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297Die Option erklärt die Hintergründe der Bioökonomie, ihre Relevanz
für eine nachhaltige Entwicklung und Maßnahmen zur Umsetzung.
Als Bioökonomie werden alle wirtschaftlichen Aktivitäten auf Basis
nachwachsender Rohstoffe bezeichnet. Ihre wesentliche Grundlage
sind natürliche Ökosysteme, deren Reproduktionsfähigkeit jedoch
anthropogen reduziert wurde. Die Aufrechterhaltung bzw. Wieder –
herstellung der Nachschaffungskraft als Lebensgrundlage des
Menschen erfordert ein entschlossenes Vorgehen durch nachhaltige
und kreislauffähige Produktionsweisen, suffizientes Konsumverhal –
ten, sozial gerechte Transformationsprozesse und wissensbasierte
Entwicklungsstrategien. Zur Umsetzung sind parallele Maßnahmen
in mehreren zeitlichen und räumlichen Maßstäben und gesellschaftli –
chen Ebenen vonnöten. Eine dadurch erfolgreich etablierte bioöko –
nomische Wirtschaftsweise wirkt aktiv gegen Biodiversitätsverlust,
verringert die Auswirkungen des Klimawandels und unterstützt so
die Erreichung einer Vielzahl von SDGs.13_09
Maßnahmenübersicht
Option Bernhard Kastner, Martin Greimel,
Mathias Kirchner, Nathalie SpittlerBioökonomie als
Beitrag zum Klimaschutz
SDG_13
Maßnahmen zum Klimaschutz
298
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Bewusstseinsbildung für sozial-ökologische Transformation
Ein in der Gesellschaft breit gestreutes Verständnis über grundle –
gende soziale und ökologische Dynamiken im eigenen Einflussbe –
reich und globalen Zusammenhang ermöglicht ein geeintes Vorge –
hen in Richtung einer nachhaltigen Bioökonomie und sorgt für die
Akzeptanz der notwendigen Umsetzungsmaßnahmen.
2_Gesellschaftlicher Diskurs
Regionale Initiativen, Bürger_innenforen, Stammtische und zivil –
gesellschaftliche Engagements fördern – ggf. mit sachkundiger
Moderation – die Entwicklung visionärer Ideen, die in den jeweils
lokalen und regionalen Kontexten umsetzbar sind. Medial kommuni –
zierte Debatten strukturieren den Diskurs vor.
3_Best-practices fördern
Alltäglich anwendbare Praktiken sollen etabliert und ausgebaut
werden. Zum Beispiel Repair-Cafés, Bioraffinerien und Reststoffbör –
sen, alternative Mobilitätskonzepte, partizipative Regionalplanung,
regionale Vertriebsstrukturen, Vorbilder und Beratung für nachhalti –
ge Lebensführung fördern.
4_Bildung und Ausbildung
Um auf die neuen Chancen und Herausforderungen eines umgebau –
ten bzw. in Umbau befindlichen Wirtschaftssystems vorbereitet zu
sein, gilt es entsprechende Fähigkeiten und Kenntnisse im Rahmen
von Bildung, Aus- und Weiterbildung zu vermitteln.
5_Verantwortung übernehmen
Der lokale Konsum verursacht andernorts Schäden. Diese Auslage –
rung und Abwälzung der Verantwortung ist sowohl ein ökologisches
als auch ein moralisches Problem und soll durch entsprechende
Rahmenbedingungen, wie z. B. Lieferkettengesetze und Ausfuhrbe –
stimmungen für Reststoffe, verhindert werden.
6_Fördern und Steuern
Eine konsistente Fiskalpolitik schafft Vertrauen für langfristige
Investitionen in nachhaltige Wertanlagen und prägt die internationale
Finanzwirtschaft. Wirkungsvolle nationale Impulse setzen für die
Förderung von bioökonomischen Aktivitäten und die Besteuerung
nicht-nachhaltiger Praktiken.
2997_Rechtssicherheit
Gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen Rechtssicherheit für
langfristige Projekte. Die Anpassung der Bau- und Raumordnungen
sorgen für bessere Nutzbarkeit von Holz als Baustoff, und sichert
die notwendigen Flächen für die Produktion von Biomasse (auch
vertikal).
8_Sustainability by design
Es sind Richtlinien zu erlassen, die sicherstellen, dass in Österreich
produzierte (und verkaufte) Produkte nach dem jeweils neuesten
Stand der Technik nachhaltiger Prinzipien im Sinne der Abfallvermei –
dung, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit, Weiterverwendbarkeit
und Rezyklierfähigkeit folgen.
9_Regionalisierung
Förderung von regionaler Produktion und Verarbeitung (Wertschöp –
fung) von und aus Biomasse unter Berücksichtigung der Zielkonflikte,
Unterstützung beim Aufbau von (über-)regionalen, resilienten und
autarken Produktionsnetzwerken (regionales cradle-to-cradle).
10_Bioraffinerien
Upcycling von Neben- und Koppelprodukten aus der Urproduktion zu
Plattformmolekülen für die Kunststoff-, Zellstoff- und gesamte sonstige
chemische Industrie.
11_Erschließung neuer Ressourcen
Biomasse wächst in vielen Variationen. Große Potentiale finden sich
in neuen Früchten und Baumarten, dem Aufbau von Aquakulturen,
der Digitalisierung der Landwirtschaft, dem Ausbau von Fasermate –
rialien, oder der Erschließung neuer hochwertiger Nahrungsquellen
aus Insekten, Algen, etc.
12_Förderungen für Forschung & Entwicklung
Kenntnis über Zustand und Funktionsweise von Ökosystemen, und
Wissen zur Entwicklung und verantwortungsvollem Einsatz von
Technik sind essentiell. Die freie (Grundlagen-)Forschung ist sowohl
durch finanzielle Unterstützung als auch durch formelle und fakti –
sche Weisungsungebundenheit sicherzustellen.
SDG_13
Maßnahmen zum Klimaschutz
300
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 13_Instrumente für wissensbasierte Entscheidungen
Die Bewertung von Wissen zur Entscheidungsfindung erfordert
Instrumente, um zielgenaue Handlungen ableiten zu können. Die
wichtigsten Instrumente in diesem Kontext sind die Lebenszyklus –
analyse, die Stoffstromanalyse, die Nachhaltigkeitsbewertung und
die Technikfolgenabschätzung.

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