SDG_11_Option_11_10_pdf_20231119_182401.txt

Optionen
und
Maßnahmen
Österreichs Handlungsoptionen
zur Umsetzung
der UN-Agenda 2030
für eine lebenswerte Zukunft.
UniNEtZ –
Universitäten und Nachhaltige
Entwicklungsziele
Optionen und Maßnahmen1
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche Gebäude11_10
Target 11.6Autor_innen:
Scherz, Marco ( Arbeitsgruppe Nachhaltiges Bauen/
Technische Universität Graz) ; Passer, Alexander
(Arbeitsgruppe Nachhaltiges Bauen/Technische Uni –
versität Graz ); Kreiner, Helmuth ( Arbeitsgruppe Nach –
haltiges Bauen/Technische Universität Graz )
Reviewer_innen:
Floegl, Helmut ( Donau-Universität Krems ); Steininger,
Karl ( Wegener Center Graz )Treibhausgasemissions-Bonus/
Malus-System
für öffentliche Gebäude
23 Abbildungsverzeichnis
3 Tabellenverzeichnis
4 11_10 .1 Ziele der Option
4 11_10.2 Hintergrund der Option
7 11_10.3 Optionenbeschreibung
7 11_10.3.1 Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
17 11_10.3.2 Erwartete Wirkweise
17 11_10.3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser Option oder ähnlichen
18 11_10.3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
18 11_10.3.5 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
19 11_10.3.6 Interaktion mit anderen SDGs
19 11_10.3.7 Offene Fragestellungen
20 LiteraturInhalt
Optionen und Maßnahmen3Abbildungsverzeichnis
Abb. O_11_10_01: Anteil
der globalen Treibhausgas –
emissionen nach Sektoren.
Quelle: Eigene Darstel –
lung AGNHB i.A.a. Global
Alliance for Buildings &
Construction. (2020).
// Fig. O_11_10_01: Share
of global greenhouse gas
emissions by sectors.
Source: Own illustration
AGNHB acc. to Global Alli –
ance for Buildings & Cons –
truction. (2020)
Abb. O_11_10_02: Um –
setzung der Option im Zuge
der HOAI-Leistungsphasen.
Quelle: Eigene Darstellung
AGNHB.
// Fig. O_11_10_02: Im-
plementation of the option
during the HOAI service
phases. Source: Own illust –
ration AGNHB
Abb. O_11_10_03: Le-
benszyklusphasen eines
Gebäudes. Quelle: Eigene
Darstellung AGNHB i.A.a.
CEN/TC 350. (2019). //
Fig. O_11_10_03: Life
cycle phases of a building.
Source: Own illustration
AGNHB acc. to CEN/TC
350. (2019)
Tabellenverzeichnis
Tab. O_11_10_01: Be-
rechnungsbeispiel Ange –
botspreisÖKO bei einem
CO2-Preis von 400,00€/
tCO2, NGF 5000m2, RSP 50
Jahre. Quelle: Eigene Dar -5 stellung AGNHB (2021)
// Tab. O_11_10_01: Calcu –
lation example Angebots –
preisÖKO with a CO2-price of
400,00€/tCO2, NFA 5000m2,
RSP 50 years. Source: Own
illustration AGNHB (2021)
Tab. O_11_10_02: Berech –
nungsbeispiel Angebotspreis –
ÖKO bei einem CO2-Preis von
50,00€/tCO2, NGF 5000m2,
RSP 50 Jahre. Quelle:
Eigene Darstellung AGNHB
(2021)
// Tab. O_11_10_02: Calcu –
lation example Angebots –
preisÖKO with a CO2-price of
50,00€/tCO2, NFA 5000m2,
RSP 50 years. Source: Own
illustration AGNHB (2021)
Tab. O_11_10_03: Berech –
nungsbeispiel Angebots –
preisGES bei einem CO2-Preis
von 400,00€/tCO2, NGF
5000m2, RSP 50 Jahre.
Quelle: Eigene Darstel –
lung AGNHB (2021) // Tab.
O_11_10_03: Calculation
example AngebotspreisGES
with a CO2-price of 400,00€/
tCO2, NFA 5000m2, RSP 50
years. Source: Own illustra –
tion AGNHB (2021)
Tab. O_11_10_04: Berech –
nungsbeispiel Angebots –
preisGES bei einem CO2-Preis
von 50,00€/tCO2, NGF
5000m2, RSP 50 Jahre.
Quelle: Eigene Darstel –
lung AGNHB (2021) // Tab.
O_11_10_04: Calculation
example AngebotspreisGES
with a CO2-price of 50,00€/
tCO2, NFA 5000m2, RSP 50
years. Source: Own illustra –
tion AGNHB (2021) 8
10
14151514
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche Gebäude11_10 .1 Ziele der Option
Das Ziel der Option ist es, einen Beitrag zur Dekar –
bonisierung der Bauwirtschaft zu leisten, indem die gesamten, bei öffentlichen
Gebäuden entstehenden Treibhausgas-Emissionen (THG-E) mit einem Bonus
gefördert oder einem Malus belegt werden. Anders als bei einer (ökosozialen)
CO2-Steuer werden keine fossilen Rohstoffe oder Endprodukte, sondern graue und
betriebliche THG-E von öffentlichen Gebäuden mittels eines festgelegten CO2-
Preises in einen ökonomischen Wert umgerechnet. Der Bonus bzw. der Malus wird
bei der Vergabe von Aufträgen direkt dem Angebotspreis auf- bzw. abgeschlagen
und somit bereits bei der Entscheidung über den Zuschlag miteinbezogen. Mit der
Verankerung einer verpflichtenden Durchführung einer Ökobilanzierung ( Life Cycle
Assessment (LCA)) (vgl. Target12.7 – Option12_06) in der Ausschreibung und
Vergabe werden in der Planungsphase von öffentlichen Gebäuden ökologische
Aspekte von größerer Bedeutung sein. Zusätzlich wird mit der Einführung eines
THG-E-Bonus/Malus-Systems ein wichtiger Schritt in Richtung lebenszyklusorien –
tierter Umsetzung von Gebäuden gegangen.
Nach der pilothaften Erprobung der Option am Bei –
spiel des Gebäudetyps Bildungsbauten sollen einerseits die Erfahrungen aus der
Pilotphase eingearbeitet und das neue THG-E-Bonus/Malus-System schrittweise
für weitere Nutzungstypologien adaptiert und angewandt werden. Nach erfolgrei –
cher Anwendung in den unterschiedlichen Nutzungstypologien soll das
THG-E-Bonus/Malus-System bei allen Bauvorhaben verpflichtend angewendet
werden, um im Gebäudesektor einen maßgeblichen Beitrag zur Dekarbonisierung
der Bauwirtschaft zu leisten.
11_10 .2 Hintergrund der Option
Die möglichen Folgen der Klimakrise und deren Aus –
wirkungen, welche sie bereits ausgelöst haben, sind Anlass für eine umfangreiche
Auseinandersetzung mit der Reduktion von anthropogenen THG-E. Die Wichtigkeit
und die Notwendigkeit für ein rasches Handeln gehen aus der Integration von Maß –
nahmen zur Eindämmung des Klimawandels in den von den UN-Mitgliedsstaaten
anerkannten Zielen der nachhaltigen Entwicklung (United Nations, 2015), aus den
alarmierenden Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (2018)
und aus den Verpflichtungen zu nationalen Reduktionsmaßnahmen der THG-E im
Rahmen der Klimawandelkonferenz der Vereinten Nationen (UN), 2019) hervor.
Gebäude sind für einen bedeutenden Anteil der globa –
len THG-E verantwortlich, wobei die weltweiten jährlichen gebäudebedingten THG-
E im Jahr 2016 insgesamt 9,0 GtCO2 betrugen. Die durch den Bau von Gebäuden
verursachten Emissionen trugen zu mehr als einem Drittel dazu bei. Sie waren
stetig von 3,1 GtCO2 im Jahr 2010 auf 3,7 GtCO2 im Jahr 2016 angestiegen, was
die zunehmend relevante Rolle der grauen THG-E zeigt (Abergel, Dean, Dulac, &
Hamilton, 2018). Zusätzlich kommt es zu Verlagerungen von THG-E in andere Sek –
toren durch unterschiedliche Systemgrenzen (z. B. THG-E durch Fernwärme und
Stromverbrauch werden in die Sektoren Energie und Industrie verlagert) (Bundes –
ministerium Nachhaltigkeit und Tourismus, 2019). Durch diese Nicht-Berücksich –
tigung der grauen Emissionen und zudem nur eine Teilerfassung der betrieblichen
Emissionen (Verlagerung der Emissionen in andere Sektoren) wird der Gebäude –
sektor mit einem Anteil an THG-E vom Umweltbundesamt mit 10 % dargestellt
(Umweltbundesamt, 2019).
4
Optionen und MaßnahmenBei näherer Betrachtung der Thematik wird jedoch die
sektorenübergreifende Relevanz des Bausektors und hier im Speziellen der Ge –
bäude ersichtlich. In den jährlich veröffentlichten Statusberichten von UN Environ –
ment , der Internationalen Energieagentur und der Global Alliance for Buildings and
Construction wird für Gebäude und deren Betrieb von 36 % des globalen Endener –
gieverbrauchs und von 39 % energiebezogener THG-E gesprochen
(siehe Abb. O_11_10_01) (Global Alliance for Buildings & Construction, 2020).
5
Abb. O_11_10_01: Anteil der
globalen Treibhausgasemissionen
nach Sektoren. Quelle: Eigene
Darstellung AGNHB i.A.a.
Global Alliance for Buildings &
Construction. (2020). // Fig. O_11_10_01: Share
of global greenhouse gas
emissions by sectors. Source:
Own illustration AGNHB acc. to
Global Alliance for Buildings &
Construction. (2020).
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche GebäudeDas Mittel der THG-E in Österreich hat sich zwischen
2010 und 2018 gegenüber dem Mittelwert der Emissionen zwischen 1990 und 1999
erhöht. Im Hinblick auf den Klimazielweg der EU 28 liegt Österreich (im Vergleich
mit den anderen EU-Mitgliedsländern) im Schlussdrittel (Kirchengast & Schleicher,
2019).
Erste Schritte zur Steigerung der Energieeffizienz und
zur Reduktion von THG-E wurden in der Richtlinie über die Gesamteffizienz von
Gebäuden (2010/31/EU des Europäischen Parlaments und des Rates) definierten
Anforderungen an Gebäude im OIB-Dokument zur Definition des Niedrigstener –
giegebäudes zur Festlegung von Zwischenzielen in einem nationalen Plan gemäß
Artikel 9 (3) zu 2010/31/EU (Österreichisches Institut für Bautechnik, 2014). Dabei
sind mehrere Länder zum Entschluss gekommen, dass es neben den verpflichtend
einzuführenden Anforderungen an den Primärenergiebedarf auch Anforderungen
an die THG-E benötigt. In Österreich werden die Anforderungen an den Wärme –
schutz und die Energieeinsparung von Gebäuden durch folgende vier Indikatoren
definiert:
−Heizwärmebedarf;
−Gesamtenergieeffizienz-Faktor;
−Primärenergiebedarf;
−Kohlendioxidemissionen.
Für Nichtwohngebäude ist ein maximaler Kohlendi –
oxidemissionsgehalt bis inklusive 2020 von 27 kg/m2a angegeben. Bei der Angabe
der Kohlendioxidemissionen werden jedoch die grauen Emissionen nicht be –
rücksichtigt, welche durch die Einführung eines THG-E-Bonus/Malus-Systems in
Zukunft miteinbezogen werden sollen. Laut #mission2030 – Die österreichische
Klima- und Energiestrategie wird eine Reduktion der THG-E um 3 Millionen Tonnen
CO2-Äq. angestrebt (Bundesministerium Nachhaltigkeit und Tourismus, 2018). Zwi –
schen den Jahren 2005 bis 2018 wurden im Mittel jährlich rund 23.375 neue Ge –
bäude errichtet (exklusive Tiefbau) (Bundesanstalt Statistik Österreich, 2019). Die
Erreichung des geforderten CO2-freien und energieeffizienten Gebäudebestandes
bis 2050 wird durch die Einführung eines THG-E-Bonus/Malus-Systems weiter vo –
rangetrieben und trägt maßgeblich zur Dekarbonisierung der Bauwirtschaft sowie
zur Erreichung der Paris-Ziele bei. Mit der notwendigen ganzheitlichen Betrachtung
über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden sind somit graue THG-E und be –
triebliche THG-E zu berücksichtigen und auch dem Gebäudesektor zuzuordnen.
Betriebliche Treibhausgasemissionen:
Der Gebäudebetrieb ist weltweit für 28 % der ener –
giebedingten THG-E verantwortlich (Global Alliance for Buildings & Construction,
2020). In Berichten des IPCC (de Coninck et al., 2018; Intergovernmental Panel on
Climate Change, 2018) wurde der Gebäudebetrieb als ein wesentliches Handlungs –
feld, mit beträchtlichem Potenzial die THG-E durch verbesserte betriebliche Ener –
gieeffizienz zu reduzieren, identifiziert. In diesem Zusammenhang stellt der IPCC
fest, dass für die Erreichung des 1,5°C-Ziels die THG-E von Gebäuden bis 2050
um 80-90 % reduziert werden müssen (d. h. Neubauten ohne den Einsatz von
fossilen Energieträgern und nahezu ohne Energie bis 2020) und die Steigerung der
Sanierungsrate von bestehenden Gebäuden auf 5 % (pro Jahr in OECD-Ländern)
erhöht werden muss.
Diese 28 % energiebedingte Emissionen aus dem Ge –
bäudebetrieb entstehen im Wesentlichen durch:
−den Heizenergiebedarf/Heizwärmebedarf;
−den Kühlenergiebedarf/Kühlbedarf;
6
Optionen und Maßnahmen −den Lüftungsenergiebedarf;
−den Energiebedarf für Trinkwarmwasser;
−und dem Haushaltsstrom.
Graue Treibhausgasemissionen:
Im Sinne einer ganzheitlichen Lebenszyklusbetrach –
tung von Gebäuden ist jedoch neben der Nutzungsphase von Gebäuden auch die
Errichtungsphase sowie Rückbauphase inklusive aller Transporte ein relevanter
Faktor, um die THG-E des Gebäudesektors zu reduzieren. In zahlreichen Arbeiten
wird die Wichtigkeit von Grauen THG-E ( embodied emissions ) bereits hervorge –
hoben (Dixit, 2017; Häkkinen, Kuittinen, Ruuska, & Jung, 2015; Ibn-Mohammed,
Greenough, Taylor, Ozawa-Meida, & Acquaye, 2013; Simonen, Rodriguez, Strain
& McDade, 2017; Simonen, Rodriguez & De Wolf, 2017; De Wolf, Pomponi &
Moncaster, 2017). Der Sektor Gebäude umfasst häufig den Betrieb von Gebäuden,
während die Errichtung von Gebäuden dem Sektor Industrie zugeordnet wird. Die
Produktion von Bauprodukten für Neubauten und Sanierungen umfassen 11 % der
weltweiten energie- und prozessbezogenen THG-E (mehr als die Hälfte davon ent –
fällt auf die Herstellung von Stahl und Zement) (International Energy Agency (IEA),
2019). Der jüngste IPCC-Bericht versuchte, diese Problematik zu adressieren und
diskutierte dabei den Themenbereich der Grauen THG-E in Gebäuden (de Coninck
et al., 2018).
11_10 .3 Optionenbeschreibung
Vor der Erläuterung der detaillierten Maßnahmen und
Maßnahmenkombinationen wird nachfolgend ein Überblick über die Umsetzung
bzw. Anwendung des THG-E-Bonus/Malus-Systems dargestellt.
Zukünftige Bauvorhaben sollen schrittweise über das
vorgeschlagene THG-E-Bonus/Malus-System abgewickelt werden. Neben dem
Leistungsverzeichnis werden im Zuge der Ausschreibung auch Eignungskriterien,
Ausschlusskriterien und Zuschlagskriterien transparent und im Sinne eines fairen
und lauteren Wettbewerbs ausgeschrieben. Um den Bieter_innen zu gewährleisten,
dass die Berechnungen der Ökobilanzierungen auch selbstständig durchgeführt
werden können, müssen diesbezüglich auch sämtliche Angaben zu den Berech –
nungsgrundlagen (Methoden und Daten) und der für die Berechnungen notwendige
CO2-Preis angegeben werden. In Abbildung O_11_10_02 wird der Ablauf bzw. die
Umsetzung der Option zu den jeweiligen HOAI-Leistungsphasen zugeordnet. Auf
Basis der Ausschreibungsunterlagen werden die Angebote nach Einhalten der Fris –
ten geöffnet und geprüft. Die ermittelten THG-E der Ökobilanzierungen werden von
unabhängigen Experten_innen für alle Angebote geprüft . Die ermittelten THG-E
(Errichtungs- und Nutzungsphase) werden einem Referenzwert gegenübergestellt.
Dabei werden Angebote, welche den Referenzwert überschreiten, ausgeschlos –
sen (Ausschlusskriterium). Um den THG-E-Bonus/Malus zu berechnen, werden
die Abweichungen der jeweiligen THG-E der einzelnen Angebote zum Mittelwert
der THG-E aller gültigen Angebote herangezogen (vgl. Tab. O_11_10_03). Die Ab –
weichung der THG-E in kgCO2-Äq./m2NGF*a wird mit dem festgelegten CO2-Preis
multipliziert und anschließend dem Angebotspreis auf- bzw. abgeschlagen. Der
Zuschlag wird dann nach dem ökologischen Bestbieter_innenprinzip erteilt. Die
Ökodaten des Gebäudes CO2-Äq. und CO2-Äq. /m²NRF sollten dann analog dem
Energieausweis öffentlich sichtbar gemacht werden.
7
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche GebäudeVergleicht man diese Werte dann in der Zukunft mit anderen Gebäuden, kann der
Einfluss des Gebäudelayouts und der gewählten Baukonstruktionen (CO2-schonen –
de Planung) aufgezeigt werden.
8
Abb. O_11_10_02: Umsetzung
der Option im Zuge der HOAI-
Leistungsphasen. Quelle: Eigene
Darstellung AGNHB. // Fig. O_11_10_02:
Implementation of the option
during the HOAI service phases.
Source: Own illustration AGNHB.
11_10.3.1 Beschreibung der Option
bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
Für die Umsetzung der vorgestellten Option sind drei
Maßnahmenkombinationen (umgesetzt durch die Anwendung von Einzelmaßnah –
men) erforderlich, die sich wie folgt darstellen:
1. Definition der Berechnungsgrundlagen zur Gebäude- Ökobilanz (methodische
Maßnahmen kombination);
2. Implementierung der Gebäude- Ökobilanzierung in die Ausschreibung und
Vergabe sowie die Anwendung im Rahmen des Zuschlag verfahrens (juristische
Maßnahmenkombination);
3. Auf- und Abschlag des THG-E-Bonus/Malus auf den Angebotspreis (finanzielle
Maßnahmenkombination).7:
Optionen und Maßnahmen91. Definition der Berechnungsgrundlagen und Durchführung der Ökobilanzie –
rung (methodische Maßnahmenkombination)
Eine Ökobilanzierung berechnet die umweltbezogene
Qualität eines Gebäudes unter Berücksichtigung der Gebäudetypologie (Wohnge –
bäude, Bürogebäude, Schulen etc.). Die Berechnungsgrundlagen (Rechenregeln,
Datenanforderungen und die Auswahl von Umweltindikatoren) sind vollständig und
transparent zu dokumentieren. Eine umfassende Beschreibung der Vorgehenswei –
se bzw. Verweise zu Normen, Richtlinien und Nutzungsdauerkataloge findet sich in
(ÖGNI 2020).
Berechnungsgrundlagen:
Die Berechnungsgrundlagen sind in der ÖNORM
EN 15978:2012 10 01 Nachhaltigkeit von Bauwerken – Bewertung der umwelt –
bezogenen Qualität von Gebäuden – Berechnungsmethode (Comité Européen de
Normalisation (CEN), 2012), in der ÖNORM EN ISO 14040:2006 – Umweltmanage –
ment – Ökobilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen (CEN, 2006) und in der
ÖNORM EN ISO 14044 (Österreichisches Normungsinstitut, 2006) eindeutig ge –
regelt. Dabei sind im Rahmen der Ökobilanzierung die vier Phasen (i) Festlegung
von Ziel und Untersuchungsrahmen, (ii) die Sachbilanz, (iii) die Wirkungsabschät –
zung und (iv) die Auswertung durchzuführen.
(i) Festlegung von Ziel und Untersuchungsrahmen
Die Systemgrenze wird innerhalb des Untersuchungs –
rahmens erfasst und umfasst in Bezug auf die vorgestellte Option das gesamte zu
betrachtende Gebäude ohne Außenanlagen. Werden einzelne Bauleistungen bilan –
ziert, müssen die Systemgrenzen im Zuge der Ausschreibung klar definiert werden.
Für die vorgestellte Option umfasst der Untersuchungsrahmen die verpflichtende
Deklaration der Module A bis Modul C. In Abbildung O_11_10_03 werden die Le –
benszyklusmodule nach EN 15804 (CEN/TC 350, 2019) dargestellt.
Die berechneten Umweltindikatoren müssen in m2
NGF x a dargestellt werden.
Maßnahme 01: Festlegen der Systemgrenzen
−Deklaration der zu berücksichtigenden Module nach EN 15804;
−Definition des Bezugsstudienzeitraumes;
−Festlegen der Austauschzyklen auf Basis von Nutzungsdauerkatalogen;
−Festlegen des zu berücksichtigenden Umweltindikators GWP1 in kgCO2-Äq.
(ii) Sachbilanz
In der Sachbilanz werden die Inputdaten auf Basis
von Datenbanken erhoben. Dabei muss die letztgültige Version der jeweiligen
Datenbank bei den Ausschreibungen der Leistungen angewandt werden. Für die
Durchführung von Ökobilanzen stehen derzeit unterschiedliche Datenbanken zur
Verfügung. Beispielhaft wird im Zuge dieser Option die Anwendung der Datenbank
Ökobau .dat für die Durchführung der Gebäude-Ökobilanz vorgeschlagen. (Bun –
desministerium des Innern, für Bau und Heimat, 2020). Diese wird vom deutschen
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat frei zugänglich zur Verfügung
gestellt. Die Datenbank umfasst aktuell ca. 900 Datensätze für verschiedene Bau –
produkte und ist mit der EN 15804 (CEN/TC 350, 2019) konform.
1 Global Warming Potential gemäß ÖNORM EN 15804:2012+A2:2019, Unterpunkt 7.2.3 “ Indikatoren
zur Beschreibung von Umweltwirkungen auf Grundlage der Wirkungsabschätzung (LCIA) “.
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche Gebäude10
Abb. O_11_10_03:
Lebenszyklusphasen eines
Gebäudes. Quelle: Eigene
Darstellung AGNHB i.A.a. CEN/
TC 350. (2019). // Fig. O_11_10_03: Life cycle
phases of a building. Source: Own
illustration AGNHB acc. to CEN/
TC 350. (2019).
Sind für Materialien bzw. Bauteile keine passenden Ökobilanzdaten vorhanden,
muss ein technisch naheliegender Datensatz verwendet werden. Aus diesen Grün –
den ist die externe Prüfung der seitens der Bieter_innen durchgeführten Gebäude-
Ökobilanzen obligatorisch. Für Ökobilanzdaten, die nicht aus der anzuwenden den
Datenbank (in diesem Fall Ökobau.dat ) stammen muss die Einhaltung der methodi –
schen Vorgaben aus der ÖN EN 15804 sichergestellt und seitens der Bieter_innen
entsprechend dokumentiert werden.
In der Herstellungsphase (Modul A1 bis A3) müssen
alle Materialien bilanziert werden, welche einen definierten Schwellenwert über –
schreiten (z. B. größer 1 % der gesamten Masse des Gebäudes). In Summe dürfen
nicht mehr als 5 % der Masse des Gesamtgebäudes vernachlässigt werden. In
der Nutzungsphase sind auszutauschende Materialien bzw. Bauteile (Modul B4)
innerhalb des Bezugsstudienzeitraums von 50 Jahren auf Basis von Nutzungs –
dauerkatalogen zu berücksichtigen. Diesbezüglich stehen verschiedene Nutzungs –
dauerkataloge zur Verfügung (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat,
2017; Landesverband Steiermark und Kärnten, 2020; VDI-Fachbereich Technische
Gebäudeausrüstung, 2003). Für die Nutzungsphase (Modul B6) ist der Datensatz
für den eingesetzten Energieträger für die Deckung des Energiebedarfs heranzu –
ziehen. Die verwendeten Vorder- und Hintergrunddaten sind transparent im Zuge
der Angebotslegung darzustellen und die Ergebnisse der Ökobilanzierung dement –
sprechend auszuweisen.
Optionen und Maßnahmen11(iii) Wirkungsabschätzung
In der Wirkungsabschätzung wird der Umweltindikator
GWP in kg CO2-Äq. herangezogen und auf die Nettogeschossfläche (NGF) pro
Jahr umgerechnet.
Maßnahme 02: Durchführen der
Gebäude- Ökobilan z
Anwendung einer geeigneten Datenbank (z. B.
Ökobaudat -Datenbank);
−Verwendung von lokalen Datensätzen (z. B. österreichischer Energiemix, öster –
reichischer Fernwärmemix);
−Transparente Darstellung der Vorder- und Hintergrunddaten;
−Energiebedarf auf Basis von Heiz- und Kühllasten (Bezugsstudienzeitraum 50
Jahre);
−Berechnung des Umweltindikators GWP.
(iv) Auswertung
−In der Auswertung sind die Ergebnisse mit dem gültigen Referenzwert (siehe Maß –
nahmenkombination 2) gegenüberzustellen und die Abweichung auszuweisen.
Maßnahme 03: Gegenüberstellung
mit GWP-Referenzwert
−IST-THG-E Ergebnisse der einzelnen Module ausweisen;
−Darstellung der relativen Abweichungen zum GWP-Referenzwert.
2. Implementierung der Ökobilanzierung in die Ausschreibung und Vergabe
sowie die Anwendung im Rahmen des Zuschlagverfahrens (juristische Maß –
nahmenkombination)
Grundvoraussetzung für die Durchführung einer Öko –
bilanzierung von öffentlichen Gebäuden ist eine rechtlich bindende Verankerung in
der Ausschreibung und Vergabe. Die vorgeschlagene Option ist zunächst für GU-
Ausschreibungen angedacht. Die Verankerung der verpflichtenden Durchführung
einer Ökobilanzierung und vor allem die Kontrolle der Qualität der durchgeführten
Ökobilanzierung bedarf einer Unterteilung in drei Phasen:
1. Vorbeschaffung ( Pre-Procurement );
2. Beschaffung ( Procurement );
3. Nachbeschaffung ( Post-Procurement ).
Hinweis: Diese drei Phasen werden detailliert in
der Option „Integration von Ökobilanzen in öffentliche Ausschreibungsver –
fahren bei öffentlichen Bauvorhaben unter Berücksichtigung der Pre- und
Post-procurement-Phase “ (siehe Target 12.7-Option12_06) beschrieben!
Die Berechnung einer Gebäude-Ökobilanz ist durch
den_die Bieter_in verpflichtend durchzuführen. Um zu gewährleisten, dass Bieter_
innen die Ökobilanz norm- und fachgemäß durchführen können, werden die dafür
erforderlichen Berechnungsgrundlagen inklusive Referenzwert und die anzuwen –
denden Methoden und Tools bereits in den Ausschreibungsunterlagen transparent
bekanntgegeben.
Maßnahme 04: Verankerung der Gebäude-
Ökobilanz in Ausschreibung und Vergabe
−Festlegen der rechtlichen Rahmenbedingungen;
−Definition eines geeigneten GWP-Referenzwertes in Abhängigkeit des funktiona –
len Äquivalentes als Ausschlusskriterium;
−Angabe des CO2-Preises;
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche Gebäude12 −Einbettung der Ökobilanz in den Vergabekriterien (Eignungskriterien, Aus –
schlusskriterien, Zuschlagskriterien);
−Obligatorische Berechnung einer Gebäude-Ökobilanz durch die Bieter_innen
−Anwendung eines ökologischen Bestbieter_innenprinzips für die Zuschlagsent –
scheidung.
GWP-Referenzwert:
Der GWP-Referenzwert berechnet sich auf Basis
der THG-E aus der Konstruktion (graue THG-E) und aus den THG-E des Betriebs
(betriebliche THG-E). Der GWP-Referenzwert ist maßgebend abhängig von der
Gebäudetyplogie (d. h. Wohngebäude, Bürogebäude, Schulgebäude, etc.). Bei –
spielsweise sind hierfür im Gebäudebewertungssystem der österreichischen Ge –
sellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI 2020) für unterschiedliche
Nutzungsprofile Referenzwerte vorgeschlagen2. Die Ökobilanz erfolgt anhand
vorgegebener wesentlicher Bauteile. Als Beispiel wird hier der GWP-Referenzwert
für die Gebäudetypologie Bildung angeben:
mit
Angebote, welche über dem GWPref zu liegen kommen,
sind auszuscheiden.
CO2-Preis:
In der Stellungnahme zum Factsheet Kostenwahrheit
CO2 des BMK von Expert_innen des CCCA wird ein Einstiegspreis von 50-160 €/
tCO2 vorgeschlagen, welcher bis 2030 auf 130-400 €/tCO2 gesteigert wird (CCCA-
Expert_innen, 2020).
Im Annex Monetisation of the MMG method wird
für den Umweltindikator GWP eine Bandbreite von 50  €/t CO2-Äq. bis 100 €/t
CO2-Äq. vorgeschlagen. Im Zuge des Berichts werden auch individuelle Werte für
die Errichtungsphase, die Nutzungsphase und die End-of-life -Phase angegeben.
Neben dem Umweltindikator GWP werden auch Monetarisierungswerte für andere
Umweltindikatoren angegeben (De Nocker & Debacker, 2017).
3. Auf- und Abschlag eines THG-E-Bonus/Malus auf den Angebotspreis (fi –
nanzielle Maßnahmenkombination)
Die nachfolgende Maßnahmenkombination skizziert
exemplarisch den Ablauf des Zuschlagverfahrens, die Ermittlung eines geeigneten
Referenzwertes sowie die Festlegung des CO2-Preises inklusive der Berücksichti –
gung eines THG-E-Bonus/Malus-Systems für die Zuschlagsentscheidung.GWPREF=GWPK-ref+ GWPN-ref
GWPK-ref=9,4 kg CO2 Äq./(m2
NRF*a)
GWPN-ref=18,32 kg CO2 Äq./(m2
NRF*a)
2 Verweis: Unterschiedliche Gebäudezertifizierungssysteme geben aufgrund von unterschiedlich
angewandten Methoden und unterschiedlich definierten Systemgrenzen abweichende Referenzwerte
an. Für die vorliegende Option wird der Referenzwert nach dem Gebäudezertifizierungssystem ÖGNI
vorgeschlagen, da dieses die Anforderungen nach EN 15804 (CEN/TC 350, 2019) am umfangreichsten
erfüllt.
Optionen und Maßnahmen13Maßnahme 05: Verankerung der Gebäude-
Ökobilanz im Zuschlagsverfahren
−Kritische Prüfung der Gebäude-Ökobilanz durch externe Expert_innen;
−Ausschluss von Angeboten bei Überschreitung GWP-Referenzwertes;
−Ermittlung der externen Kosten aus THG-E auf Basis des CO2-Preises (Berech –
nung des AngebotspreisÖKO;
−Ermittlung des fiktiven Angebotspreises (Berechnung des THG-E-Bonus/Ma –
lus);
−Zuschlag nach dem „ökologischen Bestbieter_innenprinzip“ .
Kritische Prüfung der Gebäude-Ökobilanz:
Nach Öffnung der Angebote werden externe Ex –
pert_innen (welche seitens der ausschreibenden Stelle zu bestellen sind) damit
beauftragt, die kritische Prüfung der Angebote gem äß ÖNORM EN 14040 / 44
(CEN, 2006; Österreichisches Normungsinstitut, 2006) durchzuführen. Damit wird
sichergestellt, dass die Berechnung der Gebäude-Ökobilanz auf Basis der Aus –
schreibungsvorgaben für alle Angebote ident erfolgt ist und die Angebote ver –
gleichbar sind.
Jene Angebote, welche die ökologische
Mindestanforderung (= GWP-Referenzwert) nicht
erfüllen, sind auszuscheiden.
Ermittlung der externen THG-E-Kosten:
Für die verbleibenden Angebote werden die externen
Kosten resultierend aus den THG-E mittels dem vorab definierten CO2-Preis und
den THG-E der jeweiligen Angebote berechnet und dem Angebotspreis der Bieter_
innen aufgeschlagen.
mit:
AngebotspreisÖKO [€]=AngebotspreisBieter [€]+ externe KostenGWP [€]
Externe KostenTHGE [€]=GWP [kg CO2 Äq./m2BGF a]*CO2 Preis [€/kgCO2 Äq]
Einbettung des CO2-Preis in Zuschlagsentscheidung:
Um den Einfluss des CO2-Preises besser darstellen zu
können, und zum besseren Verständnis des alternativen Zuschlagsmodells, wer –
den nachfolgend zwei fiktive Berechnungsbeispiele auf Basis von Zufallszahlen
mit unterschiedlichen CO2-Preisen dargestellt. Die Tabelle O_11_10_01 vergleicht
7 fiktive Bieter_innen und deren Angebotspreise mit den berechneten THG-E/m2
NGF aus Konstruktion und Betrieb. Im ersten Berechnungsbeispiel wird ein CO2-
Preis von 400 €/tCO2 angenommen, im zweiten Berechnungsbeispiel (vgl. Tab.
O_11_10_02) ein CO2-Preis von 50 €/tCO2.
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche Gebäude14Angebotspreis BIET ER GWP GWP Externe Kosten Angebotspreis ÖKO Anteil
[€] [kgCO 2-Äq/m 2NGF a] [kgCO 2-Äq] [€] [€] [%]
Bieter 1 10.370.041 € 23 5850000 2.340.000 € 12.710.041 € 23%
Bieter 2 9.020.200 € 24 6000000 2.400.000 € 11.420.200 € 27%
Bieter 3 9.433.478 € 26 6500000 2.600.000 € 12.033.478 € 28%
Bieter 4 10.821.849 € 18 4500000 1.800.000 € 12.621.849 € 17%
Bieter 5 10.068.947 € 22 5500000 2.200.000 € 12.268.947 € 22%
Bieter 6 9.433.273 € 15 3750000 1.500.000 € 10.933.273 € 16%
Bieter 7 10.811.394 € 20 5000000 2.000.000 € 12.811.394 € 18%
Tab. O_11_10_01:
Berechnungsbeispiel
Angebotspreis ÖKO bei einem
CO2-Preis von 400,00€/tCO2, NGF
5000m2, RSP 50 Jahre. Eigene
Darstellung AGNHB (2021). // Tab. O_11_10_01: Calculation
example Angebotspreis ÖKO with
a CO2-price of 400,00€/tCO2,
NFA 5000m2, RSP 50 years. Own
illustration AGNHB (2021).
Angebotspreis BIET ER GWP GWP Externe Kosten Angebotspreis ÖKO Anteil
[€] [kgCO 2-Äq/m 2NGF a] [kgCO 2-Äq] [€] [€] [%]
Bieter 1 10.370.041 € 23 5850000 292.500 € 10.662.541 € 3%
Bieter 2 9.020.200 € 24 6000000 300.000 € 9.320.200 € 3%
Bieter 3 9.433.478 € 26 6500000 325.000 € 9.758.478 € 3%
Bieter 4 10.821.849 € 18 4500000 225.000 € 11.046.849 € 2%
Bieter 5 10.068.947 € 22 5500000 275.000 € 10.343.947 € 3%
Bieter 6 9.433.273 € 15 3750000 187.500 € 9.620.773 € 2%
Bieter 7 10.811.394 € 20 5000000 250.000 € 11.061.394 € 2%
Tab. O_11_10_02:
Berechnungsbeispiel
AngebotspreisÖKO bei einem
CO2-Preis von 50,00€/tCO2, NGF
5000m2, RSP 50 Jahre. Eigene
Darstellung AGNHB (2021). // Tab. O_11_10_02: Calculation
example AngebotspreisÖKO with a
CO2-price of 50,00€/tCO2, NFA
5000m2, RSP 50 years. Own
illustration AGNHB (2021).Für die Abschätzung der fiktiven
AngebotspreiseBIETER wurden rund 2.200 €/m2
Gebäude angenommen (ÖGNI 2020).
Tabelle O_11_10_01 zeigt, dass bei einem CO2-
Preis von 400 €/tCO2 der_die Bieter_innen mit dem wirtschaftlich günstigsten
Angebot (=Bieter_in 2) nach Berücksichtigung der externen Kosten (GWP x
CO2-Preis) nur mehr den Rang 2 belegt, während Bieter_in 6 zum_zur Best –
bieter_in wird. Der relative Anteil der externen Kosten am AngebotspreisÖKO
bewegt sich dabei zwischen 16 und 28 %.
Optionen und MaßnahmenIn Tabelle O_11_10_02 wird der CO2-Preis auf 50€/
tCO2 reduziert, um den Einfluss der Steuergröße CO2-Preis zu verdeutlichen.
In Tabelle O_11_10_02 ändert sich die Rang folge
der_die Bieter_innen (AngebotspreisBIETER vs. Angebotspreis ÖKO ) nicht, da der
CO2-Preis in diesem Fall zu niedrig angesetzt ist und lediglich einen Einfluss von 2
bis 3 % auf den AngebotspreisesBIETER aufweist.
Auf- bzw. Abschlag des THG-E-Bonus/Malus:
Um auf Seiten der Bieter_innen die Durchführung von
innovativen, nachhaltigen Projekten (neue, innovative Bauverfahren/Bauweisen
etc.) zu forcieren und deren ökologischen Vorteil gegenüber konventioneller An –
wendungen auch ökologisch abbilden zu können, wird für die finale Zuschlags –
entscheidung auf den AngebotspreisÖKO zusätzlich ein THG-E-Bonus/Malus-
System angewandt, welches sich wie folgt darstellt:
mit:
15In Tabelle O_11_10_03 wird die Berechnung des
AngebotspreisesGES auf Basis des THG-E-Bonus/Malus dargestellt. Bei dem SDG: 11 
Target: 11.6 
Option: 11_10 
 
 
14 
 Angebotspreis ��� �€��Angebotspreis Ö�� �€��THGE����� /������€� 372 
mit:. 373 
THGE����� /������€��GWP������ � �kgCO2Äq ��∑Bieter�

n374 
375 
In Tabelle O_11-13_03 wird die Berechnung des Angebotspreis GES auf Basis des THG-E-Bonus/Malus 376 
dargestellt. Bei dem Angebotspreis GES handelt es sich um einen fiktiven Preis, welcher für die finale 377 
Zuschlagsentscheidung herangezogen wird. Im Berechnungsbeispiel in Tabelle O_11-13_03 erhält 378 
Bieter_in 6 den Zuschlag, da keine anderen Bieter_innen durch einen THG-E-Bonus zum günstigsten 379 
Angebot werden. 380 
381 
Tab. O_11-13_03: Berechnungsbeispiel Angebotspreis GES bei einem CO 2-Preis von 400,00€/tCO 2, NGF 382 
5000m2, RSP 50 Jahre. Eigene Darstellung AGNHB (2021) // Tab. O_11-13_03: Calculation example 383 
Angebotspreis GESwith a CO 2-price of 400,00€/tCO 2, NFA 5000m2, RSP 50 years. Own illustration AGNHB 384 
(2021). 385 
386 
Bieter_in 6 hat im Zuge der Angebotslegung das Angebot mit 9.433.273 € abgegeben. Die Differenz 387 
zwischen Angebotspreis BIETER und Angebotspreis ÖKO (Angebotspreis BIETER + externe Kosten) beträgt rund 388 
1.500.000 € (vgl. Tab. O_11-13_01) und muss zusätzlich vom Auftraggeber an einen Klimafonds entrichtet 389 
werden. Das Ziel der Auftraggeber_innen ist es somit, die externen Kosten so gering wie möglich zu halten, 390 
was durch eine Reduktion der THG-E umgesetzt werden kann. Die maßgebende Steuergröße für diese 391 
pProjektbezogenen CO 2-Strafzahlungen ist die Höhe des CO 2-Preises. 392 
Da Bieter 6_in im Relativvergleich (auf Basis des Mittelwerts) mit den anderen Bieter_innen eine Reduktion 393 
der THG-E aufweist, erhält Bieter_in 6 einen THG-E-Bonus auf seinen Angebotspreis ÖKO(vgl. Tab. O_11- 394 
13_03). Der_die Auftraggeber_in hat somit den Zuschlag nach dem ökologischen Bestbieter_innenprinzip 395 
Bieter_in 6 zu erteilen. Der Angebotspreis BIETER bildet weiterhin die Basis für die Abrechnung der 396 
Bauleistungen. Die relative Einsparung an externen Kosten durch THG-E-Bonus/Malus 620.000 € (z. B. 397 
infolge von innovativen Bauvorhaben) soll durch öffentliche (Bau-) Klimafonds finanziert werden. Bei 398 
Zuschlag an eine_n Bieter_in, welche_r im relativen Vergleich mit den anderen Bieter_innen trotz eines 399 
THG-E -Malus-Aufschlages den Zuschlag bekommt, ist das Delta an externen Kosten durch den THG-E-400 
Bonus/Malus wiederum an einen Klimafonds zu entrichten (d. h. Förderung in Richtung eines ökologischen 401 
Wettbewerbs). 402 
403 
Tab. O_11-13_04: Berechnungsbeispiel Angebotspreis GES bei einem CO 2-Preis von 50,00€/tCO 2, NGF 404 
5000m2, RSP 50 Jahre. Eigene Darstellung AGNHB (2021) // Tab. O_11-13_04: Calculation example 405 Angebotspreis ÖKO GWPAbweichung  
GWP
zum MittelwertExterne Kosten durch 
THG‐E‐Bonus/Malus Angebotspreis GES Anteil
[€] [kgCO2‐Äq] [kgCO 2‐Äq] [€] [€] [%]
Bieter 1 12.710.041  €            5850000 550000 220.000 €                      12.930.041  €            2%
Bieter 2 11.020.200  €            6000000 700000 280.000 €                      11.300.200  €            3%
Bieter 3 12.033.478  €            6500000 1200000 480.000 €                      12.513.478  €            4%
Bieter 4 12.621.849  €            4500000 ‐800000 320.000 € ‐                     12.301.849  €            ‐3%
Bieter 5 11.968.947  €            5500000 200000 80.000 €                        12.048.947  €            1%
Bieter 6 10.933.273  €            3750000 ‐1550000 620.000 € ‐                     10.313.273  €            ‐6%
Bieter 7 12.511.394  €            5000000 ‐300000 120.000 € ‐                     12.391.394  €            ‐1%
Mittelwert  = 5300000Kommentiert [BC25]: Siehe oben 
Kommentiert [SM26R25]: Erledigt. 
Tab. O_11_10_03:
Berechnungsbeispiel
AngebotspreisGES bei einem CO2-
Preis von 400,00€/tCO2, NGF
5000m2, RSP 50 Jahre. Eigene
Darstellung AGNHB (2021) // Tab. O_11_10_03: Calculation example
AngebotspreisGES with a CO2-price
of 400,00€/tCO2, NFA 5000m2,
RSP 50 years. Own illustration
AGNHB (2021).Angebotspreis ÖKO GWPAbweichung
GWP
zum MittelwertExterne Kosten durch
THG-E-Bonus/Malus Angebotspreis GES Anteil
[€] [kgCO 2-Äq] [kgCO 2-Äq] [€] [€] [%]
Bieter 1 12.710.041 € 5850000 550000 220.000 € 12.930.041 € 2%
Bieter 2 11.020.200 € 6000000 700000 280.000 € 11.300.200 € 3%
Bieter 3 12.033.478 € 6500000 1200000 480.000 € 12.513.478 € 4%
Bieter 4 12.621.849 € 4500000 -800000 320.000 € – 12.301.849 € -3%
Bieter 5 11.968.947 € 5500000 200000 80.000 € 12.048.947 € 1%
Bieter 6 10.933.273 € 3750000 -1550000 620.000 € – 10.313.273 € -6%
Bieter 7 12.511.394 € 5000000 -300000 120.000 € – 12.391.394 € -1%
Mittelwert = 53000002
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche Gebäude16AngebotspreisGES handelt es sich um einen fiktiven Preis, welcher für die finale
Zuschlagsentscheidung herangezogen wird. Im Berechnungsbeispiel in Tabelle
O_11_10_03 erhält Bieter_in 6 den Zuschlag, da keine anderen Bieter_innen durch
einen THG-E-Bonus zum günstigsten Angebot werden.
Bieter_in 6 hat im Zuge der Angebotslegung das An –
gebot mit 9.433.273 € abgegeben. Die Differenz zwischen AngebotspreisBIETER und
AngebotspreisÖKO (AngebotspreisBIETER + externe Kosten) beträgt rund
1.500.000€ (vgl. Tab. O_11_10_01) und muss zusätzlich von dem_der Auftrag –
geber_in an einen Klimafonds entrichtet werden. Das Ziel der Auftraggeber_innen
ist es somit, die externen Kosten so gering wie möglich zu halten, was durch eine
Reduktion der THG-E umgesetzt werden kann. Die maßgebende Steuergröße für
diese Projektbezogenen CO2-Strafzahlungen ist die Höhe des CO2-Preises.
Da Bieter_in 6 im Relativvergleich (auf Basis des
Mittelwerts) mit den anderen Bieter_innen eine Reduktion der THG-E aufweist,
erhält Bieter_in 6 einen THG-E-Bonus auf den entsprechenden AngebotspreisÖKO
(vgl. Tab. O_11_10_03). Der_die Auftraggeber_in hat somit den Zuschlag nach dem
ökologischen Bestbieter_innenprinzip Bieter_in 6 zu erteilen. Der Angebots-
preisBIETER bildet weiterhin die Basis für die Abrechnung der Bauleistungen. Die
relative Einsparung an externen Kosten durch THG-E-Bonus/Malus 620.000 € (z.
B. infolge von innovativen Bauvorhaben) soll durch öffentliche (Bau-)Klimafonds
finanziert werden. Bei Zuschlag an eine_n Bieter_in, welche_r im relativen Ver –
gleich mit den anderen Bieter_innen trotz eines THG-E-Malus-Aufschlages den
Zuschlag bekommt, ist das Delta an externen Kosten durch den THG-E-Bonus/Ma –
lus wiederum an einen Klimafonds zu entrichten (d. h. Förderung in Richtung eines
ökologischen Wettbewerbs).
Angebotspreis ÖKO GWPAbweichung
GWP
zum MittelwertExterne Kosten durch
THG-E-Bonus/Malus Angebotspreis GES Anteil
[€] [kgCO 2-Äq] [kgCO 2-Äq] [€] [€] [%]
Bieter 1 10.662.541 € 5850000 550000 27.500 € 10.690.041 € 0%
Bieter 2 9.270.200 € 6000000 700000 35.000 € 9.305.200 € 0%
Bieter 3 9.758.478 € 6500000 1200000 60.000 € 9.818.478 € 1%
Bieter 4 11.046.849 € 4500000 -800000 40.000 € – 11.006.849 € 0%
Bieter 5 10.306.447 € 5500000 200000 10.000 € 10.316.447 € 0%
Bieter 6 9.620.773 € 3750000 -1550000 77.500 € – 9.543.273 € -1%
Bieter 7 11.023.894 € 5000000 -300000 15.000 € – 11.008.894 € 0%
Mittelwert = 5300000
Tab. O_11_10_04:
Berechnungsbeispiel
AngebotspreisGES bei einem
CO2-Preis von 50,00€/tCO2, NGF
5000m2, RSP 50 Jahre. Eigene
Darstellung AGNHB (2021). // Tab. O_11_10_04: Calculation
example AngebotspreisGES with a
CO2-price of 50,00€/tCO2, NFA
5000m2, RSP 50 years. Own
illustration AGNHB (2021).
Optionen und MaßnahmenBei Annahme eines CO2-Preises von 50,00€/tCO2
ändert sich die Bieter_innenreihenfolge durch externe Kosten (Angebotspreis ÖKO )
nicht (vgl. Tab. O_11_10_02). In diesem Fall betragen die externen Kosten durch
das THG-E-Bonus/Malus-System von Bieter_in 2 rund 35.000 €. In diesem Fall
würden zusätzlich zum AngebotspreisBIETER2 die externen Kosten von 300.000 €
(vgl. Tab. O_11_10_02) anfallen und an einen Klimafonds zu entrichten sein. Auf
Basis des THG-E-Malus (aufgrund der vergleichsweise h öheren THG-E des An –
gebots von Bieter_in 2) wird dem_der Auftraggeber_in zusätzlich noch ein Betrag
(THG-E-Malus) von 35.000 € vorgeschrieben, welcher ebenso an einen Klima –
fonds zu entrichten ist.
Mit dem wachsenden Budget im Klimafonds können
z. B. Gelder durch Förderungen an die Auftraggeber_innen zurückfließen oder
andere klimarelevante Projekte finanziert werden.
Maßnahme 06: Finanzierung Mehrkosten
aus THG-E
−Einrichtung von nationalen (Bau-)Klimafonds zur Abwicklung des THG-E-Bonus/
Malus-System.
11_10.3.2 Erwartete Wirkungsweise
Die erwartete Wirkungsweise einer verpflichtenden
Ökobilanzierung für öffentliche Gebäude ist eine Reduktion der THG-E im Ge –
bäudesektor. Durch die verpflichtende Verankerung in Ausschreibung und Vergabe
(vgl. SDG 12 – Target 12.7 – Option 12_06) und vor allem durch die Anwendung
des THG-E-Bonus/Malus-System wird erwartet, dass im Zuge der Planungsphase
von öffentlichen Gebäuden mehrere Planungsvarianten mit dem Fokus auf die Re –
duktion der THG-E durchgeführt werden, um einen größtmöglichen THG-E-Bonus
zu erhalten. Zusätzlich wird erwartet, dass durch das THG-E-Bonus/Malus-System
innovativere nachhaltigere Projekte (neue, innovative Bauverfahren/Bauweisen,
etc.) forciert werden und der Wettbewerb verstärkt in Richtung nachhaltiges Bau –
en gesteuert wird.
11_10.3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser
Option oder ähnlichen Optionen
−Die Grundlagen in Bezug auf die Ökobilanzierung sind in Normen eindeutig ge –
regelt;
−Die Ökobilanzierung wird seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Gebäudezertifi –
zierungssystemen (z. B. ÖGNI) als Zertifizierungskriterium angewendet;
−In einigen Gebäudezertifizierungssystemen werden dazu auch Benchmarks für
unterschiedliche Gebäude-Nutzungstypologien angegeben;
−Zur Festlegung des CO2-Preises gibt es zahlreiche Studien und Erfahrungen
anderer Länder (vgl. dazu Option „Ökosoziale Steuerreform“ aus SDG 13);
−In der Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen (GPP-Kriterien der EU f ür
Planung, Bau und Management von Bürogebäuden) wird die Implementierung
der Ökobilanzierung in der Ausschreibung und Vergabe von Bürogebäuden vor –
geschlagen.
17
11_10 / Treibhausgasemissions-Bonus/Malus-System für öffentliche Gebäude1811_10.3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
Kurzfristig
Eine Einführung des THG-E-Bonus/Malus-Systems
würde bereits kurzfristig zu einer starken Trendwende in Richtung nachhaltiges
Bauen und somit zu einer Reduktion der THG-E im Gebäudesektor beitragen.
Mittelfristig
Mittelfristig soll auch ein THG-E-Bonus/Malus-Sys –
tem für nicht öffentliche Auftraggeber_innen umgesetzt werden. Aus rechtlicher
Perspektive wäre dazu eine Möglichkeit, bei den Einreichunterlagen neben bereits
anderen verpflichtend nachweisbaren Unterlagen auch die CO₂-Äquivalente nach –
zuweisen. Zu beachten wären diesbezüglich auch die Phasen des Pre- und Post-
Procurement (vgl. Option 12_06), wo unter anderem (ökologische) Gebarungskont –
rollen durchgeführt werden könnten.
Langfristig
Bis 2050 soll mit dieser Option ein wesentlicher
Beitrag zu Einhaltung des 1,5°C-Ziels geleistet werden.
11_10 .3.5 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
Ressourcen orientierte Sanitärversorgung [Target 6.2, Option 6_1]
Im Zuge dieser Option wird unter anderem die Wärmerückgewinnung durch Grau –
wasser adressiert. Die Reduktion des Wärmebedarfs durch Wärmerückgewinnung
hat Einfluss auf das Modul B6 im Zuge der Ökobilanzierung und kann zur Reduk –
tion der betrieblichen THG-E beitragen.
Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung [Target 7.2, Option 7_1]
Der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung hat einen Einfluss auf das Modul
B6 im Zuge der Ökobilanzierung. Der Einsatz von erneuerbaren Energiequellen
reduziert die THG-E im Zuge der Nutzungsphase von Gebäuden.
Infrastruktur zum zeitlichen und räumlichen Ausgleich von Energieerzeu –
gung und -verbrauch: Effizienz [Target 7.3, Option 7_3]
Neben dem Ausbau der Erneuerbaren ist für eine bilanzielle, nachhaltige Energie –
versorgung die Reduktion des Primärenergiebedarfs notwendig. Die Reduktion
des Primärenergiebedarfs hat Einfluss auf das Modul B6 im Zuge der Ökobilanzie –
rung und kann zur Reduktion der betrieblichen THG-E beitragen.
Nachhaltiger Umgang mit mineralischen Rohstoffen von der Gewinnung bis
inklusive Halbzeugherstellung [Target 12.2, Option 12_1]
Hier geht es hauptsächlich um mineralische Rohstoffe. Da die Baubranche ein_e
großer Abnehmer_in dieser Rohstoffe ist, gibt es starke Interaktionen zwischen
dem Umgang mit diesen Ressourcen und der Entstehung von THG-E.
Aktionsplan Hochwertiges Recycling: Design for Recycling , Schadstofffreiheit &
Einsatz von Sekundärrohstoffen [Target 12.5, Option 12_2]
Die Erhöhung von Produktnutzungsdauern hat einen Einfluss auf das Modul B4 im
Zuge der Ökobilanzierung.
Integration von Ökobilanzen in öffentliche Bauausschreibungsverfahren
unter Berücksichtigung der Pre- und Post-procurement-Phase [Target 12.7,
Option 12_06]
Eine verpflichtende Implementierung der Ökobilanzierung in die Ausschreibung
und Vergabe von öffentlichen Neubauten und Sanierungen ist die Grundvoraus –
setzung der vorgeschlagenen Option. Dabei müssen vor allem die Phasen des
Optionen und MaßnahmenPre-procurement und Post-procurement mitbetrachtet werden, um die notwendige
Rechtssicherheit zu schaffen.
Ökosoziale CO2-Steuerreform [Target 13.2, Option 13_01]
Mit dieser Option wird die Reduktion von THG-E angestrebt, wobei es um die Kon –
kretisierung der Höhe und Entwicklung des CO2-Preises sowie um den Einsatz der
Steuergelder geht.
Korrekte und engagierte Umsetzung der neuen energie- und klimarelevanten
Rechtsakte der EU [Target 13.2, Option 13_6]
In dieser Option werden spezielle Verordnungen/Richtlinien wie z. B. Gebäudeef –
fizienz-RL, Richtlinie (EU) 2018/844, Erneuerbare-Energie-RL, Richtlinie (EU)
2018/2001, Energieeffizienz-RL Richtlinie (EU) 2018/844, LULUCF-VO, Ver –
ordnung (EU) 2018/841, LastenteilungsVO Verordnung (EU) 2018/842, Treibhaus –
gasemissionshandels-RL Richtlinie (EU) 2018/410, (inklusive „ gewollte Einfachheit
von Gesetzen “, Zertifikatshandelrichtlinie) adressiert. Schnittstellen ergeben sich
zu den betrieblichen THG-E im Zuge der Nutzungsphase (Modul B6).
Klimaschutzorientierte Raumplanung [Target 13.2, Option 13_10]
Diese Option hat zum Ziel, Österreichs überproportional steigende Flächeninan –
spruchnahme zu reduzieren und vor der daraus resultierenden Bodenversiegelung
zu schützen sowie Ressourcen effizient zu nützen. Dadurch können auch die
THG-E im Gebäudesektor gesenkt werden.
11_10 .3.6 Interaktion mit anderen SDGs
−Reduktion der Verschmutzung von Haushalts- und Umgebungsluft [Target 3.9,
Option 3_15];
−Ressourcen orientierte Sanitärversorgung [Target 6.2, – Option 6_1];
−Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung [Target 7.2, Option 7_1];
−Infrastruktur zum zeitlichen und räumlichen Ausgleich von Energieerzeugung und
-verbrauch: Effizienz [Target 7.3, Option 7_3];
−Nachhaltiger Umgang mit mineralischen Rohstoffen von der Gewinnung bis in –
klusive Halbzeugherstellung [Target 12.2, Option 12_1];
−Integration von Ökobilanzen in öffentliche Bau-Ausschreibungsverfahren unter
Berücksichtigung der Pre- und Post-procurement-Phase [Target 12.7, Op –
tion12_06];
−Aktionsplan Hochwertiges Recycling: Design for Recycling , Schadstofffreiheit &
Einsatz von Sekundärrohstoffen [Target 12.5, Option 12_2];
−Ökosoziale CO2-Steuerreform [Target 13.2, Option 13_01];
−Korrekte und engagierte Umsetzung der neuen energie- und klimarelevanten
Rechtsakte der EU [Target 13.2, Option 13_6];
−Klimaschutzorientierte Raumplanung [Target 13.2, Option 13_10].
11_10 .3.7 Offene Fragestellungen
−Erforschung weiterer Benchmarks ;
−Harmonisierung der Bewertungsgrundlagen ( ÖNORM EN 15978 neu )
−Ausbau der LCA-Datenbanken (Datensätze);
−Harmonisierung der LCA-Datenbanken;
−Ökobilanzierung von Modul C .
19
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