SDG_06_Option_06_10_VG_20231119_182355.txt
Optionen
und
Maßnahmen
Österreichs Handlungsoptionen
zur Umsetzung
der UN-Agenda 2030
für eine lebenswerte Zukunft.
UniNEtZ –
Universitäten und Nachhaltige
Entwicklungsziele
Optionen und Maßnahmen1
06_10 / Erhöhung der WASH-relevanten EZA 06_10
Target 6.aAutor:
Langergraber, Günter ( Universität für Bodenkultur
Wien )Erhöhung der WASH-relevanten EZA
2
3 Abbildungsverzeichnis
4 Tabellenverzeichnis
5 0 6_10.1 Ziele der Option
5 06_10. 2 Hintergrund der Option
7 0 6_10. 3 Optionenbeschreibung
7 0 6_10. 3.1 Beschreibung der Option bzw. der zugehörigen Maßnahmen
bzw. Maßnahmenkombinationen
8 0 6_10. 3.2 Erwartete Wirkungsweise
9 0 6_10. 3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser Option oder ähnlichen Optionen
11 0 6_10. 3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
12 0 6_10. 3.5 Vergleich mit anderen Optionen,
mit denen das Ziel erreicht werden kann
12 0 6_10. 3.6 Interaktionen mit anderen SDGs
14 06_10.3.7 Offene Fragestellungen
14 LiteraturInhalt
Optionen und Maßnahmen3Abbildungsverzeichnis
Abb. O_6-10_01 : Bi-
laterale OEZA-Mittel der
ADA 2005-2019. OEZA/
ADA-Mittel im Wasser –
sektor absolut und in %;
delegierte Mittel an ADA.
Quelle: Leroch (2020).
//Fig. O_6-10_01: ADA
bilateral funds 2005-2019;
ADA funds in the water
sector absolute and in %;
delegated funds to ADA.
Source: Leroch (2020).
Abb. O_6-10_02: Anteil
der im Wachstum ge –
hemmten Kinder (jünger
als 5 Jahre) als Funktion
des Bruttonationalein –
kommens (gross national
income, GNI) pro Person
für unterschiedliche sani –
täre Grundversorgungs –
grade (basic sanitation).
Quelle: UN Water (2018,
adaptiert).
//Fig. O_6-10_02: Child –
hood (under five years
old) stunting as a function
of per capita gross natio –
nal income (GNI) and at
least basic sanitation (per
cent). Source: UN Water
(2018, adapted).
Abb. O_6-10_03: Wirkun –
gen nachhaltiger Sanitär –
versorgung (sustainable
sanitation) auf die Targets
von SDG 6. Quelle:
Sustainable Sanitation
Alliance (SuSanA) (2017).
// Fig. O_6-10_03: Sus-
tainable sanitation interlin –
kages with the targets of
SDG 6. Source: SuSanA
(2017). Abb. O_6-10_04: Wech –
selwirkungen/Interak –
tionen von nachhaltiger
Sanitärversorgung (sus –
tainable sanitation) mit
anderen SDGs. Quelle:
SuSanA (2017).
//Fig. O_6-10_04: Sustai –
nable sanitation interlin –
kages across the other
SDGs. Source: SuSanA
(2017). 6
10
1011
06_10 / Erhöhung der WASH-relevanten EZA Tabellenverzeichnis
Tab. O_6-10_01: Ent-
wicklung der österrei –
chischen ODA (Official
Development Assistance,
öffentliche Entwicklungs –
hilfeleistungen) und
der wasserrelevanten
Entwicklungszusammen –
arbeit 2010-2019 (OEZA =
Österreichische Entwick –
lungszusammenarbeit).
// Tab. O_6-10_01:
Development of Austrian
ODA (Official Develop –
ment Assistance) and wa –
ter-relevant development
cooperation 2010-2019
(OEZA = Austrian de –
velopment cooperation).
Source: own elaboration.
Tab. O_6-10_02: Erster
Versuch, die Ziele der
von der ADA im Jahr 2019
geförderten Projekte den
SDG 6-Targets zuzu –
ordnen. Quelle: Leroch
(2020, adaptiert).
// Tab. O_6-10_02: First
attempt at assigning the
targets of the projects fun –
ded by ADA in 2019 to the
SDG 6 Targets. Source:
Leroch (2020, adapted).
Tab. O_6-10_03: Wirkun –
gen auf die Targets von
SDG 6. Quelle: eigene
Darstellung.
// Tab. O_6-10_03:
Effects on the targets of
SDG 6. Source: own ela –
boration.
4Tab. O_6-10_04: Beispie –
le von Wechselwirkungen/
Interaktionen von WASH-
relevanten EZA-Projekten
mit anderen SDGs (in den
Zielländern). Quelle: Su –
SanA (2017, adaptiert).
//Tab. O_6-10_04: Exam –
ples of interactions of
WASH-relevant develop –
ment cooperation projects
with other SDGs (in the
target countries). Source:
SuSanA (2017, adapted). 6
7
812
Optionen und Maßnahmen06_10.1 Ziele der Option
Diese Option zielt nicht auf Veränderungen in Öster –
reich ab, sondern es wird durch die Erhöhung der wasserrelevanten EZA (Entwick –
lungszusammenarbeit) in den Zielländern ein direkter Impakt in diesen Ländern
erzielt. Die Option zielt vor allem auf die Erreichung des Target 6.a. ab:
Target 6.a. “ Bis 2030 die internationale Zusammen –
arbeit und die Unterstützung der Entwicklungsländer beim Kapazitätsaufbau für Ak –
tivitäten und Programme im Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung ausbauen,
einschließlich der Wassersammlung und -speicherung, Entsalzung, effizienten
Wassernutzung, Abwasserbehandlung, Wiederaufbereitungs- und Wiederverwen –
dungs-technologien.“ (Vereinte Nationen (UN), 2015, S. 20)
Der zum Target gehörende Indikator 6.a.1 „Amount
of water- and sanitation-related official development assistance that is part of
a government coordinated spending plan“ (UN Water, 2017, S. 22) bezieht sich
eigentlich auf die erhaltenen Gelder zur EZA. Indikator 6.a.1 sollte in Österreich als
die öffentliche Entwicklungshilfe für Wasser und sanitäre Einrichtungen (WASH =
WAter, Sanitation & Hygiene ) in Entwicklungsländern erfasst werden.
Bis 2019 wurde seitens der Austrian Development
Agency (ADA) an die Statistik Austria ein Wert für die WASH-relevante OEZA
(Österreichische Entwicklungszusammenarbeit) übermittelt. Wie sich im Nachhin –
ein herausstellte, war dieser Wert aber falsch (es wurden die Official Development
Assistance-( ODA)-Mittel im Wassersektor gemeldet, die OEZA-Partner_innen –
ländern mit einem „ government coordinated spending plan“ (UN Water, 2017, S.
22) zuflossen). Im Frühjahr 2020 wurde dieser Fehler entdeckt und korrigiert, d. h.
es wurde eine Nullmeldung gemacht und ein Wert für Indikator 6.a.1 ist daher bei
Statistik Austria (2021) nicht mehr verfügbar.
06_10.2 Hintergrund der Option
Im internationalen Durchschnitt werden ca. 5 % der
ODA für WASH-relevante EZA ausgegeben (UN Water, 2018). Die gesamten bilate –
ralen Mittel der ADA für die OEZA beliefen sich zwischen 2005 und 2019 auf ca. 65
bis ca. 100 Mio. Euro pro Jahr (Abb. O_6-10_01). Die OEZA-Mittel im Wassersek –
tor schwanken in diesem Zeitraum zwischen 14 % und 7 %. Diese Schwankungen
sind Großteils auf Einmaleffekte zurückzuführen: Die Zahlen beziehen sich immer
auf die jeweiligen Auszahlungen pro Jahr, daher kann es sein, dass ein Projekt
noch im Dezember beginnt und die ganze Fördersumme noch vor Jahreswechsel
ausbezahlt wird, oder aber – je nach Datum des Vertragsabschlusses – eben erst
im Jänner. Die angegebenen „an ADA delegierten Mittel im Wassersektor“ (Leroch,
2020) sind europäische Mittel für Projekte, die von der ADA umgesetzt werden.
Der Anteil des Wassersektors an der OEZA betrug in den 2010er Jahren im Mittel
ca. 10 % der OEZA (Tab. O_6-10_01).
5
06_10 / Erhöhung der WASH-relevanten EZA 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
ODA gesamt 1in Mio. €
in % des BNE912
0.32799
0.27861
0.28882
0.27930
0.281193
0.351479
0.421251
0.351631
0.421630
0.40
OEZA-ADA (ODA-re –
levant) 2 in Mio. €
in % der ODA94.13
10.3%82.49
10.3%66.23
7.7%84.71
9.6%76.91
8.3%74.19
6.2%78.94
5.3%93.09
7.4%86.39
5.3%101.74
6.2%
Wasser-relevant 3in Mio. €
in % der OEZA 59.64
10%11.51
14%7.49
11%9.53
11%9.72
13%9.90
13%10.07
13%7.31
8%8.31
10%6.73
7%
1 Bundesministerium für Finanzen
(BMF) (2018);
2 Bundesministerium für
europäische und internationale
Angelegenheiten (BMEIA) (2020);
3 Leroch (2020). Tab. O_6-10_01: Entwicklung der
österreichischen ODA (Official
Development Assistance, öffentliche
Entwicklungshilfeleistungen)
und der wasserrelevanten
Entwicklungszusammenarbeit
2010-2019 (OEZA = Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit). // Tab. O_6-10_01: Development
of Austrian ODA (Official
Development Assistance) and
water-relevant development
cooperation 2010-2019 (OEZA
= Austrian development
cooperation). Source: own
elaboration.
Seit 2017 wurden von der ADA die technischen
Voraussetzungen geschaffen, dass die Ausgaben der wasser-relevanten OEZA
den SDG-Targets zugeordnet werden können. Tab. O_6-10_02 zeigt dabei eine
erste Aufstellung dazu (kein Ergebnismonitoring, nur Ziele der Projekte, die
2019 gefördert wurden). Im Jahr 2019 wurden von der OEZA Projekte gefördert,
die helfen, die SDG-Targets 6.1 bis 6.5 zu erreichen. Es ist wichtig, die Zahlen
in Tab. O_6-10_02 als ersten Versuch einer Zuordnung zu den SDGs zu ver –
stehen. An Kriterien der Zuordnung (sowohl zeitlich wie auch inhaltlich) wird
zurzeit noch gearbeitet. Gelungene Beispiele einer Evaluierung von Projekten
im Wassersektor liefern Jutzi und Walther (2008) und Seidelmann (2013).
Abb. O_6-10_01: Bilaterale
OEZA-Mittel der ADA 2005-
2019. OEZA/ADA-Mittel im
Wassersektor absolut und in %;
delegierte Mittel an ADA. Quelle:
Leroch (2020). // Fig. O_6-10_01 : ADA bilateral
funds 2005-2019. ADA funds in
the water sector absolute and
in %; delegated funds to ADA.
Source: Leroch (2020).
6
Optionen und Maßnahmen06_10.3 Optionenbeschreibung
Die Option zielt darauf ab, den Anteil der WASH-re –
levanten EZA in Österreich zu erhöhen. Der WASH-relevante Anteil der EZA wird
explizit angesprochen, weil dieser den direkten Bezug zu Target 6.a hat und noch
immer die meiste WASH-relevante EZA einen Fokus auf Trinkwasserversorgung
hat und die Sanitärversorgung oft vernachlässigt wird. In diesem Zusammenhang
sei darauf hingewiesen, dass es in der EZA generell und besonderes auch bei
WASH-Projekten üblich ist, immer und überall auch die sogenannten Querschnitts –
materien Umwelt, Gender und Soziale Inklusion explizit zu berücksichtigen. Diese
umfassende Sicht ist auch bei dieser Option immer mitgedacht.
06_09.3.1 Beschreibung der Option bzw. der zu –
gehörigen Maßnahmen bzw. Maßnahmenkombina –
tionen
—Erhöhung der ODA (auf das Ziel von 1 % des BNE, durch ein höheres als inter –
national vorgegebenes Ziel von 0,7 % könnte Österreich, als eines der reichs –
ten Länder, zu einem positiven Beispiel werden) und der WASH-relevanten EZA
auf mehr als 5 % der ODA;
—Erarbeitung einer kohärenten Strategie für die österreichische
Wassersektorpolitik;
—Begleitend dazu müssen die thematischen Projekt- bzw. Förderschienen aus –
gebaut werden bzw. spezifische WASH-Calls lanciert werden;
—Folgende Themen sind bei diesen Projekt- bzw. Förderschienen besonders
wichtig:
— Keine Förderung von alleinigen Trinkwasserprojekten; es sollten immer die
gesamten WASH Komponenten betrachtet werden; ein Schwerpunkt sollte
dabei auf die Entwicklung einer ressourcen-orientierten Wasserwirtschaft
und Wandel unserer bestehenden Systeme dorthin gelegt werden;
—Gemeinsame Forschung und technologische Entwicklung mit lokalen Part –
ner_innen, um langfristig vor Ort angepasstes Know-how aufzubauen;
—Stärkung der staatlichen Strukturen der Partner_innenländer sowie Aufbau
von nationalen Strukturen, ähnlich dem ÖVGW und dem ÖWAV (öster –
reichische Verbände für Wasserver- und Abwasserentsorgung), aber auch
von privaten Dienstleister_innen, für Errichtung, Betrieb, Wartung, Finan –
zierung von Anlagen, Einrichtungen etc. im Wassersektor (inklusive einer
Ausbildungsstrategie);SDG Target SDG Indikator E rgebnis / Zielgruppe gesamt
6.a. OEZA Budget für den Wassersektor im Jahr 2019 EUR 6,73 Mio
6.1. Zugang zu einer angemessenen Sanitärversorgung rd. 1.700.000 Menschen
6.2 Zugang zu einer angemessenen Sanitärversorgung rd. 715.000 Menschen
6.3. Verbesserung der Wasserqualität 2.425 Menschen
6.4. Verbesserung der Effizienz der Wassernutzung rd. 7.350 Menschen
6.5. Integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen rd. 1.700.000 Menschen
Tab. O_6-10_02: Erster Versuch,
die Ziele der von der ADA im Jahr 2019 geförderten Projekte den SDG 6-Targets zuzuordnen. Quelle: Leroch (2020, adaptiert). // Tab. O_6-10_02: First attempt
at assigning the targets of the projects funded by ADA in 2019 to the SDG 6 Targets. Source: Leroch (2020, adapted).
7
06_10 / Erhöhung der WASH-relevanten EZA —Aufbau eines Aus- und Weiterbildungsprogramms für Fachpersonal zum
Betrieb von WASH-Infrastruktur (inklusive Aufenthalte von Fachperso –
nal aus Empfänger_innenländern in Österreich, die mit uns an neuen
Lösungen für Österreich arbeiten, um das Vertrauen in die vorgeschla –
genen Ansätze herzustellen);
—Entwicklung und Anwendung von co-creation und co -design -Ansätzen
in Österreich, möglichst mit dem in der EZA schon vorhandenen know-
how.
Beschreibung von potenziellen Konflikten und Systemwiderständen
sowie Barrieren
—Budget wird für andere Bereiche gebraucht/verplant;
—Mangelnde Kapazität (der ADA) bei der Umsetzung von mehr thematischen
Projekt- bzw. Förderschienen (diese Barriere kann aber bei politischem Wil –
len leicht beseitigt werden);
—Kein politischer Wille dafür.
—Beschreibung des Transformationspotenzials
—Direkter Beitrag zur Erreichung von SDG 6-Zielen in den Zielländern.
Umsetzungsanforderung
—Politischer Wille.
06_10 .3.2 Erwartete Wirkungsweise
Die allgemeine Wirkung der Option ist auf alle
Targets von SDG 6, die spezielle Wirkung hängt naturgemäß vom Fokus des
Einzelprojekts/der Initiative ab. In Tab. O_6-10_03 werden mögliche Wirkungen
von EZA-Projekten auf die Targets von SDG 6 beispielhaft dargestellt.
Target Wirkung
6.1Direkter Effekt bei EZA-Projekten zur Wasserversorgung
6.2Direkter Effekt bei EZA-Projekten zur Siedlungshygiene
6.3Direkter Effekt bei EZA-Projekten zur Abwasserreinigung und zur Wasserwie-
derverwendung
6.4Direkter Effekt bei EZA-Projekten zur Wasserwiederverwendung
6.5Direkter Effekt bei EZA-Projekten zur Stärkung des Integrated Water Resources Management (IWRM)
8
Optionen und MaßnahmenTab. O_6-09_01: Wirkungen auf
die Targets von SDG 6. Quelle: eigene Darstellung // Tab. O_6-09_01: Effects on the
targets of SDG 6. Source: own
elaboration.
Für das Monitoring der Wirkung von EZA-Projekten
auf die Targets von SDG 6 wird angeregt, die Versuche zum Ergebnismonitoring
(siehe Tab. O_6-10_02) weiterzuentwickeln und zu ermöglichen, sodass auch
andere wasser- und WASH-relevante nicht-ADA-Mittel erfasst werden können. Ein
Ergebnismonitoring sollte nach klaren Kriterien auf wissenschaftlicher Grundlage
erfolgen. Auch wenn Wirkungsstudien für einen gesamten Sektor in der Regel sehr
aufwändig sind (Jutzi & Walther, 2008), sind diese für einzelne Programme und
Projekte jedoch machbar (Seidelmann, 2013).
06_10.3.3 Bisherige Erfahrungen mit dieser
Option oder ähnlichen Optionen
Es ist allgemein bekannt, dass eine bessere Wasser-
und Sanitärversorgung essentiell für eine verbesserte Gesundheit der Bevölkerung
ist. Abb. O_6-10_02 zeigt z. B. die Abnahme der in der Entwicklung gehemmten
Kinder mit steigendendem Bruttonationaleinkommen bzw. höherem Anteil an sani –
tärerer Grundversorgung. Der Ausbau der Sanitärversorgung ist ein wesentlicher
Teil der WASH-relevanten EZA. Als weiteres Beispiel zeigen Abb. O_6-10_03 und
Abb. O_6-10_04 die vielfältigen Wirkungen einer nachhaltigen Sanitärversorgung
(sustainable sanitation ) auf die Targets von SDG 6 bzw. die Wechselwirkungen mit
anderen SDGs.
6.6Direkter Effekt bei EZA-Projekten zum Schutz von wasserverbundenen Ökosyste-
men
6.An/a
6.BDirekter Effekt bei EZA-Projekten zur Stärkung der Stakeholder_innen-Einbindung
9Target Wirkung
Überlegungen zu m öglichem M onitoring06_10 / Erhöhung der WASH-relevanten EZA Abb. O_6-10_03: Wirkungen
nachhaltiger Sanitärversorgung
(sustainable sanitation) auf die
Targets von SDG 6. Quelle:
Sustainable Sanitation Alliance
(SuSanA) (2017). // Fig. O_6-10_03:
Sustainable sanitation
interlinkages with the targets
of SDG 6. Source: SuSanA
(2017).
Abb. O_6-10_02: Anteil der im
Wachstum gehemmten Kinder
(jünger als 5 Jahre) als Funktion
des Bruttonationaleinkommens
(gross national income, GNI)
pro Person für unterschiedliche
sanitäre Grundversorgungsgrade
(basic sanitation). Quelle: UN
Water (2018, adaptiert). // Fig. O_6-10_02: Childhood
(under five years old) stunting
as a function of per capita gross
national income (GNI) and
at least basic sanitation (per
cent). Source: UN Water (2018,
adapted).
10
Optionen und MaßnahmenAbb. O_6-10_04:
Wechselwirkungen/
Interaktionen von nachhaltiger
Sanitärversorgung (sustainable
sanitation) mit anderen SDGs.
Quelle: SuSanA (2017). //Fig. O_6-10_04:
Sustainable sanitation
interlinkages across the
other SDGs. Source: SuSanA
(2017).
06_10.3.4 Zeithorizont der Wirksamkeit
Kurzfristig
Die Umsetzung dieser Option zur Erhöhung der
WASH-relevanten EZA ist bei entsprechendem politischem Willen kurzfristig mög –
lich und einfach umsetzbar.
Es ist dabei aber zu berücksichtigen, dass die OEZA
nicht kurzfristig funktioniert. Die OEZA wird über das Dreijahresprogramm einer –
seits und über mehrjährige Landes- und Regionalstrategien (Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit (OEZA), 2020) andererseits gesteuert. Im Rahmen
dieser strategischen Dokumente werden jährlich schwankende Budgets umgesetzt.
Eine massive Erhöhung der Mittel in einem Sektor der ADA erfordert nicht nur An –
passungen der strategischen Dokumente, sondern auch personelle Aufstockungen
in der Zentrale der ADA und in den Koordinationsbüros. Dies ist in der Regel nur
mittelfristig möglich, auch abhängig von der politischen Situation in Österreich
(innenpolitische Turbulenzen wirken sich dabei nicht beschleunigend aus).
11
06_10 / Erhöhung der WASH-relevanten EZA 06_10 .3.5 Vergleich mit anderen Optionen, mit denen
das Ziel erreicht werden kann
Generelles Ziel sollte eine Erhöhung der EZA-Mittel in
Österreich sein (vgl. auch Optionen, die in SDG 17 ausgearbeitet wurden). Durch eine
generelle Erhöhung der österreichischen EZA-Mittel sollte auch der WASH-relevante
Anteil erhöht werden können.
06_10 .3.6 Interaktionen mit anderen SDGs
Diese Option hat Wechselwirkungen/Interaktionen mit
allen anderen SDGs, vergleichbar mit den generellen Interaktionen des SDG 6.
Die Schwerpunkte der einzelnen Interaktionen hängen vom spezifischen Fokus der
EZA-Projekte ab. Tab. O_6-10_04 zeigt beispielhaft mögliche Wechsel-wirkungen/
Interaktionen von WASH-relevanten EZA-Projekten mit allen anderen SDG-Targets.
SDG Interaktionen
Sicherung der Ressource Wasser als Gemeingut, Trinkwasser- und Sanitär –
versorgung sind „basic services“ zu denen der Zugang unter Target 1.4. zu
sichern ist
Es gibt einen Zusammenhang zwischen unzureichender Trinkwasser- und San –
itärversorgung Unter-ernährung und Missbildungen, Wachstumsstörungen,
Schäden an Organen etc. (v. a. Targets 2.1. & 2.2.)
Produktion von Dünger aus menschlichen Ausscheidungen kann die Versorgung
mit lokalem Dünger sicherstellen und damit Ernten und die Ernährung verbessern.
Ein IWRM ist entscheidend für eine nachhaltige Landwirtschaft und den Erhalt des
Wasserkreislaufs (v. a. Targets 2.3. & 2.4.)
Eine funktionierende Trinkwasser- und Sanitärversorgung ist essentiell als Grund –
lage für die Gesundheit (v. a. Targets 3.2. & 3.9.)
Bewusstseinsbildung in Schulen und bei anderen Stakeholder_innen für die
Wichtigkeit einer funktionierenden Trinkwasser- und Sanitärversorgung und eines
gut überlegten und lokal angepassten IWRM (v. a. Target 4.7.)
Schulen mit nachhaltigen Wasser- und Sanitärsystemen ausstatten, um Kinder mit
diesen Systemen vertraut zu machen und zumal auch menstruierenden Mädchen
den Schulbesuch zu ermöglichen (v. a. Target 4.5.)
Frauen haben oft die wichtigste Funktion im Haushalt bzgl. Wasser- und Sa –
nitärversorgung, tragen einen Großteil der Last bei unzureichender Versor –
gung und sind Hauptbetroffene bei Krankheiten in der Familie (v. a. Targets
5.1. & 5.4.)
Funktionierende Sanitärsysteme in Schulen sind für Mädchen essentiell, um
drop-outs gering zu halten (v. a. Target 5.1.).
12
Optionen und MaßnahmenTab. O_6-10_04: Beispiele von
Wechselwirkungen/Interaktionen
von WASH-relevanten EZA-
Projekten mit anderen SDGs (in
den Zielländern). Quelle: SuSanA
(2017, adaptiert). //Tab. O_6-10_04: Examples of
interactions of WASH-relevant
development cooperation projects
with other SDGs (in the target
countries). Source: SuSanA (2017,
adapted).
Produkte aus Sanitärsystemen können alternative Treibstoffe sein (z. B. Be –
wässerung und/oder Düngung von Nutzpflanzen mit gereinigtem Abwasser bzw.
Fäkaldünger) bzw. Energieerzeugung mit Sanitärsystemen (z. B. Biogas) (v. a.
Target 7.2.).
Arbeitsschritte in einem Sanitärsystem können Grundlage für Aktivitäten von
Firmen sein (v. a. Targets 8.2., 8.3. & 8.4.)
Wasser- und Sanitärinfrastruktur als Basis für wirtschaftliche Entwicklung (v. a.
Targets 9.1. & 9.4.)
Sanitärversorgung im öffentlichen Raum für Menschen in prekären Situatio –
nen (v. a. Target 10.2.)
Sichere Wasser- und Sanitärversorgung ist die Grundlage für saubere und leb –
enswerte Städte (v. a. Targets 11.1. & 11.6.)
Nachhaltige, ressourcenorientierte Sanitärsysteme tragen zu einem geringeren
Verbrauch natürlicher Ressourcen bei und reduzieren das Abfallaufkommen (v. a.
Targets 12.2. & 12.5.)
Nachhaltige ressourcenorientierte Sanitärsysteme verkraften die Auswirkungen der
Klimaänderungen besser; verbesserte Rückgewinnung, Nutzung und Management
der Ressourcen aus Sanitärsystemen tragen zur Linderung der Klimafolgeschäden
bei (v. a. Target 13.1.)
Funktionierende Sanitärsysteme reduzieren den Eintrag von Schmutzstoffen
(Nährstoffe, Plastik und Mikroplastik, Mikroschadstoffe) in Gewässer und dadurch
die Belastung der Meere (v. a. Target 14.1.)
Funktionierende Sanitärsysteme reduzieren den Eintrag von Schmutzstoffen
(Nährstoffe, Plastik und Mikroplastik, Mikroschadstoffe) in Gewässer und schützen
dadurch Süßwassergewässer (Flüsse, Seen, Grundwasser), Feuchtgebiete und
tragen zur Reduktion der Biodiversitätsverluste bei (v. a. Targets 15.1.)
Sichere Wasser- und Sanitärversorgung trägt zu Gleichheit, Gerechtigkeit und
friedlichem Zusammenleben bei; eine effiziente Bewirtschaftung der Wasserres –
sourcen, inklusive ihrer Ressourcenorientierung, reduziert Wasserkonflikte; Beste –
hende Wasserkonflikte sind durch starke Institutionen, die auf Augenhöhe verhan –
deln, leichter friedlich zu lösen (v. a. Target 16.6.)
Stärkung der globalen Partner_innenschaft für nachhaltige Entwicklung (v. a.
Target 17.1.)
13
06_10 / Erhöhung der WASH-relevanten EZA 06_10 .3.7 Offene Fragestellungen
Für die Umsetzung der Option ist vor allem politischer
Wille erforderlich. Eine offene Forschungsfrage wäre die Entwicklung von Kriterien für
das Monitoring der Wirkung von EZA-Projekten auf die Targets von SDG 6.
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