Vereinsamung ( Loneliness and Social Isolation Linked to Serious Health Conditions , CDC, 2021).

Es gibt immerhin ers te Erfolge:
Altersstandardisiert ist die Rate an Demenz in Europa bereits um 30 % zurückgegangen , vorwiegend
durch Verbesserung von Bildung, Luftqualität am Arbeitsplatz und in der Umwelt und durch geringere
Raucherquoten. (Lancet Commission on dementia prevention, intervention and care (2020) (Livingston
G, Huntley J, Sommerlad A et al., 2020)
Bis zu 40 % der Demenzfälle weltweit sind auf 12 Lebensstilfaktoren zurück zu führen, übertroffen nur
durch Hörverlust (9 %), gefolgt von Schulabbruch und Rauchen (5 %). Bewegungsmangel, Einsamkeit,
hoher Blutdruck und Ü bergewicht sind weitere schwerwiegende Risi kofaktoren (Lancet Commission on
dementia prevention, intervention and care (2020) (Livingston G, Huntley J, Sommerlad A et al., 2020) .
Ähnlich verhält sich die Berechnung der burden of disease neurologischer Erkrankungen in der EU:
Diese stellen laut Global Burden of Disease (GBD) 2015 den führenden Grund für disability -adjusted life
years (DALYs) dar. Neben der Prävention ma ngelt es vielfach auch an früher Diagnostik und ausreichend
Möglichkeiten für Therapien (Padovani A, Pilotto A, 2020) .
Erkrankungen wie Polyneuropathie und Alzheimer werden im SDG 3.4. nur indirekt über deren
Risikofaktoren Alkohol, Diabetes und Luftverschmutzung erreicht .
SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

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Resilienz ist die Eigenschaft, sich unter widrigen Bedingungen positiv zu entwickeln. Sie fordert daher
zwei Komponenten – die positive Entwicklung und signifikante Quellen der Belastung oder des Stresses .
Für die positive Bewältigung dieser widrigen Bedingungen greifen wir auf unsere Ressourcen (Quell – und
Schutzfaktoren) zurück, welche wiederum internaler oder externaler (sozialer, gesellschaftlicher,
staatlicher, finanzieller) Natur sein können. Der Auf bau und die Stärkung dieser Ressourcen befähigt den
Menschen eine kompetente Problemlösefähigkeit aufzubauen und stärkt so seine psychische
Widerstandsfähigkeit.
C.X.6.3. Optionenbeschreibung

C.X.6.3.1. Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen bzw.
Maßnahmenk ombinationen
1. Einjährige Aktion: gemeinsam Resilienz genießen (in verschiedenen Settings)
A) In Schulen: Die Förderung von Resilienz in jungen Jahren kann besonders über die Vermittlung von
Kompetenzen und Ressourcen erfolgen. Beim Ort der Vermittlung stellen hierbei die Schulen ein en
wichtige n Partner dar. Interventionsprogramme basieren hier oft auf Konzepte der positiven
Psychologie (siehe u. Flourishing) und fördern Optimismus, positive Emotionen , die Stärkung der Life
Skills und erfolgreiche n Umgang mit R isiken.
Luxemburg hat bereits erfolgreich positive education in Schulen etabliert. Dabei wurde das Ziffern –
Notensystem abgeschafft, die Rate an frühen Schulabbrüchen reduziert und ein insgesamt
gerechteres Bildungssystem geschaffen . Positive education soll darüber hinaus das psychische
Wohlbefinden fördern, die Lebenszufriedenheit erhöhen und eine Hilfe zum besseren Lernen und
kreativen Denken darstellen (Lycée Ermesinde Mersch, 2020) (Ecole Jean Jauré s, 2020) .

B) Resilienz durch Förderung der Sharing – Economy / Nachbarschaft
Ausbildun g einer Nachbarschaftshilfe auch gegen die Epidemie der Einsamkeit wie z. B. Buddy –
Systeme und Sorgenetzwerke fü r Ältere in Hitzephasen (Paris).
C) Schaffung von Beschäftigung in Zeiten gestiegener Arbeitslosigkeit (enorme psychische Belastung)
durch Teilen, Wartung und Reparatur hochwertiger Geräte, KFZ, Werkzeuge etc.;
Ressourcenersparnis – damit auch weniger Müll, Einmalprodukte etc. durch Förderun gen, vor allem
aber durch Halbierung der Mehrwertsteuer wurde 2020 umgesetzt (Koeppl et al., 2019) .
Unterstützung sozialökonomischer Betriebe auch in Hinblick auf mögliche kommende Krisen
(blackout, Wirtschaftskrise – z.B. Nachbarschaftshilfe, Leihläden statt Totalausstattung aller
Haus halte mit allem).
2. Frühere Diagnostik und Behandlung bei Problemen:
Im vorliegenden Arbeitsentwurf soll ein Programm zum Schutz und der Förderung der psychischen
Gesundheit in Österreich skizziert werden, welches auf zwei Grundpfeilern basiert:
 Public Awar eness Programm: Psychoedukation und Entstigmatisierung psychischer Leiden ;
 Flächendeckendes Angebot zur Unterstützung bei psychischen Leiden . SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

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Psychische Erkrankungen unterliegen bis heute einem großen Stigma. Betroffene werden ausgegrenzt,
angegriffen, benachteiligt oder werden als „verrückt“ eingestuft . Psychisch erkrank te Personen schämen
sich vor ihren Mitmenschen oder überspielen ihre psychi sche Verfassung. Personen mit psychischem
Leiden wird es daher sehr schwer gemacht, sich zu trauen, Hilfe zu suchen. Aus diesem Grund ist eine
groß angelegte Public Awareness Kampagne notwendig, um ein besseres Verständnis von psychischer
Erkrankung in der Bevölkerung zu erlangen. Neben dem Aufheben von Stigmata soll diese Kampagne
auch darauf verweisen, wo Personen Hilfe bekommen können: Entstigmatisierung & Informieren !
Etwa 1.2 Mi o. Menschen leiden an einer psychischen Krankheit (Berufsverband Österreichischer
PsychologInnen, 2019) . Derzeit müssen Betroffene mehrere Wochen bis Monate auf einen freien
Therapieplatz warten, was den Schweregrad der Erkrankung oft noch verschlimmert. Psychiatrische und
psychotherapeutische Behandl ungen können in Österreich über die Krankenkassa abgerechnet werden,
jedoch sind diese Plätze mit den oben genannten langen Wartezeiten verbunden. Privatpatient _innen
bekommen schneller einen Platz, dieser kostet aber zwischen 80 und 150 € pro Sitzung. Die klinisch
psychologische Behandlung ist leider immer noch zur Gänze von den Patient _innen selbst zu bezahlen
und kann nicht von der Krankenkassa refundiert werden. Psychiatrische, psychologische und
psychotherapeutische Hilfe n müssen für alle Österreicheri nnen und Österreicher erschwinglich und
verfügbar werden ! Im ersten Schritt muss die Versorgung im Bereich
psychiatrische/psychologische/psychotherapeutische (psych.) Behandlung ausgebaut werden. Klinisch
psychologische Behandlung muss zur Kassenleistung w erden, wie es der Berufsverband Österreichischer
Psychologinnen und Psychologen in der Petition „Pflaster für die Seele“ (Berufsverband Österreichischer
PsychologInnen, 2020) fordert.
Es gibt bereits Einrichtungen, wie die Ambu lanz der Sigmund Freud Privatuniversität Wien, bei denen der
Selbstbehalt nach Monatseinkommen gestaffelt wird. So haben auch Personen mit geringem Einkommen
die Möglichkeit, psychologische Hilfe zu bekommen, ohne lange auf einen Platz zu warten (Sigmund
Freud PrivatUniversität Wien, 2020) . Ein ausreichendes Angebot an psych. Behandlung ist die Grundlage
für den Bereich einer gut funktionierenden Sekundär – und Tertiärpr ävention.
3. „Gesundenuntersuchung für die Seele“:
Die oben genannten Punkte betreffen primär Personen, die bereits an einer psychischen Erkrankung
leiden. Jedoch wird mit Blick auf die enormen Kosten, die die psychische Krankheiten für den Staat
darstellen , klar, dass ein gut funktionierendes Präventionsp rogramm einen hohen return on investment
zeigen müsste . Anknüpfend an das Public Awareness Programm soll ein Vorsorgeprogramm analog zur
„Gesundenuntersuchung“ mit dem Fokus auf psychische Leiden etabliert werden. Praktiker _innen der
psych. Berufe – besond ers aber auch Psycholog _innen mit der Zusatzausbildung „Gesundheits –
psychologie“ – sollen bei einem kostenfreien Termin pro Jahr die psychische Verfassung von
Patient _innen erheben und frühzeitige Interventionsmaßnahmen in die Wege leiten können. Dies soll
vor allem die Primärprävention fördern und ein Früherkennungssystem psychischer Belastung
ermöglichen. Das kann in ausgewählten PHC testweise starten.
4. Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz :
Die Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz stellt für Österreich einen zentralen
Ansatzpunkt dar. Neben der Evaluation der Belastung am Arbeitsplatz müssen auch konkrete Stellen zur SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

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Etablierung von Interventionsmaßnahmen, etwa mit Hilfe von Arbeitspsycholog _innen, geschaffen
werden. Große internationale und nationale Konzerne wie Google, OMV oder ÖBB haben die große
Bedeutung von Arbeitspsycholog _innen und deren Tätigkeit bereits erkannt. Die Ansatzpunkte sind
vielseitig. Eine UK -Studie aus 2006 zur Analyse ei nes Interventionsprogramms zur Stressreduktion am
Arbeitsplatz konnte sechs Risikofaktoren erkennen , und durch die Intervention deutliche
Verbesserungen auf mehreren Ebenen (weniger Fehltage, höhere Arbeitsperformance, bessere
Teamperformance, geringere Fl uktuationsabsicht) aufzeigen (Health and Safety Executive, 2006) .
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Bewertung dieser Maßnahmen gibt es sehr klare Belege .
Präventionsmaßnahmen sind kostspielige Programme, die im Arbeitskontext e tabliert werden müssen,
wobei dies e aber als Investment in die Gesundheit, Zufriedenheit und Produktivität der
Mitarbeiter _innen eingesetzt werden müssen . Es geht um ein langfristiges Investment mit einer
beachtlichen Return -on-Investment -Bilanz: Eine Eval uation der Initiative Gesundheit & Arbeit (iga) von
mehreren hundert Studien zeigte deutlich, wie durch gut konzipierte Interventionsmaßnahmen die
psychische Gesundheit am Arbeitsplatz gefördert und gleichzeitig Kosten eingespart werden konnten.
Etwa die F ehltage durch psychische Beschwerden konnte n zwischen 12 % und 36 % reduziert werden.
Die Return -on-Investment -Bilanz lag zwischen 1:4.9 und 1:10.1 für die eingesparten Kosten für
Fehlzeiten und zwischen 1:2.3 und 1:5.9 für die vermiedenen Gesundheitskoste n (Kleinschmidt, 2013) .
Viele der evaluierten Interventionen sch ienen einen ausreichenden Nutzen zu erbringen, um die Kosten
zu überwiegen (Knapp, McDaid, & Parsonage, 2011; Ma trix Insight, 2013; McDaid & Park, 2014; National
Institute for Health and Care Excellence , 2008) .
Matrix Insight 2013 schätzt, dass die Nettobandbreite des wirtschaftlichen Nutzens, der durch
Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arb eitsplatz und Programme zur Bekämpfung
psychischer Störungen über einen Zeitraum von einem Jahr generiert wird, zwischen 0,81 € und 13,62 €
pro Euro Ausgaben im Rahmen des Programms liegen kann. Diese Werte liegen innerhalb der von
anderen Autor _innen für ähnliche Arten von Programmen geschätzten Werte (National Institute for
Health and Care Excellence , 2008) .
Zudem spielen auch Rahmenbedingungen wie Mindestlohn und Mindeststandards bei Beschäftigung en
(prekäre neue Selbständig keit etc.) eine wichtige Rolle. Höhere Ungleichheit wird als Unrecht empfunden
und ist nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch politisches Risiko.

5. Flächendeckendes Angebot psychologischer Versorgung
Ein weiterer Punkt zur Ermöglichung eines flächendeckenden Angebots psych ischer Versorgung besteht
darin, den Standort Österreich für Praktiker _innen zu attraktiveren. Beispiel Leopold -Franzens –
Universität Innsbruck: Im Wintersemester 2019/20 sind 80 % der Studienplätze im Bachelorstudium
Psycholo gie an Bewerber _innen aus Deutschland gegangen (APA, 2019) . Durch den hohen Numerus –
Clausus -Schnitt, (besonders im Süden Deutschlands ) ist der Andrang von (sehr gut ausgebildeten)
Bewerber _innen enorm. Die Bewerber _innen werden ab einem 1.1er NC -Schnitt an Universitäten in
Deutschland abgelehnt. Zudem werden die deutschen Abiturient _innen bereits in der Vorbereitung auf
das Abitur besser auf die Aufnahmetests für das Psychologiestudium vorbereitet als die österreichischen
Matura nt_innen. Nach dem Studium bleiben die Studierenden aus dem Ausland häufig nicht in
Österreich, wobei die Ausbildungskosten der Staat trägt. An dieser Stelle gibt es mehrere Möglichkeiten SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

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zur Intervention (siehe Artikel oben) ; wobei sich als besonders effe ktiv eine Attraktivierung der
Arbeitsbedingungen in Österreich erweisen würde , um Praktiker _innen im eigenen Land zu behalten.
Ähnliches gilt für den Eintritt in das Medizinstudium sowie den Verbleib von Absolvent _innen im Land.
Einschränkungen (Quotenregelungen oder Verpflichtung nach dem Studium für eine gewisse Zeit in
Österreich zu bleiben und zu praktizieren) sind von der Umsetzung schwer, da europäische Rechte
gebrochen w ürden.
Stufenpläne zur Erfassung und Beratung/Behandlung bei psychisch en Problemen sollen in den
Lebenswelten stärker integriert werden. Das sind für die Kinder die Schulen, für Erwachsene die
Berufswelt. Beispiele wie Führungskräfte -Schulungen im Umgang mit alkoholauffälligen
Mitarbeiter_innen zeigen, dass frühes Intervenie ren nicht nur einen rascheren Erfolg zeigt, sondern auch
schwereren Schaden wie Verlust des Schul – oder Arbeitsplatzes verhindern kann.
C.X.6.3.2. Erwartete Wirkungsweise

Für 1.) verweisen wir auf das „Penn Prevention Program“. Mitentwickelt vom Gründer der Positive n
Psychologie, Martin Seligman, basiert dieses Interventionsprogramm auf der kognitiven
Verhaltenstherapie (Aaron Beck u.a.) . Ziel ist es, besonders Kinder mit Risikostatus für spätere
chronische Erkrankungen (negativer Attribuierungsstil, wenig Sozialkont akte, Probleme mit Peers,
Probleme in der Familie, Eltern mit chronischen Erkrankungen, etc…) in der Schule zu fördern . In diesem
Programm werden den Kindern konkrete Copingstrategien gezeigt, die ihnen im alltäglichen Leben beim
Problemlösen helfen sollen . Dazu gehören besonders die Identifikation von negativen Überzeugungen
oder Interpretationsschemata, welche in positive Alternativen umgewandelt werden. Das Penn
Prevention Program wurde gut evaluiert und zeigt vielversprechende Ergebnisse, die im Regelun terricht
implementiert werden sollten . (Gillham, Jaycox, Reivich, & Seligman, 1999)
Eine frühere Erkennung erleichtert auch das Gespräch über diese Einschränkungen. Derart kann auch die
Behebung von Ursachen früher und leichter erfolgen. Höhere Erfolgsraten bei leichteren Fällen führen zu
höherer Zufriedenheit und Weiterempfehlungsraten ; wie im nächsten Absatz an einem Beispiel
angeführt.

C.X.6.3.3. Bisherige Erfahrung mit dieser Option oder ähnlichen Optionen

Hier kann vorerst nur beispielhaft aufgezeigt werden:
Das Programm PiB (Prävention in Betrieben) in Tirol ist eine Schulung für Führungskräfte,
Betriebsrät _innen und Arbeitsmedizine r_innen im Umgang mit alkoholauffälligen Mitarbeiter _innen , die
seit 1999 von über 9000 Teilnehmenden besucht wurde . Es liegen nur einzelne, aber sehr ermutigende
Zahlen aus Betrieben vor (z.B. großer Skibetrieb mit 200 Mitarbeiter _innen: Dieser konnte 25 auffällige
Mitarbeiter _innen zu den Beratungsstellen bringen und hat 23 da von weiter beschäftigt).
Porsche hat zwischen 1992 (damals 10.000 Mitarbeiter in Stuttgart) und 2002 303 Mitarbeiter zu den
Beratungsstellen gebracht und 292 weiter beschäftigt. SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

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ProMente OÖ hatte ein Patenkollegenprogramm, das psychisch erkrankten Personen eine begleitete
Rückkehr in den Job ermöglichte. Eine Evaluierung solcher Initiativen sollte in eine Präventionslandkarte
psychischer Probleme und Stärken (Resilienzförderung) fließen.
 Aufbau – statt Raubbau an – der Seele
C.X.6.3.4. Zeithorizont der Wirksamkeit

kurzfristig
Zusammentragen einer Präventionslandkarte „Psyche“ und Planung von Harmonisierung und
Übernahme von best practice inkl. Kosten -Nutzenberechnungen.
mittelfristig
Es existieren bereits e rste Schulversuche in Österreich mit dem Schulf ach „Glück“ oder anderen Ansätzen
der positiven Psychologie. Was fehlt, ist eine systematische Ausrollung und Testung in allen Schulformen
und Altersstufen , sowie ein Plan zur Implementierung in der Breite. Das könnte im Rahmen von fünf
Jahren passieren .
In der Arbeitswelt gibt es zahlreiche, kaum miteinander abgestimmte Angebote von Führungskräfte n –
Schulungen, die sich grundsätzlich als besonders wirksam erwiesen werden. Eine Integration in
Ausbildungen wie „gesund Führen“ in den „Unternehmerführerschein“, Mei sterkurse n und andere m ist
denkbar. In Deutschland gibt es auch ein Unternehmermodell für Kleinbetriebe, das bei unter 30
Mitarbeiter _innen und wenig Gefährdungspotential der Arbeit die präventivdienstliche Betreuung
ersetzt. Jedenfalls sollte für Frageste llungen eine Hotline und eine Möglichkeit der Beratung vor Ort
erhalten bleiben und durch eine der Arbeitspsychologie ergänz t werd en. In diesen 24 -Stundenkurse n
wäre ein gesundheitsförderlicher Umgang mit Mitarbeiter _innen, das Schaffen gesunder Verhältnis se
und die Förderung gesunden Verhaltens zu integrieren oder als zusätzliche Bausteine (z.B. verpflichtende
Weiterbildung alle drei Jahre) hinzuzufügen .
langfristig
Gerade psychosoziales Verhalten ist kulturell geprägt. Das ändert sich im Alltag nur sehr langsam,
allerdings können Krisen , wie die durch COVID 19 hervorgerufen, für einen rascheren Wandel genutzt
werden.
Die Wirkung von Maßnahme n der positiven Psychologie auf die Arbeitswelt wird nach frühestens fünf
Jahren erste Ergebnisse zeigen.

C.X.6.3.5. Übergeordnete Themen
[Keine Befüllung/kein Text]
Themenblock noch nicht befüllen. Die Themen müssen noch zuerst durch AG -SDG 18 definiert werden.
Sobald die Themen bekannt sind, werden sie schnellstens an das SDG -Gremium zur Abstimmung
übermittelt. SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

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Bezug u.a. zu The Future is now/UN -Diskussion, LNOB
z.B. Abbildung Leverage Points (figure 2 -2 Seite 29)
Vorschlag: AG SDG 18 soll das diskutieren und Themen für UniNEtZ vorschlagen, dann Beschluss im SDG –
Gremium
Thema Wechselwirkung
Spillover Effekte
LNOB
.
.
.
.

SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

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Literatur

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https://www.derstandard.at/story/2000108947396/rektor -der-uni-innsbruck -willquote -fuer-
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psychische -gesundheit -in-oesterreich -spart -leid-und-geld -bild [22.10.2020].
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Wiley & Sons Ltd. SDG: 3
Target: 3.4
Option: 03

10
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Sigmund Freud PrivatUniversität Wien. (2020). Homepage . https://ambulanz.sfu.ac.at/de/ [11.10.2020].

Team, das an dieser Option mitgearbeitet hat.
Lead – Autor:
Fuchsig , Heinz (Arbeits – und Umweltmediziner, AUVA, Targetsprecher 3.4)

Co-Autor_innen:
Repnik , Lukas (Student , SFU ); Mair , Katharina ( Studentin, MUW )

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