SDG_17_Option_17_02_pdf_20231119_182415.txt

Optionen
und
Maßnahmen
Österreichs Handlungsoptionen
zur Umsetzung
der UN-Agenda 2030
für eine lebenswerte Zukunft.
UniNEtZ –
Universitäten und Nachhaltige
Entwicklungsziele
Optionen und Maßnahmen1
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren17_02
Target 17.6Autorin:
Wittmann, Veronika (Johannes Kepler Universität)Global Studies an österreichischen
Universitäten institutionalisieren
2Inhalt
3 17_02 .1 Ziele der Option
3 17_02 .2 Hintergrund der Option
7 17_02 .3 Optionenbeschreibung
14 17_02 .3.1 Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
19 17_02 .3.2 Bisherige Erfahrungen mit dieser Option oder ähnlichen Optionen
20 17_02 .3.3 Erwartete Wirkweise
20 17_02 .3.4 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
21 17_02 .3.5 Interaktionen mit anderen Optionen
21 17_02 .3.6 Offene Forschungsfragen
22 Literatur
Optionen und Maßnahmen301_02.1 Ziele der Option
Bezug zu Target 17.6 (Nord-Süd Kooperationen im Bereich Wissenschaft, Techno –
logie und Innovation):
1. Attraktivierung des Wissenschaftsstandortes Österreich durch Institutiona –
lisierung von Forschungen und Lehre mit cross-disziplinären, globalen Schwer –
punkten durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
(BMBWF): Etablierung von Global Studies an zumindest 3 (vorzugsweise 5)
weiteren österreichischen Universitäten (aktuell nur an der Donau-Universität
Krems).
−Synergieeffekte: Global Studies liefert wissenschaftliche Beiträge zum be –
stehenden Wissenschaftskonzept der Auslandskultur des Bundesministe –
riums für europäische und Internationale Angelegenheiten (BMEIA).
−Global Studies ist eine Schnittstelle zum Bundesministerium für Bildung,
Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und dem Bundesministerium für
Europäische und Internationale Angelegenheiten (BMEIA).
−Global Studies dient in Lehre und Forschung der Implementierung der
Agenda 2030 in der Wissenschaft.
−Global Studies vertieft die Einbettung österreichischer Wissenschaft in
internationale wissenschaftliche Diskurse .
−Global Studies ist ein Baustein der Science for Global Understanding Initia –
tive der UNESCO.
Die Option Global Studies an österreichischen
Universitäten institutionalisieren hat ein Ziel, das sich direkt aus dem SDG 17,
dem Target 17.6, und dem STAT-Indikator Abkommen über internationale Wissen –
schaft und technische Zusammenarbeit ableiten lässt. Globale Herausforderungen
müssen in cross-disziplinären und innovativen Wissenschaftsräumen erarbeitet
werden:
−Die globale Conditio humana des digitalen Zeitalters erfordert cross-diszipli –
näre, innovative und global orientierte Lehre und Forschung .
Das Ziel der Option Global Studies an österreichi –
schen Universitäten institutionalisieren ist so gestaltet, dass die Zielerreichung
überprüfbar ist.
01_02.2 Hintergrund der Option
Die Wissenschaftslandkarte Österreichs ist hin –
sichtlich der Institutionalisierung von Global Studies noch sehr ausbaufähig .
Dies wurde nicht zuletzt bei der Arbeit von UniNEtZ selbst sichtbar. Das SDG 17,
das sich explizit an die globale Perspektive richtet und Partnerschaften zur Errei –
chung der Ziele im Sinne einer weltweiten Verantwortung im Fokus hat, wurde trotz
der Beteiligung von insgesamt 18 Universitäten bei UniNEtZ, nur an der Johannes
Kepler Universität Linz bearbeitet. Dies mag ein Spiegelbild dessen sein wie not –
wendig die Institutionalisierung von Global Studies an österreichischen Universitä –
ten zurzeit ist. Die Institutionalisierung von Forschungen und Lehre mit cross-dis –
ziplinären, globalen Schwerpunkten ist ein Gebot der Gegenwart und vertieft die
Einbettung österreichischer Wissenschaft in internationale wissenschaft –
liche Diskurse .
Der Hintergrund der Option wird anhand von drei
Aspekten – Globale Risiken , Notwendigkeit von Lehre und Forschung zu uni –
versellen Herausforderungen sowie der Etablierung von Global Studies Lehre
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisierenund Forschung als Baustein zur Umsetzung der Agenda 2030 und zur Science
for Global Understanding Initiative der UNESCO – beschrieben.
1. Universelle Risiken: eine globale Menschheitserfahrung
Die Welt erlebt gegenwärtig eine globale Heraus –
forderung, ausgelöst durch ein neuartiges Virus. Die durch das SARS-CoV-2
Virus ausgelöste Pandemie hat eine globale Krise verursacht, die allen Staaten,
Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Menschen vor Augen
geführt hat, wie sehr man weltweit miteinander verbunden ist. Und zugleich hat sie
offenbart, wie schwach bisher global orientierte Lehre und Forschung ausgebaut
ist. Ein Virus wie SARS-CoV-2 kümmert sich jedoch nicht um Staatsgrenzen. Ge –
nauso wenig wie es die radioaktiven Strahlen einer atomaren Katastrophe oder die
Klimaerwärmung und der Verlust der Biodiversität tun. Die gesamte Menschheit ist
davon beeinflusst: niemand ist nicht betroffen .
Ulrich Beck (2007) hat in seinem Buch »Weltrisikoge –
sellschaft« genau auf diese Tatsache der Entstehung von transnationalen Ge –
meinsamkeiten aufgrund globaler Risiken und der Unzulänglichkeit herkömmlicher
Sozialforschung diese hinreichend erfassen zu können, hingewiesen. Covid-19 tritt
der Wissenschaft endgültig den Beweis an, dass „methodologischer Nationalismus“
(Beck, 2002, S. 84ff.) ein wissenschaftlicher Zugang des letzten Jahrhunderts ist.
Angesichts globaler Risiken, mit denen die gesamte Menschheit konfrontiert ist,
verlieren herkömmliche Kategorisierungen – von Schicht-, Alter-, ethnischer oder
genusgruppenspezifischer Zugehörigkeit an Relevanz – und Wissenschaft muss
sich methodologischem Kosmopolitismus (Beck, 2007, S. 365) zuwenden, um die
Gegenwart zu verstehen und einen Ausblick auf kommende Entwicklungen geben
zu können.
Ulrich Beck stellt die Forderung nach einer kosmopo –
litischen Sozialwissenschaft. Der methodologische Kosmopolitismus richtet seine
Aufmerksamkeit nicht nur auf einen über Jahrhunderte hinweg dauernden Prozess
der Kosmopolitisierung, sondern er stellt auch ein analytisches Modell für den
Umgang mit Diversität zur Verfügung, in dem an die Stelle der Logik des entweder
oder jene des sowohl als auch tritt (Berking, 2008, S. 124).
Im 21. Jahrhundert verschieben sich Kategorien der
Forschung. Relevant ist heute, dass globale Risiken alle Menschen weltweit – jen –
seits von Schicht-, Alter-, ethnischer oder genusgruppenspezifischer Zugehörigkeit
– treffen. Auch wenn es Gruppen und Weltregionen – Globaler Süden – gibt, die in
globalen Krisen vulnerabler sind: niemand ist nicht betroffen. Ein Virus kümmert
sich nicht um staatliche Grenzen oder Schichtzugehörigkeiten – es ist eine glo –
bale Menschheitserfahrung . An Covid-19 erkrankte der britische Prime Minister
genauso wie eine Slumbewohnerin von Mumbai. Die Welt erlebt gegenwärtig eine
globale Herausforderung, ausgelöst durch dieses neuartige Virus. Ein Virus wie
SARS-CoV-2 beachtet keine Staatsgrenzen. Genauso wenig wie es die radioakti –
ven Strahlen einer atomaren Katastrophe oder die Klimaerwärmung und der Ver –
lust der Biodiversität tun: Die gesamte Menschheit ist davon beeinflusst.
−Universelle Risiken sind eine globale Menschheitserfahrung .
2. Notwendigkeit von Lehre und Forschung zu globalen Herausforderungen
Unabdingbares Erfordernis der Gegenwart um die
4
Optionen und MaßnahmenZukunft der Menschheit nachhaltig gestalten zu können, ist die Generierung
wissenschaftlich fundierter Lösungsansätze zu globalen Risiken und He –
rausforderungen . Wissenschaft kann und muss einen Beitrag zur Generierung
wissenschaftlich fundierter Lösungsansätze (Target 17.6) zu globalen Risiken und
Herausforderungen leisten.
Information und Wissen im Umgang mit globalen
Krisen müssen weltweit geteilt werden. Aufgabe von Wissenschaftler_innen welt –
weit ist es in ihren Analysen fundierte Expertisen zum Umgang mit diesen globalen
Menschheitserfahrungen zu erstellen. Globale Krisen und technologische Verände –
rungen werden das 21. Jahrhundert prägen. Das SARS-CoV-2 Virus und die damit
verbundene Krankheit Covid-19 ist neben der Finanzkrise 2008, der atomaren
Katastrophe von Fukushima, dem Ebola-Virus, den Folgen des Klimawandels etc.
eine weitere globale Krise dieses noch jungen Jahrhunderts, die offenlegt, dass
in der Zukunft gemeinsame Expertise von Wissenschaftler_innen unabdingbar ist.
Es müssen jenseits tradierter Disziplinengrenzen globale Lösungsansätze – be –
ruhend auf faktenbasierter wissenschaftlicher Expertise fundierter wissenschaft –
licher Expertise – erarbeitet werden. In der Wissenschaft müssen in konstruktiven
Diskursen globale Risiken und Fragestellungen, die die Menschheit als Gesamtheit
betreffen, erörtert werden. Ausgangspunkt ist hier die die Erarbeitung wissen –
schaftlicher Lösungsoptionen zu globalen Risiken und Herausforderungen.
Die Menschheit wird im 21. Jahrhundert noch mit zahl –
reichen globalen Krisen und Pandemien konfrontiert sein.
−Wissenschaft kann und muss einen Beitrag zur Generierung wissenschaftlich
fundierter Lösungsansätze zu globalen Herausforderungen leisten.
Die globalen Herausforderungen, die in diesem
Jahrhundert vor der Menschheit liegen, sind enorm. Der Klimawandel, der Ver –
lust der biologischen Vielfalt, der transnationale Terrorismus, sowie die Auswir –
kungen der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz, die das menschliche
Leben und den sozioökonomischen Status quo verändern, sind universelle
Risiken, die von keiner Disziplin allein gelöst werden können . Um diesen
komplexen Herausforderungen nachhaltig zu begegnen, muss die österreichische
Wissenschaft disziplinenübergreifend und in engem Austausch mit internationalen
wissenschaftlichen Diskursen Lösungsansätze entwickeln.
−Globale Probleme brauchen globale Lösungen.
3. Etablierung von Global Studies Lehre und Forschung als Baustein zur Um –
setzung der Agenda 2030 und zur Science for Global Understanding Initiative
der UNESCO
Eine Wissenschaft, die den Anforderungen des 21.
Jahrhunderts gerecht werden will, muss sich auf Konzepte transnationaler Ge –
meinsamkeiten, die alle Menschen der Welt teilen, konzentrieren und in globaler
Perspektive und disziplinenübergreifend Konzepte zum Umgang mit weltweiten
Herausforderungen entwickeln. Wissenschaft kann mit Lösungsansätzen des letz –
ten Jahrhunderts keine adäquaten Antworten auf globale Risiken der Gegenwart
bieten. Es ist insbesondere der disziplinär geordnete Schrebergarten der Wissen –
schaft wie mit einer globalen Krise umzugehen ist, der es zunehmend unmöglich
macht, den weltweiten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – und dazu zählt
auch die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele – gerecht zu werden.
Ein wichtige Akteurin zur Umsetzung des Multi-Sta –
keholder_innen-Ansatzes ist neben dem privaten Sektor und der Zivilgesellschaft
5
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisierenauch die Wissenschaft, die explizit beim Target 17.6 des SDG 17 angeführt wird.
Sie ist ein wesentlicher Wegbereiter der Entwicklung eines globalen Plans: Glo –
bale Risiken selber, die die gesamte Menschheit betreffen, als auch die daraus
resultierenden sozialen, politischen, ökologischen und ökonomischen Krisen sind
weltweite Probleme. Diese können nur durch globale Kooperationen effektiv gelöst
werd en. Hierzu bedarf es faktenbasierter wissenschaftlicher Analysen, die in einem
internationalen Diskurs entstehen. Covid-19, Überwachungstools, transnationaler
Terrorismus, atomare Bedrohungen etc. betreffen Menschen weltweit: vom briti –
schen Prime Minister bis hin zur Slumbewohnerin von Mumbai. Tradierte Verständ –
nisse von Sozialforschung können hier keine adäquaten Antworten mehr liefern.
Es braucht zur Erarbeitung von Lösungsansätzen
universeller Risiken ein neues Wissenschaftsverständnis . Global Studies trägt
diesem aufgrund seiner cross-disziplinären und global orientierten Ausrichtung in
Lehre und Forschung Rechnung.
−Global Studies : innovative und cross-disziplinäre Lehre und Forschung in Österreich.
Forschung und Lehre zu globalen Herausforderungen
der Menschheit sind ein Gebot der Gegenwart. Unabdingbar notwendig hierfür
ist zunächst Wissen über die sozio-ökonomischen, politischen und ökologischen
Rahmenbedingungen im universellen Kontext zu generieren. So sind beispielswei –
se alle Weltregionen mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert, aber Weltre –
gionen des Globalen Südens sind in viel stärkerem Ausmaß als Weltregionen des
Globalen Nordens von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Wissen –
schaft erfordert internationale Zusammenarbeit.
Österreich unterstützt internationale Zusammen –
arbeit im Bereich der Wissenschaft durch Forschungsprogramme und Wissen –
schaftskooperationen. Wissenschaftskooperationen mit Ländern des Globalen
Südens werden in Österreich über spezielle Programme abgewickelt. Für die
Umsetzung der Projekte und Programme mit Ländern des Globalen Südens ist
in Österreich der OEAD zuständig, der eine Servicestelle für europäische und
internationale Mobilitäts- und Kooperationsprogramme in Bildung, Wissenschaft
und Forschung ist. Der OEAD nimmt strategische Aufgaben von internationalen
Kooperationen wahr und unterstützt die Politik in Fragen der Internationalisierung
in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Innerhalb des OEAD besteht ein eigener
Bereich zu Wissenschaft und Forschung zu Entwicklungszusammenarbeit. Inter –
nationale Kooperationen, die einen außereuropäischen Fokus haben, umfassen zur
Zeit Eurasia Pacific UniNet (EPU), ASEAN European Academic University Network
(ASEAN UniNet), Austrian-African Research Network (Africa-UniNet), die Wissen –
schaftlich Technische Zusammenarbeit (WTZ) sowie das Austrian Partnership Pro –
gramme in Higher Education and Research for Development (APPEAR), welches
gezielt Kooperationen zwischen Universitäten und Fachhochschulen in Österreich
und Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika fördert (OEAD, 2020).
Wissenschaft in Österreich kann wesentlich von der
Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der United Nations
Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO), dem United Nations
High Commission on Refugees (UNHCR) oder der International Telecommunica –
tion Union (ITU) profitieren.
Auf Ebene der Vereinten Nationen engagiert sich
Österreich bei der UNESCO . Hier wurden in Österreich bisher acht UNESCO-
Lehrstühle eingerichtet, so wurde beispielsweise an der Karl-Franzens-Universität
Graz ein UNESCO-Lehrstuhl für Menschenrechte 2016 vergeben. Aktuell wird ein
UNESCO Chair für Global Citizenship Education an der Alpen-Adria-Universität
6
Optionen und Maßnahmen7Klagenfurt etabliert (Österreichische UNESCO Kommission, 2020). Basierend auf
einer UNESCO-Resolution wurde das Jahr 2016 zum International Year of Global
Understanding (IYGU) erklärt. Das Programm des IYGU, das von dem Interna –
tional Council for Science , dem International Social Science Council , und dem
International Council for Philosophy and Human Sciences auf der Grundlage einer
Resolution der UNESCO gemeinsam erarbeitet wurde, erkennt an, dass ein erfolg –
reicher Umgang mit weltweiten sozialen und klimatischen Veränderungen
ein globales Verständnis erfordert . Die UNESCO (2017) begeht jedes Jahr am
10. November den World Science Day . Dieser Tag erinnert an die Wichtigkeit von
Nachhaltiger Entwicklung und Frieden, im Jahr 2017 wurde für den World Science
Day der Titel Science for Global Understanding gewählt. Die UNESCO (2020c) pro –
klamierte auch die Global Citizenship Education, um Lernenden ein Verständnis
und Kompetenzen für globale Themen zu vermitteln.
Des Weiteren ist Österreich als Mitgliedstaat der EU
an der Gestaltung der europäischen Wissenschaftspolitik beteiligt und unterstützt
das Bildungsprogramm Erasmus+ , das EU-Forschungsrahmenprogramm 2020
und Horizon Europe (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung,
2020a). Internationale Kooperationen im Bereich Wissenschaft leisten Beiträge so –
wohl zur entwicklungspolitischen Zusammenarbeit als auch im Kontext der Agenda
2030 .
01_02.3 Optionenbeschreibung
Die Option Global Studies an österreichischen Uni –
versitäten institutionalisieren ist konkret und umsetzbar. Global Studies an
österreichischen Universitäten institutionalisieren beinhaltet die Maßnahme
der Etablierung von Global Studies an zumindest 3 (vorzugsweise 5) weiteren
österreichischen Universitäten (aktuell nur an der Donau-Universität Krems) durch
das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF).
Die Attraktivierung des Wissenschaftsstandortes Ös –
terreich durch Institutionalisierung von Forschungen und Lehre mit cross-diszipli –
nären, globalen Schwerpunkten ist ein zeitgemäßes Erfordernis, um die Einbettung
österreichischer Wissenschaft in internationale wissenschaftliche Diskurse zu
gewährleisten.
Die Beschreibung der Option Global Studies an österreichischen Universitäten
institutionalisieren basiert auf folgender zentraler Annahme:
Educating Global Citizens : ein Imperativ der Wissenschaft im 21. Jahrhundert!
Die Ausgabe der Zeitschrift Foreign Affairs (2020) vom
Juli/August 2020 mit dem Titel The World After the Pandemic befasst sich mit der
zentralen Frage: Lessons Learned? Welche Lehren kann die Menschheit aus der
Covid-19 Pandemie ziehen?
Die vorliegende Option beantwortet diese Frage
zunächst, indem sie die Notwendigkeit von Educating Global Citizens als einen
Imperativ der Wissenschaft im 21. Jahrhundert feststellt. Zweitens wird argumen –
tiert, dass Lehre und Forschung sehr wirksame Instrumente zur Stärkung des
globalen Bewusstseins sind. Hierzu werden Komponenten der Lehre in Global
Studies vorgestellt. Drittens wird die Notwendigkeit eines neuen Verständnisses
von Wissenschaft veranschaulicht. Covid-19 hat der Menschheit die Notwendigkeit
eines wissenschaftlichen Verständnisses gezeigt, das transnationale, innovative,
cross-disziplinäre Lehre und Forschung wie Global Studies an Universitäten not –
wendig macht. Abschließend wird die Rolle von Global Studies als Baustein zur
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren8Internationalisierung und zur Umsetzung der Agenda 2030 an österreichischen
Universitäten thematisiert.
1. Erste Lektion: Covid-19 ist eine globale menschliche Erfahrung: Niemand
ist nicht betroffen
Zuallererst lehrt die aktuelle Pandemie die Interkon –
nektivität und Interdependenz der Menschheit. Covid-19 ist eine globale menschliche
Erfahrung: Niemand ist nicht betroffen. Premierminister_innen waren ebenso mit der
Krankheit konfrontiert wie Slumbewohner_innen in Communities des Globalen Südens.
Covid-19 hat auch gezeigt, dass keine einzelne Wis –
senschaftsdisziplin allein mit dieser globalen Bedrohung umgehen kann. Es ist of –
fensichtlich, dass dass eine Pandemie nicht von einer Wissenschaftsdisziplin allein
erörtert werden kann. Globale Risiken, die die Menschheit gefährden, erfordern die
disziplinenübergreifende Zusammenarbeit von Wissenschaftler_innen. Um mit uni –
versellen Herausforderungen nachhaltig und effektiv umgehen zu können, sind die
gemeinsamen Anstrengungen vieler Disziplinen und der internationale Austausch
wissenschaftlicher Diskurse erforderlich.
Daher ist die erste Lehre aus Covid-19, dass die
Menschheit globale Risiken teilt, die nur durch internationale Zusammenarbeit und
gemeinsame disziplinenübergreifende Anstrengungen bewältigt werden können.
Obwohl die Verwundbarkeit von Menschen auf der ganzen Welt unterschiedlich
ist, hat die Covid-19 Pandemie gleichzeitig deutlich gezeigt: Es ist eine universelle
menschliche Erfahrung.
−Notwendigkeit von Lehre und Forschung zu globalen menschlichen Erfahrungen .
2. Zweite Lektion: Globale Probleme brauchen globale Lösungen
Zweitens machte Covid-19 noch einmal deutlich: Glo –
bale Probleme brauchen globale Lösungen. Die globalen Herausforderungen, die
in diesem Jahrhundert vor der Menschheit liegen, sind enorm. Der Klimawandel,
der Verlust der biologischen Vielfalt, umweltbedingte Flucht und menschliche Si –
cherheit sowie die Auswirkungen der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz,
die das menschliche Leben und den sozio-ökonomischen Status quo verändern,
sind universelle Risiken, die von keiner Disziplin allein gelöst werden können.
Um diesen komplexen Herausforderungen nachhaltig zu begegnen, müssen
Wissenschaftler_innen globale Lösungsansätze entwickeln. Albert Einstein (2020,
S. 6) wies genau auf dieses Argument hin, indem er sagte:
“Probleme können nicht mit derselben Denkweise
gelöst werden, die sie hervorgebracht hat! ”
In einer Zeit, in der Probleme universell sind und
Risiken die gesamte Menschheit betreffen, ist es offensichtlich, dass neue Wege zur
Lösung dieser Herausforderungen gefunden werden müssen. Dies erfordert, dass sich
die Wissenschaft an der Suche nach innovativen Denkweisen beteiligt. Wissenschaft
und der universelle Wissenstransfer sind ein Schlüssel zur Sicherstellung eines
tiefgreifenden und nachhaltigen akademischen Diskurses im globalen Zeitalter
und zur weltweiten Sensibilisierung. Jede profunde wissenschaftliche Ausbildung er –
fordert auch eine Ausbildung zu globalen Agenden. Die Institutionalisierung von Global
Studies Lehre an Universitäten gewährleistet, dass Studierende universelle Themen
lernen und diskutieren können, mit denen die gesamte Menschheit konfrontiert ist. Der
Beitrag der Wissenschaft zur Bewältigung globaler Herausforderungen ist ein dringen –
des Anliegen der Zeit. Wissenschaftler_innen sind wesentliche Akteur_innen im globa –
len Zeitalter, die Fachwissen zu Educating Global Citizens bereitstellen können.
Optionen und Maßnahmen9Die Wissenschaft muss die Frage der universellen
Probleme und globalen Herausforderungen im 21. Jahrhundert mit innovativen
Denkweisen angehen. Die Probleme sind zu komplex und weitreichend, als dass
eine akademische Disziplin sie allein lösen könnte. Daher ist Global Awaren –
ess durch cross-disziplinäre Lehre im Sinne von Educating Global Citizens an
österreichischen Universitäten dringend erforderlich. Bildung ist ein sehr wirk –
sames Instrument, um das Ziel zu erreichen, gemeinsame Lösungsansätze für die
Menschheit zu finden.
−Wissenschaft entwickelt Lösungsansätze zu globalen Herausforderungen .
Komponenten von Educating Global Citize ns im
Rahmen von Global Studies -Lehre sind wie folgt:
a. Gesellschaftliche Aspekte: Studierenden muss eine Ausbildung von Gesell –
schaftsmodellen im weltweiten Rahmen, d.h. außerhalb des engen Verständnis –
ses der Gleichsetzung von Staat und Gesellschaft, angeboten werden. Dazu ge –
hören Ansätze der internationalen Gesellschaft (Buzan, 2004; Buzan, 2014; Bull
& Watson, 2017), der transnationalen Gesellschaft (Kaiser, 1969), der globalen
Gesellschaft (Albrow, 1996) sowie der Weltgesellschaft (Burton, 1972; Luhmann,
2003; Luhmann, 2013; Wittmann, 2014; Wittmann, 2015). So sehr sich all diese
oben genannten Gesellschaftsmodelle nach ihren theoretischen Grundlagen
und Methoden unterscheiden, sind sie sich alle darin einig, dass gesellschaft –
liche Analysen einen globalen Bezugsrahmen haben müssen. Insofern ist jedes
staatsbezogene Verständnis der Gesellschaft, das Gesellschaft ausschließlich
mit einem Staat gleichsetzt, im globalen Zeitalter antiquiert und nicht mehr aus –
reichend, um soziale und gesellschaftliche Strukturen und Beziehungen im 21.
Jahrhundert zu verstehen.
b. Politische Aspekte: Studierende müssen zu Themen der Global Governance
(Kennedy, Messner & Nuscheler, 2001) und multilateralen Zusammenarbeit aus –
gebildet werden. Die Rolle von Staaten ändert sich aufgrund globaler Prozesse
und Themen politischer Macht gestalten sich aufgrund von Digitalisierungspro –
zessen um. Ein Beispiel hierfür ist Darknet , ein Overlay -Netzwerk im Internet und
Teil des größeren Deep Web , das konventionelle Formen politischer Macht stürzt.
Kein Staat auf der ganzen Welt ist davon unberührt und es kann von keinem
politischen Regime regiert werden. Covid-19 hat den Staat wieder auf die Bühne
der politischen Weltordnung gebracht. Gleichzeitig ist es offensichtlich, dass
Staaten zusammenarbeiten müssen, um einen wirksamen und nachhaltigen Weg
zur Bewältigung der Pandemie zu finden. Es ist eine Tatsache, dass heutzutage
philanthropische Organisationen wie die Bill and Melinda Gates Foundation die
Verantwortung übernehmen, globale Fragen zu Covid-19 zu thematisieren und
Geld an die internationale Gemeinschaft zu spenden, während die USA den Aus –
tritt aus der WHO plant und kein Engagement für globale Verantwortung gezeigt
hat. Auch der seit den 1990er Jahren zu beobachtende stetige Aufstieg zivilge –
sellschaftlicher Organisationen bleibt ein weltpolitischer Trend. So wie globale
Organisationen der Zivilgesellschaft zu aktiven Akteur_innen bei der Erörterung
universeller Fragen geworden sind, sind sie zugleich auch zu relevanten Akteur_
innen in der Weltpolitik geworden.
c. Wirtschaftliche Aspekte : Studierende müssen über integratives
Wirtschaftswachstum und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Kenntnisse
erlangen. Nachhaltigkeit ist zu einer Agenda für die Wirtschaft geworden und
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren10hat sich weltweit zu einem bedeutenden Label für Unternehmertum entwickelt.
Der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, gründete den
UN Global Compact (2000), weil er sich bewusst war, dass globale Probleme zu
groß sind, um nur von Staaten und Organisationen der Zivilgesellschaft gelöst
zu werden. Der Privatsektor und Unternehmen müssen daher an der Suche nach
Lösungen für die Menschheit beteiligt sein. Durch die Zusammenführung von
Unternehmen und Vereinten Nationen rückt der UN Global Compact die Nachhal –
tigkeit von Unternehmen auch in den Fokus der Agenda 2030 .
d. Kulturelle Aspekte : Studierende sollten über die Diversität in Bezug auf Kultur
und Globalisierung aufgeklärt werden. Eines der wichtigsten Schlüsselwörter
in der Bildung zu kulturellen Themen ist Respekt. Der Respekt vor der Vielfalt
kultureller Traditionen auf globaler Ebene ist ein Schlüssel zum Verständnis der
Menschheit. Das Wissen über Kulturstätten aus der Liste des Weltkulturerbes,
wie es von der UNESCO (2020b) dargestellt wird, ist für Studierende ebenso
wichtig wie die Ausbildung in neuen Formen des kulturellen Ausdrucks. Infolge
von Globalisierungsprozessen haben sich Themen zur globalen Kultur (Feather –
stone, 1992) entwickelt. Darüber hinaus wurden weltweit cross-kulturelle Räume
geschaffen, die hybrid und dynamisch sind, d.h. es ist eine globale Mélange (Pie –
terse, 2019) von Kulturen erkennbar.
e. Aspekte der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz : Global Studies –
Lehre umfasst auch technologische Aspekte. Digitale Informations- und Kommu –
nikationstechnologien sowie künstliche Intelligenz sind Querschnittsthemen, die
alle oben genannten Aspekte beeinflussen. Noch vor Covid-19 haben neue Tech –
nologien das soziale und gesellschaftliche Leben, die Politik, die Wirtschaft und
die Kultur verändert. Dieser Trend wurde durch die aktuelle Pandemie gefördert.
Viele Menschen auf der ganzen Welt wurden aufgrund von Covid-19 und des
Lockdowns in zahlreichen Staaten der Welt in das digitale Zeitalter geschleudert.
Die physische Distanzierung war eine Schlüsselmaßnahme vieler Regierungen
auf der ganzen Welt, um die Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus zu verringern.
Die universelle Pandemie hat den Fokus auf die ungelösten Herausforderungen
neuer Technologien geschärft, einschließlich der Auswirkungen auf Online-Lehr –
mittel, kontinentalübergreifende Konferenzen durch digitale Video-Tools usw.
Studierende müssen darin geschult werden, die Vorteile des digitalen Zeitalters
professionell zu nutzen. Daher ist die Aufklärung über Aspekte digitaler Informa –
tions- und Kommunikationstechnologien und künstlicher Intelligenz ein wesent –
licher Bestandteil dieser Ära.
In dieser Hinsicht ist auch der gemeinsame Diskurs
von Wissenschaftler_innen über technologische Innovationen und die Frage der
Überwachung gegenüber der Befähigung von Menschen, dem Zugang und der
Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien auf weltweiter
Ebene – globale digitale Kluft gegenüber globaler digitaler Inklusion, der Einfluss
künstlicher Intelligenz auf das menschliche Leben, die Veränderung der Weltpoli –
tik, Global Governance , globale Risiken als universelle menschliche Erfahrungen
und die Weltgesellschaft sowie andere globale Sozialmodelle für dieses Jahrhun –
dert von wesentlicher Bedeutung. Österreichische Wissenschaftler_innen können
aufgrund ihrer Erfahrung als globale Akteur_innen und in Zusammenarbeit mit der
internationalen Gemeinschaft ein umfassendes Fachwissen in dieses universelle
Unterfangen einbringen.
Optionen und Maßnahmen113. Dritte Lektion: Ein neues Verständnis von Wissenschaft etablieren
Drittens hat Covid-19 der Menschheit die Dringlichkeit
der Wissenschaft und die Notwendigkeit cross-disziplinärer Forschung gezeigt. Es
muss ein wissenschaftliches Verständnis vorhanden sein, das innovative, global
orientierte und cross-disziplinäre Lehre und Forschung an unterschiedlichen Orten
der Welt schafft und ermöglicht. Dies ist durch die Etablierung von Global Studies
Instituten an Universitäten realisierbar. Dabei muss sich die Wissenschaft mit der
Frage von Educating Global Citizens im 21. Jahrhundert befassen. Wissenschaft –
ler_innen können als globale Akteur_innen und als epistemische Gemeinschaft
dann in einem internationalen wissenschaftlichen Diskurs Fachwissen darüber
austauschen, wie die Menschheit die vor ihr liegenden Herausforderungen bewälti –
gen kann.
Die von der UNESCO (2020c) proklamierte Global
Citizenship Education ist ein äußerst relevantes Unterfangen in einer Welt, die zu –
nehmend miteinander verbunden ist und gemeinsam globalen Risiken ausgesetzt
ist. Die Wissenschaft muss zu globalen Herausforderungen der Menschheit mit
ihrem Fachwissen beitragen, indem sie Wissen weltweit teilt und verbreitet. Wis –
senschaftler_innen als globale Akteur_innen können hochrelevante Förder_innen
des globalen Bewusstseins in der Weltgesellschaft sein.
Der Beitrag von Wissenschaft und Universitäten im
Sinne von Educating Global Citizens ist breit gefächert. Damit dieses Vorhaben
jedoch auf globaler Ebene nachhaltig erfolgreich sein kann, müssen die Universi –
täten durch den Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Advokat_innen für
globale Fragen sowohl im Globalen Norden als auch im Globalen Süden werden.
Darüber hinaus spielen Wissenschaftler als globale Akteur_innen in der Weltge –
sellschaft eine äußerst relevante Rolle bei der Umsetzung und Verbreitung globaler
Themen. Hierfür sind die universitätsübergreifende Zusammenarbeit sowie die
disziplinübergreifende Lehre und Forschung – wie die vorliegende Option der
Institutionalisierung von Global Studies an österreichischen Universitäten zeigt –
unerlässlich, um das Engagement von Wissenschaft und Wissenschaftler_innen
für globale Entwicklungen und universelle Anliegen zu vertiefen.
Universitäten nehmen eine einzigartige Position
in der Weltgesellschaft ein , und Wissenschaftler_innen spielen als globale
Akteur_innen eine äußerst relevante Rolle, indem sie Wissen universell teilen.
Universitäten überdenken ihre Rolle im 21. Jahrhundert zunehmend und Wissen –
schaftler_innen werden zu relevanten Akteur_innen des Wandels bei der Bearbei –
tung von Lösungsansätzen zu globalen Herausforderungen.
Im akademischen Diskurs brauchen Wissenschaft –
ler_innen Konzepte, um die Realität zu strukturieren und zu kategorisieren. Dies ist
wichtig, um die Welt zu verstehen. In der Gegenwart müssen Wissenschaftler_in –
nen darüber diskutieren, welche Begriffe in Forschung und Lehre für die Kate –
gorisierung und das Verständnis der Welt im 21. Jahrhundert angemessen sind.
Eine Welt, die von globaler und digitaler Dynamik geprägt ist, erfordert
wissenschaftliche Konzepte, die den Globus als Bezugsrahmen umfassen .
Dazu gehört auch die institutionelle Verankerung von Lehre und Forschung zum
globalen Bewusstsein und zur Vernetzung der Menschheit an österreichischen Uni –
versitäten.
−Die globale und digitale Realität erfordert wissenschaftliche Ansätze, die
den Globus als Bezugsrahmen erfassen.
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren12Die Wissenschaft hat das Leben von Millionen von
Menschen während der Covid-19 Pandemie verändert und beeinflusst. Aber
heute ist es schwieriger und komplexer als je zuvor, die Welt zu erklären und zu
verstehen. Die Menschheit steht vor beispiellosen globalen Herausforderungen:
von Covid-19 über Risiken und Vorteile der Digitalisierung bis hin zu Folgen des
Klimawandels. Wissenschaftler_innen müssen disziplinübergreifend und weltweit
zusammenarbeiten, um mit ihrem Fachwissen zur Überwindung dieser globalen
Bedrohungen beizutragen. Aus diesem Grund ist die Ausbildung von Studierenden
im Sinne von Educating Global Citizens sowie die cross-disziplinäre Lehre und
Forschung als gemeinsame Anstrengung von Wissenschaftler_innen in diesem
Jahrhundert ein dringendes Erfordernis.
Als zentrale Lehre aus der Covid-19 Pandemie und als
Schlussfolgerung kann festgestellt werden, dass es höchste Zeit ist, das Denken
im staatlichen oder weltregionalen Container in der Wissenschaft zu überwinden
und die Welt als Bezugsrahmen in Lehre und Forschung zu erfassen. Es war der
europäische Philosoph Erasmus von Rotterdam (2020), dem von der Stadt Zürich
das Recht angeboten wurde ihr Bürger zu werden – ein zu seiner Zeit sehr renom –
miertes Angebot – und der diesen Vorschlag mit folgenden Antworten ablehnte:
“My wish is to be a citizen of the world ”
Wenn Wissenschaftler_innen Forschungen zu welt –
weiten Herausforderungen durchführen und Studierende lehren, so zu denken wie
Erasmus von Rotterdam während der Zeit der Renaissance, dann leisten sie einen
wesentlichen Beitrag zur Ausbildung von Global Citizens an Universitäten in
Österreich und der Welt.
Die Implikation der drei bisher angeführten Lektionen
ist, dass weltweite Interdependenzen und globale Herausforderungen ein neues
Wissenschaftsverständnis erfordern.
Global Studies : ein Baustein zu einem neuen Wissenschaftsverständnis
Forschungen zu weltweiten Interdependenzen und
globalen Herausforderungen implizieren ein neues Wissenschaftsverständnis.
Globale Krisen und rasante technologische Veränderungen prägen die Mensch –
heit im 21. Jahrhundert. Covid-19 ist neben der Finanzkrise 2008, der Klimaver –
änderungen und dem transnationalen Terrorismus eine weitere globale Krise, die
offenlegt, dass in der Zukunft disziplinenübergreifende und gemeinsame Expertise
von Wissenschaftler_innen unabdingbar notwendig ist. Es müssen jenseits tradier –
ter Disziplinengrenzen globale Lösungsansätze – aufbauend auf faktenbasierter
wissenschaftlicher Expertise – gefunden werden. Globale Probleme erfordern glo –
bale Kooperationen. Innovative Wissenschaft der Gegenwart bedingt das Denken
jenseits des staatlichen Containers und das Denken jenseits traditioneller Diszipli –
nengrenzen . Wer die nationale Karte zieht, verliert. Wer die Disziplinenkarte zieht,
verliert. Herausfordernde globale Fragen der Menschheit können von der Wissen –
schaft nur jenseits tradierter Denkansätze beantwortet werden. Hierzu braucht es
cross-disziplinäre, innovative und transnationale Räume. Global Studies positio –
niert sich genau in diesem Feld. Wissenschaftler_innen stellen hier keine Fragen
aus welcher Disziplin sie kommen. Im Gegenteil: sie erörtern in konstruktiven
Diskursen globale Risiken und Fragestellungen, die die Menschheit als Gesamt –
heit betreffen. Ausgangspunkt ist hier – konträr zu dem Schrebergartendenken
tradierter Wissenschaftsansätze in engen Disziplinengrenzen – die Generierung
wissenschaftlich fundierter Antworten zu globalen Risiken und Herausforde –
rungen .
Optionen und Maßnahmen −Global Studies trägt dem Wissenschaftsverständnis Das Ganze ist mehr
als die Summe seiner Teile Rechnung
Global Studies konzentriert sich auf Konzepte trans –
nationaler Gemeinsamkeiten, die alle Menschen der Welt teilen und versucht im
internationalen wissenschaftlichen Diskurs Lösungsansätze für weltumspannen –
de Themen zu entwickeln. Dies betrifft auch Wissenschaftler_innen als globale
Akteur_innen. Das Heraustreten aus tradierten Disziplinengrenzen basiert auf dem
Grundsatz von Aristoteles Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile . Global
Studies versteht sich nicht als additionale Zusammenführung unterschied –
licher Disziplinen , sondern die Herkunftsdisziplinen selbst spielen keine Rolle
mehr. An dieser Schnittstelle setzt Global Studies an: jenseits des tradierten
Wissenschaftsverständnisses und offen dafür jenseits des staatlichen oder
weltregionalen Containers zu denken .
4. Lektion: Global Studies – ein Baustein zur Internationalisierung und zur
Umsetzung der Agenda 2030 an österreichischen Universitäten
Im globalen und digitalen Zeitalter braucht es Analy –
sen zum Zusammenspiel vieler Akteur_innen: einer informierten Weltöffentlichkeit
und seriöser Berichterstattung in Medien, eine globale Zivilgesellschaft, Staaten,
die sich nicht in nationalistischer Isolation verlieren, sondern neue Formen des
Multilateralismus entwickeln, verantwortungsvolle Politik. Und es bedarf fakten –
basierter wissenschaftlicher Expertise bspw. zum Umgang mit den Veränderungen
von Wissen und Macht durch Informations- und Kommunikationstechnologien und
Governance. Wissenschaft ist ein/ wesentliche/r Akteur_in der Entwicklung eines
globalen Plans, wie ihn die Agenda 2030 der internationalen Staatenwelt vorgelegt
hat.
−Global Studies trägt wesentlich zur Umsetzung der Agenda 2030 im Be –
reich der Wissenschaft bei.
Unabdingbar notwendig für die Partizipation von
Wissenschaft und ihrer Expertise zu globalen Herausforderungen ist die Schaffung
cross-disziplinärer und innovativer Wissenschaftsräume in Österreich.
Global Studies : weltweit bereits an renommierten Universitäten als Lehr- und
Forschungsgebiet institutionalisiert
Global Studies ist auf internationaler Ebene bereits
an renommierten Universitäten als Lehr- und Forschungsgebiet etabliert ( Global
Studies Consortium , 2021), Mitglieder sind u.a. London School of Economics, Uni –
versity of California, Shanghai University, Monash University, Moscow State Uni –
versity. Drei österreichische Universitäten, die Universität Wien, die Karl Franzens
Universität Graz und die Johannes Kepler Universität Linz sind Mitglieder des welt –
weiten Global Studies -Consortium, wobei keine einzige der beteiligten Universi –
täten in Österreich für das Studienangebot eine institutionelle Verankerung
hat.
Lehre und Forschung zu globalen Herausforde –
rungen sind in Österreich noch in einem embryonalen Stadium . Die Thematik
globaler Strukturpolitik und weltgesellschaftlicher Veränderungsprozesse ist in For –
schung und Lehre zurzeit institutionell an Universitäten (noch) nicht gut verankert.
Die Systemgrenzen des SDG 17 zeigen sich hierbei konkret: die wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit globalen Themen steckt in Österreich noch »in den Kin –
derschuhen« und es bedarf hier ministerieller Unterstützung zum institutionellen
Aufbau von Global Studies bezogener Lehre und Forschung an Universitäten
13
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren14in Österreich .
Als Expertise zu dieser Option ist grundsätzlich fest –
zuhalten, dass es durch die Institutionalisierung von Global Studies an österrei –
chischen Universitäten und damit einhergehende Bearbeitung von Lehre und For –
schung zu weltweiten Herausforderungen und universellen Risiken der Menschheit
zu einer Internationalisierung der österreichischen Wissenschaftslandkarte
und zu einer Steigerung der Wissenschafts- und Forschungskooperationen im
globalen Kontext kommt. Der Aufbau von Global Studies Instituten an Universitä –
ten in Österreich dient der Einbettung in internationale wissenschaftliche Diskurse:
zahlreiche Staaten der Welt haben dies bereits an renommierten Universitäten
realisiert.
Die Institutionalisierung von Global Studies an
österreichischen Universitäten gewährleistet die erfolgreiche Umsetzung
der Agenda 2030 in Österreich im Bereich Wissenschaft. Wissenschaftliche
Forschungen im Sinne von Nord-Süd-Kooperationen und zu weltweiten Themen –
stellungen sind notwendige Voraussetzungen für die profunde wissenschaftliche
Analyse zu universeller Nachhaltigkeit. Die Institutionalisierung von global orien –
tierter Forschung und Lehre trägt wesentlich zur Umsetzung des Targets 17.6 der
Agenda 2030 in Österreich bei.
Zur Erreichung dieser Option muss die Institutiona –
lisierung von Global Studies an österreichischen Universitäten erfolgen. In
Österreich ist die Etablierung von Global Studies ein wesentlicher Baustein zeitge –
mäßer Lehre und Forschung sowie trägt sie zur Attraktivierung des Wissenschafts –
standortes Österreich bei.
01_02 .3.1 Beschreibung der Option
bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
a. Hintergrund : Global Studies stellt einen wesentlichen Baustein zur Umsetzung
fakultätsüber-greifender Schwerpunkte an österreichischen Universitäten dar.
Eigenständige Organisationseinheiten Global Studies dienen dazu, den Bereich
entsprechend zu stärken und zu profilieren und gleichzeitig besser sichtbar zu
machen. Dies ist auch im Hinblick auf die erfolgreiche Umsetzung der Agenda
2030 in Österreich im Bereich Wissenschaft, der Internationalisierungsstra –
tegie österreichischer Universitäten und der Verankerung von Global Studies
als einem Kernmodul für ein Studium Generale sowie der Verankerung von Glo –
bal Studies als Wahlpflichtfach in Curricula an Universitäten wichtig.
b. Positionierung, thematischer Fokus und Aufgabenbereiche
−Nachhaltigkeit braucht inter- und transnationale Zusammenarbeit: Global Gover –
nance und Umsetzung der SDGs durch globale Partnerschaften (SDG 17)
−Good Governance : Afrika, Failing States (SDG 16)
−Weltgesellschaft und Globalisierung
−Globale Migration und umweltbedingte Flucht (SDG 13, SDG 15)
−UN Globale Agenda 2030 (SDGs im Kontext Global Governance, Policies and
Technologies )
−Federführende Mitwirkung am Aufbau von Masterstudien Global Studies
−Entwicklung/Betreiben eines internationalen Joint PhD-Programm Global Studies
−Mitwirkung an bestehenden Masterstudien: Global Studies als Wahlpflichtfach in
Optionen und Maßnahmen15Curricula verankern
−Summer Schools, Vortragsreihen, Tagungen, Forschungsprogramme, usw.
−Beiträge zu UniNEtZ : Universitäten können einen wesentlichen Beitrag zu quali –
tätsvoller Bildung leisten, die unter dem SDG 4 zusammengefasst ist: Synergief –
fekte zwischen SDG 4 und SDG 17.
c. Sonstige Nexus-Aktivitäten
Nexus zu fakultätsübergreifenden Schwerpunkten von Entwicklungsplänen von
Universitäten 2024-2029.
Nexus zur Internationalisierungsstrategie österreichischer Universitäten
Nexus zu Internationalen Organisationen : Wissenschaft und internationale Or –
ganisationen
Nexus zu Digitalisierung : Digital Science
Nexus zu Projekt UniNEtZ (Universitäten und SDGs des BMWFW).
Nexus zum Wissenschaftskonzept der Auslandskultur des Bundesministeri –
ums für Europäische und Internationale Angelegenheiten (BMEIA) und seiner
Auslandsabkommen : Joint Research beispielsweise im Bereich Science Diplom –
acy
−UNESCO-Resolution 2016: International Year of Global Understanding (IYGU)
−Memorandum of Understanding: Das MoU soll zugleich Basis für den Aufbau von
Organisationseinheiten Global Studies an österreichischen Universitäten inkl.
Einrichtung eines internationalen Joint PhD-Programm Global Studies.
−Verankerung von Global Studies als einem Kernmodul für ein » Studium Gene –
rale« sowie Verankerung von Global Studies als Wahlpflichtfach in Curricula an
Universitäten.
−Internationales Joint PhD-Programm Global Studies : Stärkung der cross-dis –
ziplinären, innovativen und weltweiten wissenschaftlichen Zusammenarbeit, um
den globalen Herausforderungen im digitalen Zeitalter im Sinne der Nach –
haltigkeit begegnen zu können.

5 zentrale Schnittstellen:
−Gesellschaftliche Aspekte – Weltgesellschaft.
−Politische Aspekte – Global Governance .
−Ökonomische Aspekte – Nachhaltige ökonomische Entwicklung.
−Juristische Aspekte – Völkerrecht.
−Technologische Aspekte – Digitalisierung und künstlichen Intelligenz.
Die Maßnahmen der Option werden in chronologischen Schritten dargestellt:
Maßnahmen – Vier Schritte zur Umsetzung:
1. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung kann
über die Leistungsvereinbarungen , die mit Universitäten abgeschlossen
werden, lenkend zur Institutionalisierung von Global Studies an österreichi –
schen Universitäten wirken.
−Aufnahme von Global Studies als Teil der Leistungsvereinbarungen, die
mit Universitäten abgeschlossen werden durch das Bundesministerium
für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Dies ist ein zentrales Steuerungsinstrument.
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren16Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung kann hier –
bei über die Leistungsvereinbarungen steuernd wirken.
Gemäß dem österreichischen Universitätsgesetz
(2002) tragen österreichische Universitäten Verantwortung für die Entwicklungs –
pläne ihrer Universitäten. Der Entwicklungsplan der Universität bildet eine der
wesentlichen Grundlagen für die Erstellung und den Abschluss der Leistungs –
vereinbarung mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und
Forschung.
2. Aufnahme der Institutionalisierung von Global Studies an der jeweiligen
österreichischen Universität in den Entwicklungsplan für 2024-2030 .
Die Entwicklungspläne der öffentlichen Universitäten
stellen das strategische, zukunftsorientierte Planungsinstrument der einzelnen,
österreichischen Universitäten dar. Sie beziehen sich immer auf die Entwicklung der
kommenden sechs Jahre und inkludieren eine Analyse der Ausgangslage, Potentia –
le, Strategien und Zielsetzungen jeder einzelnen Universität. Der Entwicklungsplan
hat sich in seinem Aufbau an den gesetzlichen, inhaltlichen Vorgaben für die Leis –
tungsvereinbarungen zu orientieren. Dadurch wird sichergestellt, dass alle zentralen
Themenbereiche, die Teil der Leistungsvereinbarung werden könnten, auch entspre –
chend Berücksichtigung im Entwicklungsplan finden: dies beinhaltet Leitprinzipien,
denen sich eine Universität verschrieben hat, Forschungsschwerpunkte, Personal –
strategie und auch Planungen im Bereich der Internationalität, Mobilität, Ko –
operation und Wissens- und Technologietransfer (BMBWF, 2020b).
Die Universitäten – hier bieten sich jene an, die bei
UniNEtZ mitgewirkt haben – nehmen die Institutionalisierung von Global Studies
an ihrer Universität in ihre jeweiligen Entwicklungspläne für 2024-2030 auf.
−Aufnahme von Global Studies Lehre und Forschung in die Entwicklungsplä –
ne österreichischer Universitäten.
3. Als nächster Schritt erfolgt die Institutionalisierung von Global Studies durch
die österreichische Universität .
−Institutionalisierung von Global Studies als eigenständige Organisations –
einheiten an Universitäten .
4. Dann erfolgt über die etablierten Global Studies Organisationseinheiten die Ver –
ankerung von Global Studies Lehre in Curricula . Gemäß dem österreichischen
Universitätsgesetz (2002) entscheiden österreichische Universitäten darüber,
welche Studien an ihren Universitäten eingerichtet werden.
−Aufnahme von Global Studies Lehrveranstaltungen als Basiskompetenz , d.h.
als verpflichtende Lehre zu Studium Generale durch Curricula (analog zu Gen –
der-Studies an österreichischen Universitäten). Global Studies ist Basiskompe –
tenz für alle Studienrichtungen.
−Aufnahme von Global Studies Lehrveranstaltungen als Wahlpflichtfach für Mas –
ter-Curricula.
−Aufbau Internationales Joint PhD-Programm Global Studies .
Resultate der Umsetzungsmaßnahmen sind folgende:
Es entstehen Synergieeffekte der Umsetzung der
Agenda 2030 an österreichischen Universitäten durch die Institutionalisierung
von Global Studies
−Nexus von Kernbereichen der SDGs & Global Studies in Lehre und Forschung.
Optionen und Maßnahmen17 −Nexus von Global Studies & Auslandsabkommen des Bundesministeriums für
Europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA).
−Nexus von internationalen Organisationen & Wissenschaft (UNESCO, ITU).
−Nexus von Digitalisierung & Global Studies (Digital Science & Digital Diplom –
acy).
−Nexus von UniNEtZ & Global Studies .
−Nexus von Science & Policy (Science Diplomacy)
Die Menschheit wird im 21. Jahrhundert noch mit
zahlreichen globalen Krisen und Pandemien konfrontiert sein. Zusätzlich sind viele
Menschen – bedingt durch von Covid-19 bedingte Maßnahmen der physischen
Distanzierung in vielen Staaten der Welt – ins digitale Zeitalter geschleudert wor –
den. Wissenschaft in Österreich kann durch die Institutionalisierung von Global
Studies an österreichischen Universitäten einen konstruktiven Input zu diesen
weltweiten Herausforderungen leisten.
Das SDG 17 spricht im Target 17.6 explizit Nord-Süd
Kooperationen im Bereich Wissenschaft, Technologie und Innovation an: diese
Partnerschaften sind angesichts der globalen Corona-Krise notwendiger denn je.
Die Institutionalisierung von Global Studies an österreichischen Universitäten
ermöglicht einen wesentlichen Beitrag Österreichs zur erfolgreichen Umsetzung
des Target 17.6.
a. Österreich kann sich als ökonomisch starker Staat mit einem gut
funktionierenden Wissenschaftssystem effektiv am Ausbau von Nord-Süd
Kooperationen im Bereich Wissenschaft und Technologie beteiligen und
dadurch seine Machtposition in internationalen Organisationen wie der
UNESCO ausbauen und als verlässlicher Kooperationspartner von zeitgemä –
ßer wissenschaftlicher Forschung und Lehre wirken.
b. Eine aktive Partizipation am Aufbau globaler Partnerschaften im Be –
reich Wissenschaft und Technologie durch die Etablierung von Global
Studies an österreichischen Universitäten bringt Österreich wesentliche
Vorteile : es wird als Wissenschaftsstandort auf der internationalen Ebene
stärker wahrgenommen und kann sich gehaltvoll an internationalen wissen –
schaftlichen Diskursen beteiligen .
c. Die Institutionalisierung von Global Studies an österreichischen Universitä –
ten ist strukturell nachhaltig : Globales Regieren, Weltgesellschaft, UN-
System, Globale Migration, Klimawandel, Verlust der Biodiversität, umwelt –
bedingte Flucht und Fragen von Menschlicher Sicherheit – sowohl in Ländern
des Globalen Nordens als auch in Ländern des Globalen Südens sind
wesentliche Herausforderungen der Menschheit in diesem Jahrhundert und
Wissenschaft hat die Aufgabe hier fundierte Expertise zu diesen weltweiten
Risiken zu erarbeiten.
d. Attraktivierung und Internationalisierung des Wissenschaftsstandorts
Österreich durch die Etablierung von Global Studies an österreichischen
Universitäten und durch die Erarbeitung von Lösungsansätzen zu globalen
Herausforderungen und weltweiten Risiken.
Die Option und die beschriebene Maßnahme trägt we –
sentlich zur Zielerreichung des Target Nord-Süd Kooperationen im Bereich Wissen –
schaft, Technologie und Innovation (17.6) bei.
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren18Die Vorteile der Institutionalisierung von Global
Studies an österreichischen Universitäten sind:
a. Attraktivierung des Wissenschaftsstandorts Österreich
Österreich stärkt seine/ihre Rolle als Akteur_in in der
Wissenschaft durch den Ausbau von Global Studies und durch eine zeitgemäße
Budgetierung der Lehre und Forschung anhand der Etablierung von Lehre und
Forschung zu globalen Themenstellungen.
Im internationalen Kontext kann Österreich als
Akteur_in zeitgemäßer Lehre und Forschung durch die Institutionalisierung von
Global Studies an österreichischen Universitäten punkten. Durch die Etablierung
von Global Studies an österreichischen Universitäten erhöht Österreich seine/ihre
Position und Handlungsmacht in der Gestaltung zeitgemäßer Forschungsansätze.

b. Sichtbarkeit von österreichischer Forschung und Lehre zu globalen Her –
ausforderungen auf europäischer und weltweiter Ebene
Des Weiteren trägt es zur Sichtbarkeit der Forschung
und Lehre auf europäischer und weltweiter Ebene bei. Österreich kann hierbei
seine/ihre Rolle als Gestalter_in internationaler wissenschaftlicher Diskussionen
stärken und als wesentliche/r Akteur_in im Sinne einer globalen Wissenschafts –
orientierung wirken.
c. Österreichische Universitäten als Akteur_innen globaler Verantwortung
im Sinne der Agenda 2030
Die Etablierung von Global Studies an österreichi –
schen Universitäten und Lehre und Forschung zu universell orientierten Heraus –
forderungen (Klimaschutz, Migration, Digitalisierung) dient dazu der globalen
Verantwortung im Bereich Wissenschaft gerecht zu werden.
d. Attraktivierung des Wissenschaftsstandort Österreichs im internationa –
len Kontext
Global Studies attraktiviert den Wissenschaftsstand –
ort Österreichs und stärkt die Rolle Österreichs im internationalen Kontext.
e. Global Studies ermöglicht Zusammenarbeit mit internationalen Organisa –
tionen und dem Bundesministerium für europäische und Internationale
Angelegenheiten
Über Global Studies Lehre und Forschung hat öster –
reichische Wissenschaft Zugang zu UN-Organisationen: es entstehen Synergie –
effekte zwischen Akteur_innen der staatlichen und der internationalen Politik und
österreichischen Wissenschaftler_innen.
f. Global Studies bietet Expertise zu bestehenden Wissenschaftskooperatio –
nen und Wissenschaftsdiplomatie in den kulturellen Auslandsbeziehun –
gen des Bundesministeriums für Europa und Internationale Angelegenhei –
ten (BMEIA)
Durch Lehre und Forschung, welche sich hinsichtlich
der themenspezifischen Ausrichtung weitgehend mit dem bestehenden Wissen –
schaftskonzept der Auslandskultur Österreichs (Bundesministeriums für Europäi –
sche und Internationale Angelegenheiten, 2019) deckt und eine wissenschaftliche
Synergie zu der Liste der Kulturabkommen Österreichs herstellt (Bundesministeri –
um für Europäische und Internationale Angelegenheiten 2020) gibt Global Studies
wesentliche Inputs zur Bearbeitung von globalen Risiken. Es entstehen nachhal –
Optionen und Maßnahmen19tige Synergieeffekte zwischen Wissenschaft und dem Bundesministerium
für Europäische und Internationale Angelegenheiten . Die Zusammenarbeit
zwischen der österreichischen Wissenschaft und der Außenpolitik Österreichs wird
dadurch gestärkt.
g. Global Studies ermöglicht Nachhaltigkeit österreichischer Wissenschaft
Im Sinne der sozio-ökonomische und ökologische
Nachhaltigkeit der Menschheit liefert Global Studies essentielle Beiträge zur Be –
arbeitung von globalen Risiken. Wissenschaft in Österreich leistet einen Input zur
sozio-ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit der Menschheit.
h. Etablierung von Global Studies an österreichischen Universitäten dient der
Einbettung in internationale wissenschaftliche Diskurse
An sehr renommierten Universitäten in zahlreichen
Staaten der Welt ist Global Studies Lehre und Forschung bereits institutionalisiert.
Die Etablierung von Global Studies an österreichischen Universitäten ermöglicht
die Einbettung in internationale wissenschaftliche Diskurse .
i. Etablierung von Global Studies an österreichischen Universitäten dient
dem Eigeninteresse Österreichs
Angesichts globaler Herausforderungen, die auch
Österreich und seine/ihre Bürger_innen betreffen, hier insbesondere Fragen der
menschlichen Sicherheit und der Stabilität des politischen Systems, dient die
Etablierung von Global Studies -Instituten an österreichischen Universitäten
und Lehre und Forschung zu globalen Herausforderungen langfristig dem
Eigeninteresse Österreichs .
01_02 .3.2 Bisherige Erfahrungen mit dieser
Option oder ähnlichen Optionen
Österreich hat in Teilen der Institutionalisierung von
Wissenschaftsbereichen – Entwicklungsforschung und International Relations
– bereits Vorläufer_innen zu wissenschaftlichen Themen, die sich explizit mit Län –
dern des Globalen Südens und/oder mit der internationalen Staatengemeinschaft
beschäftigen. Diese Ansätze müssen unabdingbar auf den globalen Horizont
erweitert werden. Es gibt auch bereits Erfahrungen mit Wissenschaftskooperatio –
nen mit Ländern des Globalen Südens – beispielsweise das seit 1994 bestehende
ASEA-UNINET oder das seit 2020 bestehende Africa-UniNet. Es besteht jedoch
noch Bedarf an wissenschaftlichen Forschungen zu globalen Herausforde –
rungen , die sowohl die Perspektive von Österreich als Land des Globalen Nor –
dens als auch jene von Ländern des Globalen Südens einnimmt und gemeinsam in
einem internationalen wissenschaftlichen Diskurs zu weltweiten Risiken forscht.
Die Institutionalisierung von Global Studies an
österreichischen Universitäten ist in Österreich bisher nur an der Donau-Uni –
versität Krems realisiert. Lehre und Forschung, die zu weltweiten Themenstellun –
gen arbeiten, müssen viel stärker als bisher in Österreich auch institutionalisiert
werden. Global Studies als cross-disziplinäres und global orientiertes Lehr- und
Forschungsgebiet, das sich globalen Herausforderungen wie Klimaschutz, Glo –
balem Regieren, Weltgesellschaft, Multilateralismus, humanitärem Völkerrecht,
Technologietransfer, erneuerbarer Energie im globalen Kontext widmet, muss in der
österreichischen Wissenschaftslandkarte institutionalisiert werden. Nur so kann
gewährleistet werden, dass fundierte wissenschaftliche Expertise zu den globa –
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren20len Herausforderungen der Menschheit und dem Entstehen von transnationalen
Gemeinsamkeiten gegeben werden kann. Eine wissenschaftliche Ausrichtung, die
nicht über die Grenzen des Staates oder der Weltregion Europa hinausdenkt, ist
nicht mehr zeitgemäß. Das Forschen und Lehren zu weltweiten Kontexten ist ein
Gebot der Gegenwart. Dies ist bedeutend mehr als die bisherigen Forschungen zu
Teilbereichen, wie es beispielsweise die Entwicklungsforschung oder International
Relations machen. Global Studies vereint technologische, naturwissenschaftliche,
sozialwissenschaftliche, technologische und juristische Lehr- und Forschungsan –
sätze in der Perspektive auf den weltweiten Kontext.
UniNEtZ selbst kann als gutes Beispiel dazu dienen,
wie schwierig es ist, verschiedene Disziplinen unter einer gemeinsamen Agenda
zu vereinen und gemeinsame wissenschaftliche Begriffe zu finden als auch metho –
dische Zugänge zu erarbeiten. Cross-disziplinäre Forschung ist der schwierigste,
aber zielführendste Weg, um Nachhaltigkeit in der Wissenschaft zu erreichen.
Was es in Österreich nunmehr braucht, ist die Erweiterung des wissenschaftlichen
Horizonts auf die Welt. Nur so kann Nachhaltigkeit im Bereich der Wissenschaft
gewährleistet werden. Es ist der globale Blick der Wissenschaft, der im Sinne
der sozio-ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit der Menschheit
Tools geben kann, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts konst –
ruktiv begegnen zu können .
01_02 .3.3 Zeithorizont der Wirksamkeit
Mittelfristig:
Nur ein cross-disziplinärer und globaler Ansatz der
Wissenschaft in Österreich vermag fundierte Antworten zu den globalen Heraus –
forderungen der Menschheit in diesem Jahrhundert geben. Neben der gegenwär –
tigen Pandemie gibt es zahlreiche globale Risiken – exemplarisch seien hierfür
die Ursache von Migration aufgrund der Klimaerwärmung sowie die Chancen und
Risiken der Digitalisierung angeführt – die weltumspannend sind. Diese universel –
len Herausforderungen können nur von unterschiedlichen Disziplinen und in einer
gemeinsamen Fragestellung in einem internationalen wissenschaftlichen Diskurs
analysiert werden. Beispielhaft hierfür sei umweltbedingte Flucht und menschliche
Sicherheit angeführt. Die International Organization of Migration der Vereinten
Nationen geht von einer rasanten Zunahme an Menschen weltweit aus, die in den
kommenden Jahren aufgrund von Umweltbedingungen aus ihrer Herkunftsregion
flüchten müssen. Diese Zahlen bedeuten nicht nur humanitäre Katastrophen in
Ländern des Globalen Südens, sondern werden massiv auf Europa und Österreich
Rückwirkungen haben. Dasselbe gilt für Chancen und Risiken der Digitalisierung:
diese brauchen neben technologischen Lösungen und wissenschaftlicher Experti –
se auch internationale Zusammenarbeit.
Das langfristige Eigeninteresse von Österreich , die
Gewährleistung von menschlicher Sicherheit und die Stabilität des politischen Sys –
tems, ist bei umweltbedingter Flucht und menschlicher Sicherheit ebenso wie bei
den Chancen und Risiken der Digitalisierung evident. Hierbei kann die Etablierung
von Global Studies an österreichischen Universitäten wesentlich dazu beitragen,
Lösungsansätze zu diesen gemeinsamen Herausforderungen der Menschheit zu
erarbeiten. Die Einbettung von Wissenschaft in Österreich in internationale Dis –
kurse durch die Etablierung von Global Studies an österreichischen Universitäten
dient in langfristiger Perspektive dem Eigeninteresse Österreichs.
Optionen und Maßnahmen2101_02 .3.4 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
1. Einsatz von Österreich als EU-Mitgliedsstaat für die Entwicklung und Imple –
mentierung eines Global Horizon Program (in Analogie zu Horizon Europe ).
[Anmerkung: Auf staatlicher Ebene kann das österreichische Bundesministerium
für Bildung, Wissenschaft und Forschung die Mittel der Wissenschaftsförderung
gezielt für Forschungen zu weltweiten Herausforderungen einsetzen.]
2. Gezielte und spezifische Abkommen zur Förderung und Einrichtung von
Nord-Süd Kooperationen im Bereich Wissenschaft und Technologieent –
wicklung mit Fokus auf globale Herausforderungen .
[Anmerkung: Einrichtung entsprechender Programme durch das BMWBF und
das BMEIA.]
Beide o.a. Optionen unterstützen die Option der Insti –
tutionalisierung von Global Studies an österreichischen Universitäten.
01_02.3.5 Interaktionen mit anderen Optionen
Die Option der Institutionalisierung von Global Stu –
dies an österreichischen Universitäten des Target Nord-Süd Kooperationen im
Bereich Wissenschaft, Technologie und Innovation (17.6) interagiert mit folgen –
den SDGs bei UniNEtZ :
SDG 4: Global Citizenship Education (Positionspapier zu SDG 4) und Sustainabili –
ty Education & SDG 17
SDG 9 : Technologie und Wissenschaft & SDG 17
SDG 13 : Globale Migration und umweltbedingte Flucht & SDG 17
01_02.3.6 Offene Forschungsfragen
Weiterführende Aspekte, die nach der Etablierung von
Global Studies an österreichischen Universitäten, wissenschaftlich zu untersuchen
sind, sind folgende:
Evaluierung zur Wirksamkeit der Einbettung von
Global Studies in internationale wissenschaftliche Diskurse
Hier gilt es die klassische institutionalisierte Wissen –
schaft in Österreich, die zum großen Teil noch entlang von Disziplinengrenzen, die
Teil der Wissenschaftsgeschichte des letzten Jahrhunderts sind arbeitet, kritisch
zu analysieren, insbesondere hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Effektivität im
Sinne der Generierung wissenschaftlicher Antworten zu weltweiter sozio-ökono –
mischer und ökologischer Nachhaltigkeit. Eine Neugestaltung der Wissenschafts –
landkarte bezüglich der Etablierung von cross-disziplinär ausgerichteten und
global orientierten Instituten ist für Österreichs Rolle als Akteur_in in der inter –
nationalen Wissenschaftswelt wesentlich. Zugleich bedarf es in weiterer Folge
Wirksamkeitsanalysen der entstehenden Kooperationen im Hinblick darauf, welche
Implikationen sich durch eine Institutionalisierung für den global orientierten
Wissenschaftsbereich in Österreich ergeben. Hierzu werden Evaluierungen not –
wendig sein, anhand derer die Wirksamkeit – Stärkung der Position Österreichs
als Gestalter_in internationaler Wissenschaftskooperationen und als wesentliche/r
Akteur_in in internationalen Forschungskontexten – festgemacht werden kann. Es
sollte hier die Wirksamkeit, inwiefern sie zu der Agenda 2030 und zu ihrer Ziel –
erreichung im universellen Kontext beitragen, analysiert werden.
17_02 / Global Studies an österreichischen Universitäten institutionalisieren22Literatur
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