202209_Option13_09_TeilC_Optionenbericht_vorlaufigeVersion_20231119_182331.txt

Inhalt
C.X.6.1. Ziele der Option ………………………….. ………………………….. ………………………….. ……………………. 2
C.X.6.2. Hintergrund der Option ………………………….. ………………………….. ………………………….. …………. 2
C.X.6.3. Optionenbeschreibung ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………….. 5
C.X.6.3.1. Beschreibun g der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen bzw.
Maßnahmenkombinationen ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………… 5
C.X.6.3.2. Erwartete Wirkungsweise ………………………….. ………………………….. ………………………….. … 11
C.X.6.3.3. Bisherige Erfahrung mit dieser Option oder ähnlichen Optionen ………………………….. ……. 12
C.X.6.3.4. Zeithorizont der Wirksamkeit ………………………….. ………………………….. ………………………… 12
C.X.6.3.5. Vergleich mit anderen Optionen, mit denen das Ziel erreicht werden kann und
Interaktionen mit anderen Optionen und SDGs ………………………….. ………………………….. ………………… 13
C.X.6.3.6. Offene Forschungsfragen ………………………….. ………………………….. ………………………….. …. 14
Literatur ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………………….. ………………….. 15
Team, das an dieser Option mitgearbeitet hat. ………………………….. ………………………….. …………………….. 16

Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

2
Bioökonomie als Beitrag zum Klimaschutz
(Target 13.2 – Option 13.9)

C.X.6.1. Ziele der Option
Ziel dieser Option ist, mittels eines b eschleunigte n Aufbau s einer kreislauforientierten, nachhaltig en und
wissensbasierten Bioökonomie einen wichtigen Beitrag zum Abbau von THG -Emissionen , einer Erhöhung
der (natürlichen) Kohlenstoffspeicherung zu leisten und nachhaltige Produktions – und Konsummuster zu
etablieren.
Diese Option baut auf den Ausführungen und Maßnahmen des Referenzplan als Grundlage für einen
wissenschaftlich fundierten und mit den Pariser Klimazielen in Einklang stehenden Nationalen Energie –
und Klimaplan für Österreich (Ref -NEKP) (Kirchengast, G., Kromp -Kolb, H., Steininger, K., Stagl, S., Kirchner,
M., Ambach, Ch., Grohs, J., Gut -sohn, A., Peisker, J., Strunk, B., 2019) auf und erweitert und vertieft dies en
den Fokus im Rahmen der Bioökonomie . Diese trägt als holistisches Entwicklungskonzept im weiteren
Sinne positiv zu Erreichung sämtlicher SDGs bei, befördert im engeren Sinne insbesondere die SDGs 9, 12,
13, 14 und 15 , und knüpft inhaltlich bei Optionen zur Regionalentwicklung, Kreislaufwirtschaft und
bewusstseinsbildenden Maßnahmen an. Die Bioökonomie liefert ein Narra tiv für die Transformation in
eine postfossile Gesellschaft.

C.X.6.2. Hintergrund der Option
Derzeit werden weltweit mehr natürliche Ressourcen vom Menschen verbraucht als der Planet imstande
ist nachzuschaffen. Dabei beträgt der Bedarf in den Industrieländern ein Mehrfaches dieser planetaren
Kapazitäten und ist auch in Österreich besonders hoch (Lin et al 2021, BMK 2021). Um begrenzte
Ressourcen nicht zu erschöpfen und die Reproduktionsfähigkeit zu erhalten, liegt es vor allem in der
Verantwortung dieser Volkswirt schaften, die Ansprüche an die natürlichen Ökosysteme zu reduzieren und
verursachte Schäden zu reparieren. Klimawandel, Biodiversitätsverlust, gestörte Stoffkreisläufe und
Rohstoffengpässe (zb. Phosphor, Sand, aber auch Öl) sind allesamt Auswirkungen einer Wirtschaftsweise,
die ihre Grundlagen erschöpft und daher nach Alternativen suchen muss (Rockström et al 2009, Lenton et
al 2019, Carmona et al 2021, Duffy et al. 2021). Vor diesem Hintergrund stellen die Erhaltung und
funktionale Wiederherstellung der üb erlebensnotwendigen (Öko)Systeme die grundlegenden
Rahmenbedingungen der Bioökonomie dar. Ihre Aktivitäten sollen zur Instandhaltung und Restauration
der Natur beitragen, anstatt sie auszubeuten und zu zerstören.
Land – und Forstwirtschaft spielen dabei eine zentrale Rolle. Zum e inen werden durch diese Sektoren
überlebensnotwendige Ressourcen bereitgestellt (Ernährungssicherheit, Bauen und Wohnen) und sind
dabei gleichzeitig am stärksten von den Klimawandelauswirkungen betroffen . Zum anderen tragen sie
auch signifikant zum Klimawandel bei. Der Anteil der THG -Emissionen aus der Landwirtschaft an den
österreichischen Gesamtemissionen betrug 2017 fast 9 % ( Umweltbundesamt, 2019 ), ist abe r weitaus Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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höher (bis zu 20 %) , wenn die CO 2-Freisetzung aus drainie rten Mooren , oder graue Emissionen wie der
Energieeinsatz für Stickstoff -Mineraldünger, sowie Spillover -Effekte ( Umweltschäden , die in anderen
Ländern anfallen) wie Tropenwaldzerstörung durch Sojaanbau, miteinbezogen werden.
Für den Klimaschutz spielt Biomasse, insbesondere Holz, eine wichtige Rolle: Für die stoffliche Nutzung ,
als natürlicher Kohlenstoffspeicher im Wald und in Holzprodukten , und als Energieträger . Die Nutzung von
Biomasse ist aber nicht automatisch nachhaltig un d wird noch immer kontrovers diskutiert. Grundsätzlich
besteht Einigkeit darüber , dass Biomasse aus nachhaltiger Produktion stammen muss, damit überhaupt
über eine CO 2-Neutralität diskutiert werden kann, und dass stoffliche Nutzung der energetischen zu
bevorzugen ist : Es gilt den Kohlenstoff so lange wie möglich aus der Atmosphäre herauszuhalten , ihn
idealerweise den natürlichen Prozessen der Biosphäre zu übergeben oder gar an seinen „ fossilen
Ursprung“, der Lithosphäre zurückzuführen . Die stoffliche Nutzung der Biomasse ist damit zentral und
prioritär im Kontext der Bioökonomie . Ihre Senkenwirkung wird in der Option 13_11 „Naturverträgliche
Kohlenstoffspeicherung“ ausführlich beschrieben.
Die Bioökonomie beschreibt einen Ansatz, der bem üht ist, sektorübergreifend die Nutzung von Biomasse
anstelle von fossilen Energieträgern und anderen nicht erneuerbaren Rohstoffen darzustellen. THG –
Emissionsreduktionspotenzial entsteht in der Bioökonomie durch (1) den Speichereffekt einer verstärkten,
innovativen und langfristigen Nutzung von Biomasse (in diesem Fall bisher ausschließlich in Bezug auf Holz)
sowie (2) den Substitutionseffekt durch eine Vermeidung fossiler und mineralischer Produkte.
Die Kriterien der ökologischen und sozio -ökonomischen N achhaltigkeit sind bei einer ganzheitlichen
Bioökonomiestrategie eng mit den bioökonomischen Ansätzen verzahnt , um ökologische Gefahren (z. B.
Vernachlässigung der Bodenfruchtbarkeit und der Biodiversität durch eine „nachhaltige Intensivierung“)
oder unger echte wirtschaftliche Bedingungen sowie fehlende gesellschaftliche Partizipation zu vermeiden
(siehe dazu insbesondere die Optionen zu den Zielen 8, 13 und 15 ). Zudem gilt es bei neuen
technologischen Ansätzen die Ergebnisse einer umfassenden Techn ikfolgenabschätzung und
Nachhaltigkeitsbewertung zu berücksichtigen. Übersichtmäßig beruht der Beitrag der Bioökonomie zur
Förderung des Klimaschutzes und der Anpassun g an den Klimawandel auf
– der Bereitstellung nachhaltiger Biomasse (mit Erhalt von Bodenkohlenstoff und Biodiversität ;
Optionen 13 _11 und 15 _12) und Berücksichtigung der sozio -ökonomischen Nachhaltigkeit (siehe
auch Option en 1_02 und 10 _1-5)
– dem Ersatz von Petrochemikalien und nicht erneuerbaren Materialien durch biobasierte, deren
Produktion geringere oder keine Treibhausgasemissionen bedingt
– dem Ersatz von energieintensiven Verarbeitungsprozessen durch energieeffiziente biobasierte
Prozesse zur Reduzie rung des energetischen Endverbrauchs
– dem nachhaltigen Design von Produkten und Dienstleistungen zur Abfallvermeidung,
Langlebigkeit, Reparierbarkeit , kaskadische n Nutzung und Rezyklierfähigkeit
Die Bioökonomiestrategie der österreichischen Bundesr egierung (BMNT , BMBWF , BMVIT (2019) ) steckt
bereits einzelne Handlungsfelder der Bioökonomie ab. Dabei werden für die Umsetzbarkeit zentrale
Punkte angesprochen wie etwa Zielkonflikte zwischen der Nutzung von biogenen Rohstoffen, der Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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Ernährungssicherheit , dem Wald als Kohlenstoffspeicher und anderen Landnutzungen. Ziel setzung ist
nicht einfach die Substitution fossile r Energieträger durch Biomasse, sondern auch Rahmenbedingungen
zu schaffen, um derartige Konkurrenzen zu verhindern. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit der
Ressource Boden folgert und fordert die österreichische Bioökonomiestrategie daher eine konsistente
(d.h. ökologisch nachhaltige) und möglichst effiziente Nutzung der Ressource bei gleichzeitiger Reduktion
der Ansprüche an sie ( Suffizien z).
Daraus folgt, dass sich wirtschaftliche Tätigkeit an den Kapazitäten und Funktionsweisen der natürlichen
Kreisläufe orientieren muss. Für die Ressourcenentnahme bedeutet dies vor allem eine Erhöhung der
Effizienz im gesamten Wertschöpfungskreislauf du rch verbesserte Technologien und ökonomische
Optimierung bei gleichzeitiger Minimierung der Umweltauswirkungen der Prozesse. Eine derart
verbesserte Produktion reduziert aber nur dann ihren ökologischen Fußabdruck, wenn die gewonnene
Effizienzsteigerung ni cht durch einen Mehrkonsum kompensiert wird (Rebound -Effekt). Das Prinzip der
Suffizienz wird damit zum Dreh – und Angelpunkt nachhaltiger Gesamtlösungen.
Suffizienz bedeutet Genügsamkeit im Sinne von „ausreichend“ oder „genug haben“. Die Konnotation der
„Reduktion“ in der öffentlichen Debatte entspricht zwar durch die systematische nicht -Nachhaltigkeit des
bestehenden Wirtschaftssystems mitunter der Realität, angestrebt wird aber langfristig die Erhaltung bzw.
Wiederherstellung des aktuell en Lebensstils durch einen Umbau zu einem nachhaltigen
Wirtschaftssystem. Weil unter den aktuellen Bedingungen ein nachhaltiger Ausbau des materiellen
Wohlstands nicht möglich ist, weitere Produktivität zusätzliche CO 2-Emissionen bedeutet (Haberl et al
2020) und damit einen beschleunigten Klimawandel, soll unter dem Begriff Suffizienz zunächst eine
„Zufriedenheit“ verstanden werden, im Sinne von „zufrieden sein mit dem, was ich habe“.
Zufriedenheit ist jedoch ein höchst subjektiver Maßstab. Verschiedene Me nschen empfinden
unterschiedliche Dinge als „notwendig“ oder als „verzichtbar“, in Anbetracht der ökologischen
Katastrophen im Fahrwasser unseres Lebensstils ist jedoch auf jeden Fall eine Diskussion über das „rechte
Maß“ zu führen. Die ökologische Notwend igkeit einer ideologischen Debatte weist auf die zentrale Rolle
der sozialen Aspekte in der Bioökonomie hin. Diese Aspekte umfassen neben den direkt davon ableitbaren
Notwendigkeiten wie etwa der Wertedebatte auch indirekte Auswirkungen, die durch den U mbau der
Produktionsstrukturen zu erwarten sind (siehe weiter unten). Ihre negativen Effekte werden durch
entsprechende Maßnahmen berücksichtigt und abgefedert.
Das Verständnis der Bioökonomie konvergiert besonders im europäischen Raum – mit einer
österrei chischen Vorreiterrolle – zu einem nachhaltigen, wissensbasierten Paradigma, das nachwachsende
Rohstoffe verwendet um biobasierte Produkte, Dienstleistungen und Energie bereitzustellen (IACGB 2020,
Patermann & Aguilar 2021, BMNT, BMBWF & BMVIT 2019, ZfB 20 21). Wenngleich noch kein e einheitliche
Definition vorliegt, können die wesentlichen Merkmale einer solchen Bioökonomie bereits bezeichnet
werden mit
1. der Vermeidung fossiler Kohlenstoffquellen und nicht nachwachsender Ressourcen
2. der Kreislauforientierung
3. der Anerkennung sozialer und ökologischer Rahmenbedingungen Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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4. der wissensbasierten Entscheidungsfindung und forschungsgeleiteten Entwicklung
C.X.6.3. Optionenbeschreibung
C.X.6.3.1. Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen bzw.
Maßnahmenkombinationen
Mit der Integration der soziokulturellen Dimension werden technisch -ökonomische Maßnahmen zu einer
holistischen Option vervollständigt. Die folgenden Maßnahmen bedienen zentrale Hebel der
Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft.
– Maßnahme 1 : Bewusstsein sbildung für die sozial -ökologische Transformation : Die Anpassung an
die Auswirkungen des Klimawandels und das Verhindern seines Fortschreitens ist eine immense
Aufgabe für die globale Gemeinschaft. Ein derartiges Unterfangen lässt sich nur du rch die
Beteiligung der gesamten Gesellschaft bewerkstelligen. Damit alle am selben Strang ziehen, muss
von allen die Notwendigkeit erkannt werden am entsprechenden Strang z iehen zu müssen . Das
notwendige Problembewusstsein und Verantwortungsgefühl kann be ispielsweise durch bekannte
Formen und Instrumente der Informationsverbreitung wie Marketing, Nudging, etc. , wie auch
durch eine zeitgemäße Bildung (siehe auch Optionen für SDG 4) gefördert werden.

– Maßnahme 2: Gesellschaftlicher Diskurs : Daran anschließend führt eine breite gesellschaftliche
Debatte über das Thema zu einer aktiven Auseinandersetzung mit der Problematik. Über runde
Tische, Fernsehdiskussionen und dergleichen werden exemplarische Debatten in die Haushalte
gebracht und strukt urieren den Diskurs vor. Regionale Initiativen, Bürger _innen foren,
Stammtische und zivilgesellschaftliche Engagements fördern – ggf. mit sachkundiger Moderation
– die Entwicklung visionärer Ideen, die in den jeweiligen lokalen und regionalen Kontexten
umse tzbar sind .

– Maßnahme 3: Best -practices fördern : Alltäglich anwendbare Prakt iken sollen etabliert und
ausgebaut werden. Repair -Cafés im lokalen Kontext, Bioraffinerien und Reststoffbörsen auf
kleinregionaler Ebene, interkommunale Mobilitätskonzepte , partizipative Regionalplanung (z.B.
Bioökonomie Modellregionen) , Aufbau regionaler Vertriebsstrukturen (Lebensmittelhandel
ebenso wi e Handwerk und andere Branchen), Verwendung von biobasierten und / oder recycelten
Baustoffen fördern, Beratungsstellen und Anreize für nachhaltige Lebensführung
(Konsumreduktion, Ernährungsumstellung) schaffen , Sharing Economy erleichtern,
Vorbildwirkung der öffentlichen Hand. Kurzum: Mit gutem Beispiel vorangehen, Alternativen
anbieten, den Umstieg erleichtern.

– Maßnahme 4: Bildung und Ausbildung : Um auf die neuen Chancen und Herausforderungen eines
umgebauten bzw. in Umbau befindlichen Wirtschaftssystems vorbereitet zu sein, gilt es
entsprechende Fähigkeiten und Kenntnisse im Rahmen von Bildung , Aus- und Weiterbildung zu
vermitteln.
Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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– Maßnahme 5: Verantwortung übernehmen : Der lokale Konsum verursacht andernorts Schäden.
Diese Auslagerung der Probleme und Abwälzung der Verantwortung ist sowohl ein ökologisches
als auch ein moralisches Problem und soll durch entsprechende Rahmenbedingungen verhindert
werden (siehe zb. Option 08_04); durch strengere Lieferkettengesetze und entsprechende
Ausfuhrb estimmungen für Reststoffe können beispielsweise systemische Ungleichheit en und
Benachteiligungen verringert werden ( neue Kooperationsformen könnten neoliberale
Folgeerscheinungen der – wenngleich gut gemeinten – klassischen Entwicklungspolitik verhindern
und postkoloniale Phänomene wie land grabbing verhindern) .

Maßnahme 6: Förder n und Steuern : Eine konsistente Fiskalpolitik schafft Vertrauen für
langfristige Investitionen in nachhaltige Wertanlagen und gestaltet gemeinsam mit großen
Fördertöpfen (wie etw a der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik oder dem European Green
Deal) auch die internationale Finanzwirtschaft. Nationale Impulse setzen die Förderung von
bioökonomischen Aktivitäten und die Besteuerung nicht -nachhaltige r Praktiken (siehe Optionen
zu SDG 10) .
Solche Förderungen können beispielsweise sein Anschubfinanzierung en und Startup -Förderungen
für nachhaltige Geschäftsideen und Pilotprojekte , Einspeisungsvergütung für Solar -, Wind – und
geothermische (d.h. nicht biogene) Energie, Biolandbauförderung, nachhaltige Forstwirtschaft
unterstützen, verarbeitende m Gewerbe den Umstieg erleichtern ( z. B. Sägewerke für die „neuen“
Ressourcen Hart – und Krummholz oder größere Durchmesser bereit machen) , Förderungen für
nachhaltige Beschaffung.
Auf der anderen Seite stehen die Besteuerung von CO 2-Emissionen (siehe hierzu Option 13 _01)
und dem Emissionshandel . In dasselbe Horn stößt das Streichen von umweltschädlichen
Förderungen (Diesel, Kerosin, Heizöl), das Verbot obsoleter Technologien (Verbrennungsmotor),
Mindestquoten (bei Rezyklaten, Energiemix), Höchstquoten (Emissionsrechte, Fördervolumen),
oder Flächenversiegelungsabgabe ( u. U. auch von Gemeinden zu entrichten!).

– Maßnahme 7: Rechtssicherheit : Gesetzliche Rahmenbedingungen etwa für den Ersatz fossiler
Rohstoffe, bei der Charakterisierung von Abfällen , um deren Wiederverwendbarkeit zu
erleichtern, oder einer Anpassung der Ba u- und Raum ordnungen zur besseren Nutz barkeit von
Holz als Baustoff und Sicherung der notwendigen Flächen für die Produktion von Biomasse (auch
vertikal) schaffen Sicherheit und Vertrauen in einen beständigen Wandel und erhöhen die
Investitionsbereitschaft in nachhaltige Produkte und Wertanlagen (siehe auch Optionen 13 _05,
13_06 und 13 _10).

– Maßnahme 8: Sustainability by design : Es sind Richtlinien zu erlassen, die sicherstellen, dass in
Österreich produzierte (und verkaufte) Prod ukte nach dem jeweils neuesten Stand der Technik
nachhaltige r Prinzipien im Sinne der Abfallvermeidung, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit ,
Weiterverwendbarkeit und Rezyklierfähigkeit folgen. Der Aufbau einer geeigneten Infrastruktur
für Reparatur und I nstandhaltung sowohl für Gebrauchsgegenstände (Reparaturshops, Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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Müllsammlung und -trennung) als auch größere Erzeugnisse (Handwerk für z. B. Möbel, Gebäude)
ist zu fördern (siehe dazu die Optionen zu den SDGs 12 und 9) .

– Maßnahme 9: Regionalisierung : Förderung von regionaler Produktion und Verarbeitung
(Wertschöpfung) von und aus Biomasse unter Berücksichtigung der Zielkonflikte, Unterstützung
beim Aufbau von (über)regionalen, resilienten und autarken Produktionsnetzwerken (regionales
cradle -to-cradle ). Damit wird sowohl die regionale Wertschöpfung erhöht und der Bezug zu den
eigenen Erzeugnissen, sondern auch zu den selbst verursachten Umweltauswirkungen gestärkt
(siehe auch Maßnahme 5).

– Maßnahme 10: Bioraffinerien : Upcycling von Neben – und Koppelpro dukten aus der Urproduktion
zu Plattformmolekülen für die Kunststoff -, Zellstoff – und gesamte sonstige chemische Industrie.

– Maßnahme 11: Erschließung neuer Ressourcen : Ein Vorteil der Biomasse ist die Vielfältigkeit ihrer
Produzenten. Große Potentiale fin den sich in neue n Früchte n und Baumarten, de m Aufbau von
Aquakulturen, der Digitalisierung der Landwirtschaft, den Ausbau von Fasermaterial ien (z. B.
Hanf ), oder der Erschließung neuer hochwertiger Nahrungsquellen aus Insekten oder Algen , etc.
(siehe SDGs 2 und 15).

– Maßnahme 12: Förderungen für Forschung & Entwicklung : Der langfristige Nutzen
wissenschaftliche r Forschung ist nicht zu unterschätzen (wie Corona und die vorangegange ne,
jahrzehntelange Grundlagenforschung zur Impfstoffentwicklung zuletzt eindrücklich bewiesen
haben ). In einer Welt, in der das künftige Überleben von der Kenntnis über Zustand und
Funktionsweise von Ökosystem en abhängt, und das Wissen , die Entwicklung und der
verantwortungsvolle Einsatz von Technik existentiell ist, kann der Wissenschaftsförderung nicht
genug Bedeutung zugemessen werden. Die Freiheit der (Grundlagen)Forschung ist sicherzustellen ,
sowohl durch finanzielle Unterstützung als auch durch formelle und faktische
Weisungsungebundenheit.

– Maßnahme 13: Instrumente für wissensbasierte Entscheidungen : Die wissensbasierte
Bioökonomie zeichnet sich dadurch aus, dass aufbauend auf der Kenntnis des aktuellen Zustands
(Systemwissen) und einer Vorstellung davon, wie er zukünftig aussehen kann (normatives Wissen)
Wissen über notwendige Handlungen zur Erreichung d es Zielzustandes (transformatives Wissen)
generiert werden kann (Urmetzer et al 2020, Andes 2019) . Je umfangreicher und ausgefeilter die
Instrumente zur Entscheidungsfindung sind, umso effizienter und zielgenauer sind die
resultierenden Handlungen. Die wic htigsten Instrumente, die in diesem Kontext zu fördern sind,
sind die Lebenszyklusanalyse, die Stoffstromanalyse, die Nachhaltigkeitsbewertung und die
Technikfolgenabschätzung.
Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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a) Beschreibung von potenziellen Konflikten und Systemwiderständen sowie Barriere n
Der klassische Zielkonflikt bei d er Nutzung von Biomasse ist unter dem Namen „Tank -Teller -Trog“ –
Debatte bekannt und wird in der Bioökonomie um „Textilien“ erweitert, bzw. umfasst dank
(bio)technologischer und handwerklicher Verfahren sämtliche Produkte v om Bioplastik bis zur
Hauswand. Die erforderliche Qualität der Ausgangsstoffe unterscheidet sich je nach
Anwendungsmöglichkeit allerdings fundamental. So stehen beispielsweise die Erzeugnisse aus
Algenreaktoren nicht zwangsläufig in direkter Konkurrenz zu Landpflanzen, sondern erstere stellen für
viele Anwendungen (Nahrungs – und Futtermittel, Wasser – und Treibstoffproduktion) ergänzende oder
schlichtweg effizientere Lösungen dar. Dennoch wird die Verfügbarkeit von Biomasse und die dafür
notwendige „Fläche a ls Flaschenhals “ beim Umstieg auf eine vollständig de karbonisierte Wirtschaft
gesehen. Sie muss von weiteren Maßnahmen begleitet werden (vgl. Suffizienz) und stellt derzeit noch
zu hohe Ansprüche an die begrenzte Ressource Boden.
Mehrfachnutzen aus Mehrfachnutzung durch beispielsweise Agrophotovoltaik oder Flachdachfarmen
stoßen an kapazitative Grenzen, ebenso wie Änderungen und Intensivierung der Landnutzung zu
erhöhten Treibhausgasemissionen, Biodiversitätsverlust und weiteren un erwünschten
Nebenwirkungen führen (können ). Große Flächen sind zudem in Österreich schlecht bis gar nicht
nutzbar (hoch – und alpine Regionen), dazu ist aus Gründen des Biodiversitätserhalts, des generellen
Naturschutzes, für die Erholungsnutzung , zur Kohle nstoffspeicherung und der Katastrophenvorsorge
(siehe dazu auch Target 13.1) weiterer Boden von Bebauung und Bewirtschaftung freizuhalten. Eine
zusätzliche Verschärfung der Situation ist auch von extern zu erwarten: Die durch den fortschreitenden
Klimawand el verursachte n Produktivitäts verluste von Landsystemen spitzt die Lage für biogene
Ressourcen besonders zu und stört nicht nur globale Lieferketten, sondern sorgt auch für instabile
gesellschaftliche Verhältnisse in den betroffenen Regionen. In weiterer Folge sind auch Lieferketten
von nicht -biogenen Materialien anfällig für Störungen aller Art (Ghadge et al. 2020, Althaff & Babbit
2021). Das steigende Risiko auf den internationalen Rohstoffmärkten erhöht wiederum den Druck auf
die nationale Roh stoffproduktivität. Die deswegen anzustrebende Erhöhung des
Selbstversorgungsgrad (auch aufgrund der moralisch notwendigen Verringerung von negativen
Externalitäten) führt zu erhöhtem Druck auf bestehende Flächen, und löst bereits jetzt umfangreiche
Debatt en um eine effiziente Bodennutzung aus. Die daraus resultierende Reduktion der
Flächenverfügbarkeit für Bauprojekte erfordert gänzlich unterschiedliche Mobilitätsformen und führt
zu veränderten Wohn – und Lebensformen. Besonders bei derart tiefgreifenden Ve ränderungen der
Rahmenbedingungen für die individuelle Lebensgestaltung (die genauso auch von der Frage nach dem
rechten Maß betroffen ist) ist mit massiven Widerständen zu rechnen.
Zu erwarten sind darüber hinaus starke Fluktuationen am Arbeitsmarkt während der Modernisierung
des Wirtschaftssystem. Ein temporärer Wegfall von Arbeitsplätzen in nicht nachhaltigen Sektoren
kann erst durch den Aufbau nachhaltiger Produktionssysteme kompe nsiert werden (siehe
insbesondere SDG 8) . Hohes Konfliktpotential ist hier bei fehlenden langfristigen Perspektiven
gegeben , infolge dessen mit der fehlenden Unterstützung für weitere notwendige transformative
Schritte zu rechnen ist. Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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b) Neben den potentielle n Konflikten, die innerhalb einer Bioökonomie entstehen können, lässt auch
die Abkehr vom Business as usual in Richtung Bioökonomie selbst große system ische Widerstände
und Transformationsbarrieren erwa rten. Zwar sind dem stetig st eigende n Ressourcenverbrauch
der bisherigen Wirtschaftsweise absolute planetare Grenze n gesetzt, die Umsetzung dieser
Konsequenz in entsprechende politische Maßnahmen lässt aber bis dato auf sich warten . So
werden weiterhin wirtschaftliches Wachstum und die Auswei tung des konsumbasierten
Wohlstandsmodell als zentrale Triebfeder von „Fortschritt“ und „Entwicklung“ kommuniziert.
Damit manövriert sich das bestehende System jedoch in eine Situation, die den Umgang mit
weniger erfordert. Der drohende Mangel, der durch die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen
der bestehenden Wirtschaftsweise hervorgerufen wird, soll durch die Bioökonomie abgewehrt
werden. Ihr erklärtes Ziel ist es, dur ch ein Wirtschaften im Einklang mit der Natur und ein tragbares
Konsumniveau die Selbs terhaltungsfähigkeit der Ökosysteme dauerhaft zu gewährleisten. Zentral
hierfür ist eine genügsame Lebensweise, ein „ genug haben“ und ein „zufrieden sein“ mit dem
bestehenden oder gar verringerten Wohlstandsniveau. Dieses Umdenken ist die vermutlich größte
Barriere in der Transformation . Beschreibung des Transformationspotentials
Das transformative Potential der Bioökonomie ist umf assend. In der Konzeption ist die nachhaltige,
kreislauforientierte, wissensbasierte Bioökonomie der Entwurf für eine vollständig transformierte
Wirtschafts – und Gesellschaftsordnung.
Bereits bei einer teilweisen Anwendung von bioökonomischen Paradigmen (z . B. geschlossene
Produktionsnetze und Kreisläufe statt losgelöster Wertschöpfungsketten, oder ihr kooperativer und
transdisziplinärer Ansatz für resilientere Systeme) oder Lösungen (z . B. vermehrter Holzbau oder
Einsatz von Biokunststoffen mit entsprechende r Wiederverwendungs – und Verwertungsmöglichkeit)
ist mit einer Verbesserung im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zu rechnen. Ihre volle
Wirkung entfalten aber auch Teilaspekte nur unter Einbeziehung ihrer jeweiligen ökologischen und
sozialen Dimens ion, eine isolierte Betrachtung etwa der ökonomischen Optimierung führt zu einem
reduzierten Transformationspotential und wird sich in einer negativ en Gesamtwirkung äußern .
Die schrittweise Umsetzung kleinerer und bereits realisierbarer Maßnahmen führt zu einer steigenden
Unterstützung für diese Option, denn die Bioökonomie ist eine Transformation und keine Revolution.
Ihr gewaltiges Potential lässt sich besonders dann zuverlässig und nachhaltig ausschöpfen, wenn
sichtbare, spürbare und messbare Erfolge die strategische Richtung bestärken. Dabei kann sie
Synergieeffekte durch die Umsetzung anderer Maßnahmen nutzen, bzw. umfasst Maßnahmen, die
mit anderen Optionen deckungsgleich sein können (z . B. zum Themenfeld Kreislaufwirtschaft , das in
den SDG s 9 und 12 behandelt wird ).
Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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c) Umsetzungsanforderung
Wie bei sämtlichen umweltbezogenen Vorhaben seit Aufkommen der Naturschutzbewegungen vor
mittlerweile 50 Jahren besteht die größte und einzig e Anforderung in der Bildung des politischen und
gesellschaftlichen Willen zur Umsetzung (Brand 2017 ).
Um den gesellschaftlichen Willen entstehen zu lassen, muss die Bioökonomie eine ansprechende
Perspektive für die Gesellschaft bieten, d. h. mit einer umfassenden sozialen Nachhaltigkeit aufwarten
(siehe SDGs 1, 3, 4, 5, 8, 10, 11 , 16). Entsprechend muss die Bioökonomie unter Einbeziehung der
Bevölkerung umgesetzt werden, was hohe Anforderungen an partizipative Prozesse stellt. Sie sind
unausweichlich für eine friedliche Konfliktaushandlung und -vermeidun g, und führen durch die
explizite Mitsprachemöglichkeit am Transformationsprozess zu höherer Akzeptanz notwendiger
Maßnahmen wie etwa Suffizienzbemühungen: Reduzierte Ansprüche reduzieren auch ökologische
Auswirkungen und helfen dabei, Zielkonflikte bereit s vor ihrem Entstehen zu vermeiden. Dazu sind
faire Produktionsverhältnisse zu garantieren, die den wachsenden Ungleichheiten entgegenwirken
und damit für stabile gesellschaftliche Verhältnisse sorgen (auch global).
Die politische Willensbildung ist in zwe ifacher Hinsicht von großer Bedeutung : Zum einen ist von Politik
und Verwaltung gefordert entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit neue Wege nicht
nur möglich sind, sondern auch erleichtert werden. Dies betrifft insbesondere legislative und
fiska lische Instrumente (siehe oben).
Zum anderen strukturiert die Politik Kontext und Parameter der öffentlichen Debatte und trägt somit
große Verantwortung bei der Lenkung der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema –
wobei digitale n Informations – und Kommunikationstechnologien besondere Bedeutung zukommt
(Savigny 2002). Im Sinne einer zukunftsfähigen Entwicklung muss sich die Politik dabei zukünftig
nötigenfalls sowohl gegen vorherrschende Meinungen in der Bevölkerung als auch gegen den
politischen Mainstream positionieren.
Die erwartbaren Widerstände gegen Änderungen und divergierende Meinungen stellen hohe
Anforderungen an die argumentative Begründung für die notwendige Transformation. Es ist zu
erwarten, dass auch rationale Schlussfolgerungen nur dann akzeptiert werden, wenn eine psychisch –
emotionale Basis dafür vorhanden ist. Zu diesem Zweck muss sich eine entsprechende
Weltanschauung durchsetzen , die die Menschheit nicht mehr als uneingeschränkte Herrscher in und
Bezwinger in der Natur betrachtet, sondern ihre Symbiose mit der Umwelt erkennt. Neue Ideale des
Zusammenlebens (mit Menschen und mit der Natur) müssen geschaffen werden, eine breite
gesellschaftl iche Debatte mit dem Ergebnis nachhaltiger Zukunftsvisionen ist notwendig. Die
Menschen müssen sich in der anzustrebenden Zukunft wohl fühlen, sich damit identifizieren oder sie
zumindest akzeptieren können, um auch die notwendigen Transformationsschritte mitzugehen.
Im Alltag werden sich Konflikte an jenen Produkten, Dienstleistungen und Rahmenbedingungen
entladen, für die keine nachhaltige Alternative zur Verfügung steht, die aber der Gesellschaft wichtig
genug erscheinen, um sie nicht aufgeben zu wollen. Diese Widerstände zeigen auf, wo Anforderungen
an Forschung und Entwicklung für nachhaltige Alternativen gegeben sind. Bereits im Vorfeld sollten Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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wissenschaftlich aufbereitete und damit faktenbasierte Entscheidungsmöglichkeiten zur Verfügung
stehen, die e ine Abwägung über die tatsächliche Notwendigkeit eines Produktes oder einer
Dienstleistung erlauben.
Letztlich sind konkrete Investitionen in bioökonomische Lösungen die entscheidende Triebfeder.
Durch Strategien, Programme und Aktionspläne wurde ein Rahm en geschaffen, der nun von privaten
Akteurinnen und Akteuren zu füllen ist. Umfangreiche Geldflüsse von der öffentlichen Hand können
als Anschubfinanzierung dienen ( hier insbesondere in Forschung und Entwicklung, vgl. European
Green Deal, EU CoVid Recover y Plan), private Investitionen sowohl in nachhaltige Lösungen als auch
der Kapitalabzug aus nicht -nachhaltigen Assets werden den Transformationsprozess entscheidend
beschleunigen (Hinderer et al 2021).
Damit auch im Nachhinein Erfolg oder Misserfolg einer Maßnahme, bzw. die Richtigkeit einer
Entscheidung beurteilt werden kann, sind konkrete Zielgrößen und Kriterien für ein Monitoring der
Bioökonomie erforderlich. Für eine derartige quantitative Beurteilung fehlt jedoch ein umfassendes
Monitoring der bioökon omischen Entwicklung. Vielversprechende Rahmenwerke für Teilaspekte und
gesamtgesellschaftliche Perspektiven zwar liegen vor ( Bracco et al 2019), sind aber noch nirgendwo
(vollständig ) implementiert und naturgemäß auch noch nicht über längere Zeiträume angewandt.

C.X.6.3.2. Erwartete Wirkungsweise
Die Bioökonomie hat zum Ziel, den Verbrauch fossiler Rohstoffe vollständig obsolet zu machen und d ie
Förderung nicht -nachwachsende r Rohstoffe so weit als möglich zu reduzieren. Unter Zuhilfenahme
technologischer und sozialer Innovationen wird die ökologische Belastung so weit verminder t, dass eine
Nachhaltigkeit im Sinne der intergenerationalen Gerechtigkeit möglich ist, das heißt die natürlichen
Grundlagen für eine Lebensführung auf möglichst hohem Niveau für zukünftige Generationen erhalten
werden . Die dadurch erreichte dekarbonisierte Gesellschaft ist auf die unvermeidbaren Folgen des
Klimawandels vorbereitet und trägt mit der bioök onomischen Wirtschaftsweise dazu bei, dass sich das
Klima zunehmend stabilisiert.
Die Bioökonomie besitzt dabei positive Rückkopplungseffekte, deren Auswirkungen aufgrund ihrer
Entwurfsprinzipien zu einer immer nachhaltigeren Wirtschaftsweise führen. Beisp ielsweise wird ein
reduzierter Fleischkonsum die Lebensmittelselbstversorgung im Land erst ermöglichen , gleichzeitig ist
eine Konsequenz der angestrebten suffizienten Lebensweise ein reduzierter Fleischkonsum. Die
Kreislauforientierung führt neben einer ef fizienten Ressourcennutzung zu geringerer ökologischer
Belastung und sich dadurch regenerierende r Ökosysteme, aus denen sich wiederum neue Potentiale
erschließen lassen. Gleichzeitig werden technische Innovationen angetrieben und regionale
Wertschöpfungsne tze etabliert, was sowohl zu größerer Unabhängigkeit der individuellen
Produktionssysteme führt, als auch eine höhere Stabilität des Gesamtsystems im Ernstfall durch
Kompensationsmöglichkeiten der Teilbereiche untereinander (sowohl lokal -regional als auch regional –
überregional) zur Folge hat. Parallel dazu führt die Regionalisierung der Wirtschaft zu einem direkten Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
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Target: 13. 2
Option: 13_09

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Bezug zu den Auswirkungen der Wirtschaftstätigkeit, was unweigerlich eine Erhöhung ihrer sozial –
ökologischen Verträglichkeit zur Folge haben wir d.

C.X.6.3.3. Bisherige Erfahrung mit dieser Option oder ähnlichen Optionen
Die Bioökonomie ist stellvertretend für den angestrebten Umbau der gesamten Weltwirtschaft auf eine
nachhaltige Alternative. Eine derart umfassende Transformation ist historisch beispiellos. Auch der
gezielte Umbau einzelner Volkswirtschaften ( z. B. UdSSR ) ist mit der bioökonomischen Transformation
nicht vergleichbar, weil sich zwar die Wirtschaftsordnung, nicht aber ihre stoffliche Basis verändert hat.
Zudem wurde weder in jüngerer noch in älterer Vergangenheit Erfahrung mit freiwilliger Konsumreduktion
in größerem Maßstab gesammelt. Kriege und Umweltkatastrophen sollen explizit nicht als Vorbild er oder
Vergleichsszenarien dienen.
Einige Nutzungspfade biogener Energieträger und Rohstoffe sind heute bereits g ängig, gut beschrieben
und statistisch erfasst; d ie Auslotung neuer, möglicher Nutzungsformen und ihrer Wirkungen ist noch
keineswegs abgeschlossen . Umfassende, d. h. sektorübergreifende und alle Dimensionen der
Nachhaltigkeit berücksichtigende (also sozial, ökologisch und ökonomisch) bioökonomische
Tran sformationen sind auch auf kleinregionaler oder lokaler Ebene nicht untersucht. Erste Erfahrungen,
können aber im Rahmen der Förderung „KEM Bioökonomie / Kreislaufwirtschaft“ ab 2022 gesammelt
werden (Klima – & Energiefonds 2021).

C.X.6.3.4. Zeithorizont der Wirksamk eit
Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird sich durch die Trägheit großer natürlicher Ökosysteme vor allem in
langfristigen Prozessen zeigen, wobei damit ein Zeitraum von zumindest bis Ende des 21. Jahrhunderts
gemeint ist. Auch grundlegende Paradigmenwechsel in der Gesellschaft sind ohne entsprechende
Zwangsmaßnahmen in der Regel in Zeiträumen von zumindest Jahren bis eher Jahrzehnten anzusiedeln.
Technische Innovationen hingegen können innerhalb weniger Jahre entwickelt und umgesetzt werden
(Geels 2002) . Da es keine historischen Beispiele gibt, sind die kurz -, mittel – und langfristigen
Wirksamkeiten als mögliche Szenari en und (hoffnungsvolle) Visionen, aber keinesfalls als Prognose zu
sehen.
Kurzfristig
Beginnendes Umdenken in Teile n der Bevölkerung, Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen und
politischer Strategien auf überregionaler Ebene. Umsetzung technologischer Innovationen, vor allem
jener, die auf bereits erfolgter Grundlagenforschung der vergangenen Jahre und Jahrzehnte auf bauen
kann . Umweltschädliche Technologien werden nicht mehr gefördert und ihre Neuanschaffung verboten .
Lokale und kleinregionale Pilotprojekte zur Umsetzung von sektoralen Bioökonomielösungen werden
etabliert.
Mittelfristig Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
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Das Bewusstsein für eine nachha ltige Wirtschaft erreicht eine kritischen Masse der (Welt)Bevölkerung und
beschleunigt die Transformation, regionale und überregionale bottom -up Kooperationen für eine
holistische Bioökonomie formieren sich. Technische Innovationen erlauben THG -neutrale
Produktionsprozesse, umweltschädliche Technologien sind nicht mehr im Einsatz . Größere und
zusammenhängende Ökosysteme zeigen Tendenzen einer anhaltenden Erholung.
Langfristig
Die kreislauforientierte, nachhaltige und wissensbasierte Bioökonomie setzt sich weltweit als
wirtschaftlicher Mainstream durch und ist dabei ein Null -Emissions -Wirtschaftssystem zu etablier en. Die
Grundsätze der sozialen Nachhaltigkeit sorgen für eine hohe Akzeptanz der und Zufriedenheit mit den
erarbeiteten Rahmenbedingungen und verringerte internationale Spannungen . Durch die wohldosierte
Anwendung CO 2-negative r Maßnahmen wird sich d ie globale Durchschnittstemperatur aller Voraussicht
nach wieder auf knapp über dem vorindustriellem Niveau einpendeln.

C.X.6.3.5. Vergleich mit anderen Optionen, mit denen das Ziel erreicht werden
kann und Interaktionen mit anderen Optionen und SDGs
Die Bioökonomie ist ein komplexes Entwicklungskonzept , wofür noch keine einheitliche Definition vorliegt
und das auch noch keine strukturierten Teilb ereiche vorweisen kann . Insgesamt ist sie i n ihren Zielen aber
mit den SDGs per se vergleichbar. Optionen für die Erreichung von SDGs wirken daher oftmals auch f ür die
Erreichung einer Bioökonomie und umgekehrt , zudem ist die thematische Überschneidung häufig
mehrdimensional und auch innerhalb der SDGs sind Themenkomplexe oft mehreren Zielen zuordenbar.
Das für die Bioökonomie so essentielle Konzept der Kreislauf wirtschaft beispielsweise kann in den SDGs 9
und 12 verortet werden und tritt häufig mit SDG 14 und 15 in Interaktion. Weitere Parallelen finden sich
in sämtlichen Nachhaltigkeitszielen, besonders hervorzuheben sind die SDGs 1, 2, 4, 8, 14 und 15
(Caliciog lu & Bogdanski 2021 , Grossauer & Stöglehner 2020 ).
Weitere zur Bioökonomie verwandte Optionen sind:
• 01_02: Reformen für sozial gerechtere Arbeitsbedingungen – Arm trotz Arbeit?
• 08_04: Ausstieg aus transatlantischen Sojaimporten, Reduktion von Schweinefleischproduktion, –
konsum und -abfall
• 10_01-05: Vermögenssteuer & Erbschaftssteuern für mehr Verteilungsgerechtigkeit ,
Finanzregister gegen Steuerflucht und Geldwäsche, begrenzte Managem ent-Gehälter und der
Ausbau sozial -ökologischer Infrastruktur als Korrektur der Ungleichheit
• 10_10: Entwicklungszusammenarbeit aufwerten und Entwicklungsfinanzierung verstärken
• 13_01: Ökosoziale CO2 -Steuerreform
• 13_05: Ermöglichung von Klimaklagen (Kli mahaftungsrecht)
• 13_06: Korrekte und engagierte Umsetzung der neuen energie – und klimarelevanten Rechtsakte
der EU Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
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• 13_11: Naturverträgliche Kohlenstoffspeicherung
• 15_12: Mainstreaming von Biodiversitätsagenden in Bioökonomie – und Klimaschutzstrategien, –
maßnahmen und –forschung

C.X.6.3.6. Offene Forschungsfragen
Drei zentrale Themenkomplexe drängen sich auf:
(1) Wie können gesellschaftlicher und politischer Wille möglichst rasch auf partizipatorischem Wege
geformt werden?
Der Klimawandel und die Maßnahmen zur Anpassung an ihn und zur Abwehr seines weiteren
Fortschreitens erhöhen die Dringlichkeit und Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Wandels hin
zu nachhaltigeren Verhaltensweisen. Ein Eingriff in Bereiche des Lebens, die als privat und nicht
regelbar empfunden werden , scheint notwendig. Doch wie können liberal -demokratische
Instit utionen damit umgehen? In diesem Spannungsfeld sind die Anforderungen an
partizipatorische Prozesse, transdisziplinäre Forschung und die Verantwortung der Wissenschaft
bzw. Universitäten enorm.

(2) Wie kann die Effizienz der Rohstoffproduktion und -nutzung mit möglichst geringen ökologischen
Nebenwirkungen maximiert werden?
Vor dem Hintergrund der beschränkten Flächenverfügbarkeit (auch global) sind die Zielkonflikte
zwischen Biomasseproduktion, Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung, Klimawandelanpassung,
etc. zu lösen. W ährend für die Ernährung ein höherer Technologisierungsgrad bereits heute
problematisch ist (Gentechnik, „Labor -Fleisch“, …) stehen für die stoffliche Nutzung noch mehr
Türen offen. Insbesondere im Bioraffineriekonzept steckt großes Potential und letztlich wird das
Recycling für alle nicht -biogenen Ressourcen der Schlüssel zum Erfolg , denn d ie seit Jahrhunderten
extrahierten Ressourcen liegen auf Müllhalden und in obsoleten Strukturen brach und warten nur
darauf, wieder in Verkehr gebracht zu werden.

(3) Wie kann der Fortschritt der Bioökonomie gemessen werden?
Neben der Debatte über Begriffsdefinitionen und Beiträge zu anderen Nachhaltigkeitsagenden ist
die Bemessung und Bewertung der Effizienz und Fortschritt bei der Umsetzung der Bioökonomie
ein zentrales T hema. Die regelmäßige Aktualisierung von Entwicklungsstrategien und –
programmen erfordert eine entsprechende Grundlage, auf derer zukünftige Ziele formuliert oder
verfeinert, bestehende Konflikte bewertet oder vermieden und erfolgreiche Praktiken fortgefüh rt
werden können.
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Team, das an dieser Option mitgearbeitet hat.
Autor_innen:
Kastner, Bernhard ( Zentrum für Bioökonomie, Universität für Bodenkultur Wien ) Option 13_09 – Inhalt final – Formal Check, Lektorat und Layoutierung noch
nicht durchgeführt!
SDG: 13
Target: 13. 2
Option: 13_09

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Greimel, Martin ( Zentrum für Bioökonomie, Universität für Bodenkultur Wien )
Kirchner, Mathias (Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit , Universität für Bodenkultur Wien )
Spittler, Nathalie (Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit , Universität für Bodenkultur Wien )
Ein herzlicher Dank gebührt auch allen Kolleg_innen, die durch Feedback und Expert_innen -Wissen
wertvollen Input beigetragen haben:
Daniel Hausk nost (W irtschaftsuniversität Wien )

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