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321Die stille Krise der aquatischen Biodiversität verläuft im doppelten
Sinne unterhalb der Oberfläche: häufig unbemerkt von Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik sowie unter dem Wasserspiegel. Der Rück –
gang der Biodiversität, also das Verschwinden von Arten, Popula –
tionen, Lebensräumen oder gar ganzen Ökosystemen, verläuft in
Süßwassersystemen deutlich schneller als an Land oder im Meer.
Deshalb sind der Schutz und Erhalt, aber auch die Wiederherstel –
lung von intakten Lebensräumen essenziell, um den Biodiversi –
tätsverlust aufhalten zu können. Dies trägt direkt zur erfolgreichen
Umsetzung der SDGs in vielen Bereichen bei, weil diese intakten
Lebensräume eine entscheidende Grundlage für die menschliche
Gesellschaft bilden. Diese Option zielt auf den Schutz von Fließ –
gewässern (Feuchtgebieten und Mooren) in den Gebirgen und den
Erhalt ökologisch wertvoller Lebensräume ab. Besonders starke
Verbindungen ergeben sich zum SDG 6.
15_06
Maßnahmenübersicht
Option Florian BorgwardtSchutz von Fließgewässern
(Feuchtgebiete und Moore)
in den Gebirgen und Erhalt
ökologisch wertvoller
Lebensräume
SDG_15
Leben an Land
322
UniNEtZ-Optionenbericht
Maßnahmenübersicht 1_Vollständiges Eingriffsverbot für Gewässer mit
„sehr gutem ökologischen Zustand“ nach WRRL
Eingriffe können unter bestimmten Rahmendingungen (z. B. öffentli –
ches Interesse – §104) trotz Verschlechterungsverbots durchgeführt
werden. Diese Möglichkeit soll in Strecken mit sehr gutem ökologi –
schen Zustand komplett entfallen, damit die letzten intakten Fließ –
gewässerstrecken bestehen bleiben.
2_Definition von ‚No-Go Areas‘; kein weiterer Ausbau
der Wasserkraft im Hochgebirge
Der Ausbaugrad der Wasserkraft liegt in Österreich bei 70 %. Die
Errichtung eines Wasserkraftwerks geht immer mit einer dramati –
schen Veränderung der Ökosysteme von Fließgewässern einher. Ein
fortschreitender Ausbau der Wasserkraft führt somit zu einer
weiteren Gefährdung der Biodiversität.
3_Keine Umleitungen von Gebirgsbächen in andere
Einzugsgebiete
Die Verwendung von Wasser über Einzugsgebietsgrenzen hinweg
ist gebräuchlich und wird insbesondere oftmals im Hochgebirge
praktiziert. Dies führt zu einer Beeinträchtigung des Wasserhaus –
halts mit vielfältigen Auswirkungen auf die Biodiversität (z. B.
Veränderung der Abflussmenge und -saisonalität).
4_Erfassung der Biodiversität von Quellen und
Hochgebirgsbächen
Österreich verfügt als alpines Land über ausgedehnte Kaltwasser-
Lebensräume mit vielen endemischen Arten. Der Klimawandel
verändert diese Lebensraumtypen besonders stark. Die Verbreitung
der Fischarten ist relativ gut bekannt, dies trifft für benthische
Invertebraten allerdings weniger zu.
5_Sedimenthaushalt und hydrologisches Regime
von Gewässern ökologisieren
Stauhaltungen sorgen für einen Sedimentrückhalt, der die Habitate
im gestauten Bereich, aber vor allem in der Fließstrecke unter der
Staumauer verändert. Die Wirkung dieser Beeinträchtigungen auf
die Lebensräume und Organismen muss bewertet und Maßnahmen
zur Ökologisierung müssen entwickelt werden.
3236_Vollständige Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass die Ziele der WRRL bis
2027 in Österreich erreicht werden. Der nationale Gewässerbewirt –
schaftungsplan (NGP) weist massive Defizite in fast allen Bereichen
(Hydrologie, Morphologie, Konnektivität) und damit verbunden einen
Bedarf zur Renaturierung aus.
7_Absoluter Schutz von Mooren und Feuchtgebieten
Moore und Feuchtgebiete sind einzigartige Ökosystemtypen.
Besonders die Zerstörung von Mooren ist kaum reversibel, da sie
über lange Zeiträume entstehen. Zentral für den Schutz von Mooren
ist, jeglichen weiteren Torfabbau zu stoppen und zu untersagen
sowie Maßnahmen zum Erhalt von Mooren zu setzen.
SDG_15
Leben an Land

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